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Cenk soll die Türkei beflügeln

Bei Eintracht Frankfurt versauerte er in der Reservemannschaft, doch seit seinem Wechsel im letzten Januar zu Gaziantepspor ist Cenk Tosun voll durchgestartet. Jetzt wird er Nationalspieler.

Cenk Tosun brilliert bei Gaziantepspor
Cenk Tosun brilliert bei Gaziantepspor ©Gaziantepspor

Cenk Tosun ist einer der Shootingstars in der türkischen Süper Lig, seit er im Januar von Eintracht Frankfurt zu Gaziantepspor gewechselt ist. Nach acht Toren in acht Spielen steht der 19-jährige Stürmer, der in Deutschland geboren wurde, vor dem Sprung in die türkische Nationalmannschaft, die am Dienstag im Rahmen der Qualifikation zur UEFA EURO 2012 gegen Österreich spielt. UEFA.com hat sich mit ihm über seinen kometenhaften Aufstieg unterhalten.

UEFA.com: Sie haben sich für die Türkei entschieden, obwohl Sie in diversen DFB-Jugendnationalmannschaften gespielt haben. Eine schwere Entscheidung?

Cenk Tosun: Leicht war es nicht. Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, fühle aber zu 100 Prozent wie ein Türke. Die Gespräche mit Guus Hiddink haben einen sehr großen Einfluss auf meine Entscheidung gehabt. Ich habe aber vor meiner endgültigen Entscheidung auch mit meinem Klubpräsidenten, meinem Trainer und meiner Familie gesprochen.

Ich habe von der U15 bis zur U21 für Deutschland gespielt, das hat gezeigt, was sie von mir halten und dass sie durchaus weiter mit mir geplant haben. Aber ich hatte schon immer gesagt, dass ich mich am Ende für die Türkei entscheiden würde. Ich habe sofort meinen deutschen U21-Trainer [Rainer Adrion] angerufen, nachdem ich meine Entscheidung getroffen habe. Er war natürlich enttäuscht, aber ich glaube, jeder hat mich verstanden.

UEFA.com: Die Türkei wartet seit vier Spielen auf ein Tor - können Sie dieses Problem lösen?

Cenk: Wir haben trotz einiger exzellenter Stürmer große Probleme vor dem gegnerischen Tor. Ich bin 19 und hoffe darauf, die nächsten zehn Jahre in der Nationalmannschaft spielen zu können, hoffentlich kann ich dort auch meine Leistung abrufen, die ich bei Gaziantepspor gezeigt habe. Es wäre großartig, wenn ich eine Karriere wie Hakan Şükür haben könnte, wenn mein Name überall so bekannt wäre. Er war ein unglaublicher Spieler.

UEFA.com: Leiden Sie unter den hohen Erwartungen?

Cenk: Um ehrlich zu sein, nein! Gaziantepspor hatte vor meiner Verpflichtung auch Sturmprobleme, also ähnlich wie jetzt die Nationalmannschaft. Ich habe genügend Selbstvertrauen nach dem, was ich im Klub gezeigt habe.

UEFA.com: Was halten Sie von Gegner Österreich?

Cenk Tosun: Normalerweise ist Österreich eine sehr gute Mannschaft, aber gegen Belgien haben sie [am Freitag] beim 0:2 sehr schwach gespielt. Ich mag Ümit Korkmaz sehr gerne, meinen ehemaligen Teamkollegen in Frankfurt. Auch auf Marko Arnautović, Martin Harnik und Zlatko Junuzović sollten wir ein Auge haben. Ihre Offensive ist sehr gut besetzt.

UEFA.com: Wie sehen Sie die Chancen der Türkei, sich noch für die UEFA EURO 2012 zu qualifizieren? (Hiddinks Mannschaft liegt in der Gruppe A an vierter Stelle, schon neun Punkte hinter Spitzenreiter Deutschland)

Cenk: Wir sollten realistisch sein und um Platz zwei kämpfen. Da haben wir unser Schicksal in eigener Hand: Wenn wir unsere Bestleistung abrufen, kann uns den keiner nehmen. Es stehen noch sehr schwere Spiele aus, aber wir können es schaffen.

UEFA.com: Ihr Aufstieg zum Nationalspieler ging unglaublich schnell über die Bühne. Hatten Sie mit so etwas gerechnet?

Cenk: Ich spielte zwei Jahre in Frankfurt unter Michael Skibbe, konnte aber kaum Spielpraxis in der ersten Mannschaft sammeln, weil die Konkurrenz so groß war. Der Wechsel zu Gaziantepspor war für mich der Wendepunkt, weil er mir die Tür zur Nationalmannschaft aufgestoßen hat. So schnell hätte ich das nicht erwartet, aber alles hat mir in die Hände gespielt.

UEFA.com: Warum Gaziantepspor?

Cenk: Ich hatte auch einige Angebote aus Deutschland, aber Gaziantepspor wollte mich unbedingt haben. Sie sind oft nach Frankfurt gekommen, um mich zu beobachten; Gaziantepspors Präsident İbrahim Kızıl und Trainer Tolunay Kafkas haben fast jeden Tag mit mir telefoniert. Kafkas wollte mich schon haben, als er noch Kayserispor trainierte, doch damals war ich erst 16 und noch zu jung, um in die Türkei zu gehen.

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