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Polen stürzt ins Tal der Tränen

Tschechische Republik - Polen 1:0
Petr Jiráček brachte sein Team ins Viertelfinale und beförderte den Gastgeber, der den ersten Abschnitt bestimmt hatte, aus dem Turnier.

Torschütze Petr Jiráček (vorn) feiert mit Vorlagengeber Milan Baroš sein Siegtor
Torschütze Petr Jiráček (vorn) feiert mit Vorlagengeber Milan Baroš sein Siegtor ©AFP/Getty Images

Strömender Regen in Wroclaw, Tränen in den Gesichtern der polnischen Spieler und Fans, der Co-Gastgeber ist nach einer Niederlage gegen die Tschechische Republik aus dem Turnier ausgeschieden. Die Tschechen indes jubelten, denn sie erreichten mit diesem Sieg das Viertelfinale. Nachdem die Polen in der ersten Halbzeit dominiert hatten, kassierten sie in der 72. Minute durch Petr Jiráček den endgültigen K.-o.-Schlag.

Die wichtigste personelle Frage bei den Polen war, wer würde im Städtischen Stadion im Tor stehen? Trainer Franciszek Smuda entschied sich, Elfmeterheld Przemysław Tytoń im Kasten zu belassen, obwohl die etatmäßige Nummer 1, Wojciech Szczęsny, die Sperre abgesessen hatte. Eine Änderung gab es bei den Tschechen, Tomáš Rosický war doch zu angeschlagen, er saß auf der Bank, für ihn spielte Daniel Kolář. Auch Milan Baroš, dem bei dieser EM noch kein Torschuss gelungen war, war dabei.

Alles oder nichts hieß es von Beginn an für die Polen, nur ein Sieg zählte, und so begannen sie auch: Volle Kraft voraus. Und schon nach anderthalb Minuten hatten sie bei strömendem Regen die erste Chance. Dariusz Dudka versuchte es nach einem Freistoß mit einem Fallrückzieher, doch Petr Čech, der heute als Kapitän fungierte, hielt.

Und in dem Tempo ging es weiter. Zunächst zirkelte Ludovic Obraniak einen Freistoß ins Außennetz, denn verpasste Robert Lewandowski aus acht Metern freistehend – die beste Chance der ersten Hälfte -, ehe Sebastian Boenisch nach einem Freistoß ebenfalls das Ziel verfehlte , Eugen Polanski von der Strafraumkante den Ball über die Latte jagte und Boenisch mit einem Distanzschuss Čech zu einer Parade zwang. Dies alles Szenen bis Mitte der ersten Halbzeit.

Die einzige nennenswerte Aktion bis dahin gab es für die Tschechen in der vierten Minute, als Václav Pilař aus elf Metern draufhielt, jedoch den Ball nicht richtig traf. Ansonsten konnte sich die Mannschaft von Trainer Michal Bílek kaum befreien.

Während dann von den Polen bis zur Pause nicht mehr viel zu sehen war, versuchten es mal die Tschechen, die weiterhin keine große Gefahr ausstrahlen, aber fünf Minuten vor dem Pfiff immerhin einen Schuss von der Strafraumgrenze durch Václav Pilařabgaben, der jedoch kein Problem für Tytoń darstellte. Sekunden später gab es auch wieder einen Abschluss der Gastgeber, doch der Distanzschuss von Rafał Murawski wurde zur Ecke abgewehrt.

Bis zur Halbzeit hatte Polen 10:6 Torschüsse, dazu wurden 67,5 Prozent der Zweikämpfe gewonnen, aber noch hatten sie nichts Zählbares vorzuweisen.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts mussten auch die Tschechen kommen, denn kurz vor Halbzeit der anderen Begegnung in Warschau war Griechenland gegen Russland in Führung gegangen. Ein Remis würde nun niemandem mehr etwas nützen, nur der Sieger würde das Viertelfinale erreichen. Doch von großem Sturm und Drang war zunächst nicht viel zu sehen. Beiden Teams war die Nervosität anzumerken.

Polen hatte die Linie der ersten Halbzeit verloren, während die Tschechen allmählich besser ins Spiel kamen, ohne allerdings mit der nötigen Durchschlagskraft aufzuwarten, während die Polen immer mehr Fouls verübten, aber im Schotten Craig Thomson einen nachsichtigen Unparteiischen hatten.

Riesenglück für Polen in der 64. Minute. Nach einem Freistoß versuchte es Tomáš Sivok mit einem Kopfballaufsetzer, den Tytoń mit Mühe parierte. Die polnischen Fans merkten, dass ihre Mannschaft Probleme hatte, erhoben sich und versuchten, noch lautstarker als zuvor, sie zu unterstützen.

Doch dies nützte nichts. Nach einem Fehlpass von Murawski konterten die Tschechen, Jiráček, Spieler des VfL Wolfsburg, erhielt den Ball von Baroš, der ging an einem stürzenden Verteidiger vorbei, schoss einem anderen den Ball durch die Beine ins rechte Eck – das Tor!

Nun brauchte Polen sogar zwei Treffer. In etwas mehr als einer Viertelstunde also genauso viele wie im gesamten bisherigen Turnier? Ein undenkbares Unterfangen. Sie hatten sich aufgegeben, es kam noch weniger als zuvor, sieht man von einer Chance in der allerletzten Sekunde von Jakub Błaszczykowski ab.

So fuhr die Tschechische Republik den Sieg nach Hause und qualifizierte sich für das Viertelfinale. Dort bekommt sie es als Erster der Gruppe A am Donnerstag in Warschau mit der zweitplatzierten Mannschaft der "deutschen" Gruppe B zu tun.

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