Italien im Finale: Balotelli schickt DFB-Elf bei der EURO 2012 nach Hause
Donnerstag, 28. Juni 2012
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Deutschland - Italien 1:2
Die schwarze Serie gegen Italien bleibt bestehen, der Anschlusstreffer von Mesut Özil nach einem Doppelpack von Mario Balotelli kam zu spät.
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Ein Doppelpack von Mario Balotelli in der ersten Halbzeit hat den Traum der deutschen Nationalmannschaft vom Titelgewinn bei der UEFA EURO 2012 zerstört, auch weil der Anschlusstreffer durch Mesut Özil zu spät kam.
Die Italiener zeigten eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung und gewannen nicht unverdient mit 2:1, so dass sie im Endspiel der UEFA EURO 2012 am Sonntag in Kyiw auf Titelverteidiger Spanien treffen.
Von Anfang an begegneten die Italiener der Elf von Joachim Löw mit frühem Pressing. Deutschland konnte sich davon in der Anfangsphase zu selten konstruktiv befreien, hatte aber nach zwölf Minuten eine Riesenchance, als Jérôme Boateng auf rechts flanken durfte und Andrea Barzagli nur um ein Haar einem Eigentor entging. Kurz danach versuchte es Toni Kroos, der überraschend den Vorzug vor Thomas Müller bekommen hatte, aus der zweiten Reihe, Gianluigi Buffon aber faustete das Leder zur Seite weg.
Von Italien war offensiv bis dahin nur wenig zu sehen, doch dann ging es auf einmal ganz schnell. Riccardo Montolivo zog aus 25 Metern zentral ab und prüfte erstmals Manuel Neuer, der aber auch beim Schuss von Antonio Cassano 60 Sekunden später sicher parierte. Keine Chance hatte er in der 20. Minute: Cassano setzte sich auf links gegen zwei Mann durch, flankte an den kurzen Pfosten zu Balotelli und die deutsche Mannschaft fand sich nach dessen Kopfballtreffer erstmals bei diesem Turnier in Rückstand.
In den vorherigen Partien hatte sich Deutschland spätestens Mitte des ersten Durchgangs immer mehrere Chancen herausgearbeitet, heute allerdings klappte es nur sporadisch. In der 33. Minute war Boateng wieder bis zur Grundlinie durchgekommen, seine scharfe Flanke in die Mitte wurde aber mit tollem Einsatz von Federico Balzaretti vor Lukas Podolski entschärft.
Auf der Gegenseite fand sich Montolivo auf einmal frei im Strafraum wieder, zögerte aber zu lange und die Chance war vertan. Deutschland brachte den Ball schnell nach vorne und so hatte Khedira in der zweiten Reihe Platz, zog volley ab und zwang Buffon zu einer Glanzparade (35.).
Nach der anschließenden Ecke schickte Montolivo den Ball lang über Philipp Lahm hinweg zu Balotelli, der auf einmal frei durch war. Der Torjäger von Manchester City FC lief bis zur Strafraumgrenze und hämmerte die Kugel mit einem Traumtor in den Winkel - 0:2 (36.).
Löw brachte zum zweiten Durchgang Miroslav Klose und Marco Reus. Letzterer führte sich auch gleich mit einer guten Aktion ein, kam aber an Buffon nicht vorbei. Der nächste starke Angriff folgte in der 49. Minute, als Lahm nach Zusammenspiel mit Kroos frei im Strafraum stand, aber ein paar Meter zu hoch zielte.
Deutschland war jetzt absolut tonangebend und suchte mit Hochdruck nach der entscheidenden Lücke. Özil setzte sich in der 54. Minute überragend durch, mit vereinten Kräften aber verhinderte die Squadra Azzurra den Anschlusstreffer.
Italien brauchte bis zur ersten Gelegenheit nach der Pause 15 Minuten, wirklich gefährlich war der Abschluss von Balotelli vom rechten Strafraumeck aber nicht. Danach drückte Deutschland wieder auf das Tempo und hätte das 1:2 spätestens in der 62. Minute verdient gehabt, als Buffon einen Freistoß von Reus noch gerade an die Latte lenken konnte.
Die Drangphase fand aber schnell ein Ende, weil Italien ein paar Umstellungen vornnahm und den deutschen Spielaufbau immer wieder geschickt störte. Zudem sprangen bei Kontern auch Chancen heraus, wie in der 67. Minute, als Claudio Marchisio aus 18 Metern nur knapp scheiterte.
Marchisio hätte auch in der 75. Minute den Sack zumachen können, zielte aus acht Metern aber zu ungenau. Deutschland riskierte jetzt enorm viel und offenbarte in der Hintermannschaft große Lücken, vorne konnten sie gegen den sehr konzentrierten und kompakten Abwehrverbund der Azzurri aber nur wenig ausrichten.
Klose und Reus kombinierten fünf Minuten vor Schluss noch einmal sehenswert, ein gelungener Abschluss blieb aber aus und auch der Schuss von Kroos stellte für Buffon keine Gefahr dar. In der Schlussminute tauchte Hummels frei vor Buffon auf, aber auch ihm blieb das Glück verwehrt.
Hoffnung keimte noch einmal in der Nachspielzeit auf, als es nach Balzarettis Handspiel im Strafraum Elfmeter gab. Özil verwandelte zwar sicher, konnte das bittere Aus damit aber nicht mehr abwenden. Damit endete für Deutschland eine Weltrekord-Serie von 15 Pflichtspielsiegen in Folge, die schwarze Bilanz gegen Italien aber bleibt auch im achten Pflichtspiel bestehen.
Aufstellungen
Deutschland: Neuer; Lahm (K), Badstuber, Hummels, Boateng (71. Müller); Podolski (46. Reus), Khedira, Özil, Schweinsteiger, Kroos; Gómez (46. Klose)
Bank: Wiese, Zieler, Gündoğan, Schmelzer, Höwedes, Schürrle, Lars Bender, Mertesacker, Götze
Trainer: Joachim Löw
Italien: Buffon (c); Chiellini, Bonucci, Barzagli, Balzaretti; De Rossi, Pirlo, Montolivo (64. Motta), Marchisio; Cassano (58. Diamanti), Balotelli (70. Di Natale)
Bank: Sirigu, De Sanctis, Ogbonna, Abate, Giaccherini, Borini, Giovinco, Nocerino
Trainer: Antonio Conte
Schiedsrichter: Stéphane Lannoy (Frankreich)
Man of the Match: Andrea Pirlo (Italien)