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Deutschland spielt das Zünglein an der Waage

Wenn Deutschland am Dienstag in Düsseldorf die Belgier empfängt, spielt Joachim Löws Mannschaft im Fernduell zwischen den Gästen und der Türkei um den zweiten Platz der Gruppe A die entscheidende Rolle.

Zurzeit scheinbar unaufhaltsam - die deutsche Nationalelf
Zurzeit scheinbar unaufhaltsam - die deutsche Nationalelf ©Getty Images

Klar - für die deutsche Nationalmannschaft hat das letzte Qualifikationsspiel zur UEFA EURO 2012 am Dienstagabend in Düsseldorf gegen Belgien nur noch statistischen Wert. Zwar redet man manchmal davon, den für eine DFB-Elf neuen historischen Rekord von zehn Siegen in zehn Qualifikationsspielen aufstellen zu wollen, doch wirkliche Begeisterung löst das bei der jetzigen Spielergeneration sicher nicht aus. "Wir wollen unbedingt gegen Belgien den zehnten Sieg in Folge holen, wir schalten nicht einen Gang zurück", heißt es da zwar bei Bastian Schweinsteiger, während Thomas Müller nach etwas Nachhaken aber einräumt, dass die Partie gegen den westlichen Nachbarn "kein weltbewegendes Spiel [ist], was uns für die nächsten sechs Monate beeinflussen wird".

"Weltbewegend" - das ist Deutschlands Spiel aber für zwei andere Nationen: Die Türken und Gegner Belgien nämlich, die sich ein Fernduell um den zweiten Platz der Gruppe A liefern, welcher zur Teilnahme an den Play-offs berechtigt. Zwar führen die Belgier mit einem Punkt vor den Türken, diese bauen jedoch darauf, dass Deutschland in Düsseldorf nichts anbrennen lässt. "In der Verteidigung nehme ich immer mal wieder Wechsel vor, um auch zu sehen, wer mit wem harmoniert", ließ Bundestrainer Joachim Löw wissen, der aber auch ankündigte, ansonsten keine großen personellen Änderungen zu planen, um sich nicht dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung ausgesetzt zu sehen. Dass die deutsche Elf vielleicht weniger konzentriert zur Sache gehen könnte, befürchtet Nationaltorwart Manuel Neuer nicht: "Wir wollen auf jeden Fall gewinnen. Ein Heimspiel locker angehen zu lassen, das macht keine deutsche Nationalmannschaft."

Dennoch - Mittelfeldspieler Mario Götze wird auf Wunsch seines Vereins Borussia Dortmund für das Freitagsspiel beim SV Werder Bremen geschont und ist schon abgereist, während Toni Kroos nach überstandener Grippe wieder mit von der Partie ist und nach der Absage Bastian Schweinsteigers (Bluterguss aus dem Türkei-Spiel) wohl ein sicherer Kandidat für die Startelf ist. Jérôme Boateng hat mit Muskelproblemen zu kämpfen und wird wohl durch Benedikt Höwedes ersetzt, während Miroslav Klose wie schon in Istanbul mit Knieproblemen ausfällt. "Wenn Mesut Özil das Abschlusstraining übersteht und kein Risiko besteht, wird er von Anfang an spielen", kündigte Löw dagegen an, nachdem der Mittelfeldspieler von Real Madrid CF in der Türkei noch mit Problemen an der Achillessehne hatte passen müssen.

"Belgien hat es in der eigenen Hand, die Relegation zu erreichen. Deshalb können wir davon ausgehen, dass die Belgier mit großer Motivation auftreten", so der Bundestrainer weiter, der von einer "überragenden" belgischen Offensive sprach, die "deutlich besser als die der Türkei" einzuschätzen sei. Bei den "Roten Teufeln" von Georges Leekens geht man dagegen von einer Herkulesaufgabe in Deutschland aus. Den letzten belgischen Sieg in Deutschland gab es vor fast genau 101 Jahren. "Wir müssen das Unmögliche möglich machen. Wir müssen eine Bestleistung abliefern. Deutschland ist ein großer Gegner. Aber wir glaube an unsere kleine Chancen. Wir werden keine Geschenke erhalten. Aber wenn wir uns jetzt qualifizieren würden, wäre das für diese junge Mannschaft ein Riesenerfolg", so Leekens.

Einer dieser jungen Spieler ist der 20-jährige Eden Hazard, der am Freitag beim 4:1-Sieg gegen Kasachstan nach 23 Monaten endlich wieder für die Nationalmannschaft traf. "Ich glaube an uns. Wir hätten zu Hause gegen Deutschland gewinnen können, haben aber dann den einen entscheidenden Fehler gemacht. Wenn wir am Dienstag Hochform haben und diese kleinen Fehler vermeiden, haben wir sicher eine Chance", so Hazard, dessen Mannschaft in Düsseldorf wohl von bis zu 5 000 Fans unterstützt wird. "Für diese Generation ist das Deutschland-Spiel eine historische Gelegenheit. Es wird das größte Spiel meiner Karriere bisher werden."