UEFA.com funktioniert besser bei anderen Browsern
Um das bestmögliche Erlebnis zu haben, empfehlen wir, Chrome, Firefox oder Microsoft Edge zu verwenden.

Finalsieg über Deutschland: Spaniens Durststrecke endet bei der EURO 2008

Deutschland - Spanien 0:1
Dank eines Treffers von Fernando Torres ist Spanien erstmals seit 1964 wieder Europameister geworden.

Die Höhepunkte: Spaniens Triumph bei der EURO 2008

Dank eines Treffers von Fernando Torres in der 33. Minute und einem 1:0-Sieg gegen Deutschland im Finale der UEFA EURO 2008 ist Spanien erstmals seit 1964 wieder Europameister. Die Spanier waren fast über die gesamte Spielzeit das überlegene Team, versäumten aber, mit einer ihrer zahlreichen großen Chancen frühzeitig für eine Entscheidung zu sorgen.

Deutschlands Bundestrainer Joachim Löw änderte seine Startformation gegenüber dem Halbfinale nur auf einer Position: Für Simon Rolfes spielte Torsten Frings von Beginn an. Auch sein Gegenüber Luis Aragonés nahm nur eine Änderung vor, für den verletzten David Villa stand Cesc Fàbregas in der Anfangself.

Wissenswertes zur EURO 2008


Der Respekt der beiden Teams prägte die Anfangsminuten, vorsichtig beäugte man sich im Mittelfeld. Kapitän Michael Ballack sorgte am linken Flügel für die erste gute Aktion, als er Carles Puyol aussteigen ließ, seine Flanke nach innen aber keinen Abnehmer fand (8.). Thomas Hitzlsperger gab aus 20 Metern den ersten Warnschuss ab (9.), doch damit war es erst einmal vorbei mit den Offensivaktionen der Deutschen.

Tolle Paraden von der EURO 2008: Casillas, Buffon und mehr

Jens Lehmann musste erstmals eingreifen, als Christoph Metzelder einen Schuss von Andrés Iniesta gefährlich abfälschte (15.). Spanien bekam nun ein optisches Übergewicht, einen Freistoß von Xavi Hernández befördert Fernando Torres per Kopf über das Tor. (21.).

Zwei Minuten später hatte die DFB-Elf Glück, als Torres höher als Metzelder stieg und nach Flanke von Sergio Ramos aus sechs Metern nur knapp per Kopf am Pfosten scheiterte. Ballack sorgte für eine der wenigen guten deutschen Aktionen, als sein Drehschuss von Ramos geblockt wurde (26.).

Es dauerte nicht lange, bis die Spanier ihre Überlegenheit in Tore ummünzten. Torres nutzte nach Vorarbeit von Xavi einen Fehler von Philipp Lahm, Lehmann war ohne Chance beim zweiten Turniertreffer des spanischen Stürmers (33.). Die Deutschen fanden nun gar nicht mehr in die Partie, David Silva jagte einen Ball nach Iniesta-Flanke in die Wolken.

Highlights: Die besten Tore der EURO 2008

Nach einem Kopfballduell mit Marcos Senna musste Ballack am rechten Auge behandelt werden, er konnte aber weiterspielen. Gegen Ende der ersten Halbzeit war die DFB-Elf noch einmal um Linie bemüht, doch es ging mit einem 0:1-Rückstand in die Pause.

Marcell Jansen kam zur zweiten Halbzeit für den verletzten Lahm, Deutschland tat sich nach wie vor schwer gegen die gut organisierten Spanier. Ein Schuss von Xavi sorgte für die erste spanische Gefahr nach Wiederanpfiff, ehe Silva mit einem Schrägschuss aus 15 Metern nur knapp scheiterte. Lehmann rettete kurz darauf in höchster Not gegen Torres.

Löw setzte früh alles auf eine Karte, für Hitzlsperger kam Kevin Kuranyi ins Spiel, um die Offensive zu forcieren. Deutschland gab nun kurzzeitig ein Lebenszeichen, Bastian Schweinsteiger legte auf Ballack ab, dessen Schuss ging aber knapp vorbei, kurz darauf verfehlte eine Ballack-Flanke Kuranyis Kopf um Zentimeter, da Iker Casillas mit den Fingerspitzen den Ball abfing.

Schweinsteiger zog aus 18 Metern ab, doch sein Schuss wurde von Miroslav Klose abgefälscht. Lehmann parierte auf der Gegenseite reflexartig einen Ramos-Kopfball. Die Spanier versäumten es nun, gegen die wacklige deutsche Abwehr weitere Treffer nachzulegen, Frings klärte auf der Linie in höchster Not einen Iniesta-Schuss.

