Auftaktsieg: Deutschland ringt Ukraine nieder
Sonntag, 12. Juni 2016
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Deutschland - Ukraine 2:0
Die Mannschaft von Joachim Löw bezwingt die Ukraine durch Tore von Shkodran Mustafi und Bastian Schweinsteiger.
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- Das erste Länderspieltor von Shkodran Mustafi bringt Deutschland auf Kurs
- Bastian Schweinsteiger sorgt für die späte Entscheidung
- Deutschland bleibt in EM-Auftaktspielen ungeschlagen
- Die nächsten Spiele in Gruppe C, 16. Juni Ukraine - Nordirland, Deutschland - Polen
Die deutsche Mannschaft ist erfolgreich, aber glanzlos in die Endrunde der UEFA-Europameisterschaft in Frankreich gestartet. In Lille bezwang das Team von Joachim Löw die Ukraine durch die Tore von Shkodran Mustafi und des eingewechselten Bastian Schweinsteiger mit 2:0 und schob sich damit an die Spitze der Gruppe C.
In der ersten Halbzeit entwickelte sich ein abwechslungsreiches Spiel mit spektakulären Aktionen auf beiden Seiten. Es waren gerade einmal vier Minuten gespielt, als Julian Draxler die erste Chance für das DFB-Team besaß, den Ball aber knapp am Tor vorbeischoss. Im Gegenzug musste sich Manuel Neuer, der Schweinsteiger als Kapitän ersetzte, erstmals auszeichnen. Eine Direktabnahme von Yevhen Konoplyanka nach Pass von rechts lenkte Neuer mit einem Reflex über die Latte.
Danach bekamen die Deutschen das Spiel besser in den Griff und nutzten ihre Feldvorteile in der 19. Minute zur Führung. Nach einem Freistoß von Toni Kroos von halbrechts drückte Mustafi die Kugel per Kopf ins lange Eck. Doch das erste Länderspieltor des Innenverteidigers konnte nicht über die Schwächen von "La Mannschaft" hinwegtäuschen, vor allem in der neu formieren Abwehr.
Denn nicht nur Neuer musste vor der Pause noch einmal in höchster Not eingreifen. Nachdem der Torwart des FC Bayern einen Kopfball von Yevhen Khacheridi mit der linken Hand entschärfen konnte (27.), schlug Jérôme Boateng die Kugel nach einem Schuss von Konoplyanka mit einer spektakulären Aktion im Rückwärtslaufen von der Linie (37.) Kurz zuvor hatte Sami Khedira die große Chance zum 2:0 vergeben, als er allein vor Andriy Pyatov auftauchte, aber am ukrainischen Torwart scheiterte.
In der zweiten Halbzeit wurde die Abwehr der deutschen Mannschaft sicherer, ließ nur noch wenige Chancen der Ukrainer zu. Sie übernahm auch offensiv wieder mehr die Kontrolle und hatte die besseren Möglichkeiten. Doch weder Kroos, dessen Schuss das Lattenkreutz touchierte (52.), noch Khedira, der an Pyatov scheiterte (61.), konnten die Vorentscheidung herbeiführen. Auch WM-Held Mario Götze, der den Vorzug gegenüber Mario Gomez erhielt, konnte sich nicht entscheidend durchsetzen.
Nachdem auch Mesut Özil eine Großchance nicht nutzen konnte, musste noch einmal gezittert werden. Eine Flanke der Ukrainer verlängerte Mustafi per Kopf über den herausgeeilten Neuer unglücklich in Richtung des eigenen Tores. Der Ball trudelte aber ins Tor-Aus statt ins Netz. Auf der anderen Seite sorgte dann der gerade erst eingewechselte Schweinsteiger nach Pass von Özil für das erlösende 2:0 (90.+2).
Spieler des Spiels: Toni Kroos (Deutschland)
Für den Mittelfeldspieler von Real Madrid gaben die Freistoß-Vorlage zum 1:0 und das herausragende Spielverständnis den Ausschlag. Er bereitete fünf Chancen vor, schlug sechs Flanken und setzte vier Mal zum Dribbling an. Dazu brachte er über 100 Pässe an den Mann, beeindruckende 38 davon im Angriffsdrittel.
Besondere Tore
Shkodran Mustafi erhielt erst durch den Ausfall von Antonio Rüdiger seine Chance auf einen Startelfeinsatz gegen die Ukraine - und die nutzte er. Mit seinem ersten Länderspieltor traf der Spieler mit albanischen Vorfahren zur wichtigen Führung. Die Entscheidung besorgte mit Bastian Schweinsteiger der lange verletzte Kapitän, der erst wenige Momente vor seinem Tor eingewechselt wurde.
Die Achillesferse der DFB-Elf
In der ersten Halbzeit wurde deutlich, dass die deutsche Mannschaft in der Verteidigung noch erheblichen Steigerungsbedarf hat. Ein ums andere Mal war die aufgrund von Verletzungen neu formierte Abwehr nicht auf der Höhe des Geschehens. Auffällig auch, dass die meiste Torgefahr der Ukrainer über die Seite von Jonas Hector ausging. Der Kölner schaltete sich zwar häufig in die Offensive ein, ließ sich aber auch mehrmals leicht ausspielen. Nach der Pause stabilisierte sich die Defensive.
So sah es der deutsche Teamreporter in Lille
Philip Röber, Deutschland (@UEFA.comPhilipR)
Kein Glanzauftritt der DFB-Elf, aber drei Punkte sind drei Punkte! Es gab einige gute Momente, aber eben auch eine Reihe brenzliger Situationen hinten. Für die kommenden Spiele ist es für den Bundestrainer beruhigend zu wissen, dass er einen Manuel Neuer im Tor und noch jede Menge gute Optionen auf der Bank hat.
Aufstellungen
Deutschland: Neuer (K); Hector, Mustafi, Boateng, Höwedes; Draxler (78. Schürrle), Kroos, Özil, Khedira, Müller; Götze (90. Schweinsteiger)
Ersatzbank: Leno, Ter Stegen, Hummels, Podolski, Can, Weigl, Tah, Sané, Kimmich, GómezTrainer: Joachim Löw
Ukraine: Pyatov; Shevchuk (K), Rakits’kyy, Khacheridi, Fedetskiy; Konoplyanka, Stepanenko, Kovalenko (73. Zinchenko), Sydorchuk, Yarmolenko; Zozulya (66. Seleznyov)
Ersatzbank: Boyko, Shevchenko, Butko, Tymoshchuk, Kucher, Rotan, Budkivskiy, Rybalka, Garmash, KaravayevTrainer: Mykhaylo Fomenko
Schiedsrichter: Martin Atkinson (England)