Mario Gómez kam für Klose, um noch einmal für frischen Wind zu sorgen, doch die Spanier bestimmten auch in der Schlussphase das Geschehen. Senna hatte die Entscheidung auf dem Fuß, doch nach Vorarbeit von Santi Cazorla und Kopfballablage des eingewechselten Daniel Güiza verfehlte er den Ball knapp. Der Sieg der Spanier geriet auch in der Schlussphase gegen eine enttäuschende deutsche Mannschaft nicht mehr in Gefahr.

EURO 2008: Mannschaft des Turniers

Stimmen

Luis Aragonés, Trainer Spanien
"Wir haben unsere Sache heute gegen Deutschland sehr gut gemacht und ein tolles Spiel gezeigt. Ich habe eine Gruppe Spieler um mich geschart, die gerne passt und offensiv spielt und es ist sehr schwierig, sie zu stoppen, das hat man im ganzen Turnier gesehen. Heute können wir uns für alle Spanier freuen, die an uns geglaubt haben. Schon in den ersten zehn Minuten habe ich gesehen, dass wir den Titel holen können. Nach einer Viertelstunde waren wir überlegen und ich war vom Sieg überzeugt. Das Spiel gegen Italien war das schwerste. Wir haben am Ende das Finale auch verdient gewonnen. Das ist eine Elf, die gut verteidigt und nur sehr wenige Chancen zulässt. Torres ist ein schneller Stürmer, der sehr gut dribbeln kann. Er ist noch sehr jung und hat eine große Zukunft vor sich. Er kann einmal zu den besten Spielern der Welt gehören. Ich werde nicht Trainer der Mannschaft bleiben.

Fernando Torres, Spanien
Ich freue mich unglaublich, dass wir das Finale gewonnen haben und ich weiß, dass sich alle spanischen Fans freuen. Es ist fantastisch, Europameister zu sein. Wir haben ein tolles Turnier gespielt und haben die EURO am Ende auch verdient gewonnen. Wir werden wohl erst zurück in Spanien begreifen, was wir geleistet haben. Es ist die erste Trophäe, die ich gewonnen habe. Das war immer ein Traum von mir. Nun wollen wir natürlich auch die WM gewinnen.

Joachim Löw, Bundestrainer
Wir müssen heute einfach die hohe Qualität der Spanier anerkennen, die hervorragend gespielt haben. Wir sind enttäuscht, dass es nicht ganz für uns gereicht hat, aber ein Riesenkompliment für meine Mannschaft, die in den sechs Wochen viel geleistet hat. Wir waren aber letztendlich im Finale, das ist schon auch was Besonderes. Die Spanier hatten einfach auch die besseren Chancen, obwohl das Tor so nicht fallen musste, aber in der Vorwärtsbewegung waren sie gefährlicher als wir. Spielerisch haben wir sicherlich in den vergangenen zwei Jahren häufig auf einem höheren Niveau gespielt als bei einigen Partien in diesem Turnier.

Michael Ballack, Deutschland
Natürlich sind wir alle enttäuscht, dass wir das Finale verloren haben. Die Mannschaft hat großartig gekämpft, aber vielleicht ein oder zwei entscheidende Fehler zu viel gemacht. Spanien hat das Spiel letztendlich auch verdient gewonnen. Uns hat am Ende etwas die Kraft gefehlt, wir wollten, aber wir konnten am Ende dem Spiel nicht mehr die entscheidende Wende geben.

Philipp Lahm, Deutschland
Wir haben nicht so gut in der Offensive gespielt, wir wir uns das erhofft haben. Wir haben uns kaum Torchancen erarbeiten können und dann hat man natürlich am Ende Schwierigkeiten gegen Spanien. Die Enttäuschung ist jetzt groß, aber wir werden schon bald wieder positiv nach vorn schauen.

Aufstellungen

Spanien  im siebten Himmel
Spanien im siebten Himmel

Deutschland: Lehmann; Lahm (46. Jansen), Metzelder, Mertesacker, Friedrich; Podolski, Hitzlsperger (58. Kuranyi), Ballack (K), Frings, Schweinsteiger; Klose (79. Gomez)
Bank
: Enke, Adler, Fritz, Westermann, Rolfes, Neuville, Trochowski, Borowski, Odonkor
Trainer
: Joachim Löw

Spanien: Casillas (K); Capdevila, Puyol, Marchena, Ramos; Silva (66. Cazorla), Fàbregas (63. Xabi Alonso), Senna, Xavi, Iniesta; Torres (78. Güiza)
Bank
: Palop, Reina, Raúl Albiol, Navarro, Villa, Sergio García, Arbeloa, Juanito, De La Red
Trainer
: Luis Aragonés

Schiedsrichter: Roberto Rosetti (Italien)

Man of the Match: Fernando Torres (Spanien)