Löw ist Europas am längsten aktiver Nationaltrainer
Montag, 31. Oktober 2016
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Bundestrainer Joachim Löw hat seinen Vertrag bis 2020 verlängert und wäre bei dessen Ende stolze 14 Jahre im Amt; UEFA.com feiert die nationalen Dauerbrenner.
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Bundestrainer Joachim Löw hat seinen Vertrag bis zum Ende der UEFA EURO 2020 verlängert. Am Ende dieses Kontrakts wäre er 14 Jahre im Amt und würde mit Helmut Schön und Sepp Herberger gleichziehen.
Der 56-Jährige ist der derzeit am längsten tätige Trainer bei UEFA-Nationen, er erklärte: "Wenn Kopf und Herz gemeinsam Ja sagen, gibt es nicht viel zu überlegen."
Wir stellen Ihnen die Nationaltrainer vor, die in Europa am längsten im Amt waren.
19: Vittorio Pozzo (Italien, 1929-48)
Pozzo, der 1968 verstarb, wurde während seiner Studienzeit in England zum Fußballliebhaber und war 1912 sowie 1924 für die italienische Olympia-Auswahl tätig, ehe er 1929 der erste richtige Nationaltrainer der Azzurri wurde, die er 1934 und 1938 zu zwei FIFA-WM-Titeln führte. Pozzo war ein Taktikfuchs, zu dessen Innovationen es auch gehörte, die Azzurri vor Spielen zu einem Trainingslager zusammenzubringen. "Ich möchte Spielern, denen ich trauen kann, so dass ich mit einer Gruppe Männer zusammenarbeiten kann, die sowohl physisch als auch mental stark sind", erklärte er.
18: Hugo Meisl (Österreich, 1919-37)
Österreichs längstdienender Trainer ist zugleich auch eine der schillerndsten Persönlichkeiten der österreichischen Fußballgeschichte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Hugo Meisl Förderer und Vordenker des modernen Fußballsports. Der Schöpfer des österreichischen "Wunderteams" der frühen 1930er-Jahre war eine vielschichtige Persönlichkeit. So führte er das Nationalteam zwischen 1931 und 1933 zu zahlreichen Siegen über europäische Spitzenteams und blieb 14 Spiele in Folge ungeschlagen.
Sein Ausspruch "Da habt's euer Schmieranski-Team" machte ihn berühmt. Meisl setzte so Journalisten grantelnd in Kenntnis, dass er seine Elf vor dem Spiel gegen Schottland im Mai 1931 natürlich ganz nach ihren Wünschen aufstellen werde. Es folgte ein 5:0-Sieg und die Geburt des "Wunderteams". Als Visionär legte er den Grundstein für die kontinentalen Klubbewerbe von heute und war Stratege und Verbandsfunktionär – unter anderem Generalsekretär des ÖFB und FIFA-Delegierter. 1937 verstarb er im Alter von 55 Jahren während seiner fußballerischen Arbeit an einem Herzschlag.
16: Paul Philipp (Luxemburg, 1985-2001)
Der 54-fache Nationalspieler, der für FC Avenir Beggen, Standard de Liège und R. Charleroi SC spielte, wurde direkt im Anschluss an seine aktive Karriere zum Trainer – mit gerade mal 35 Jahren übernahm er die Nationalmannschaft Luxemburgs. In seine Amtszeit fällt auch die legendäre Qualifikationsrunde zur EURO '96, als seiner Mannschaft drei Siege gelangen: zwei gegen Malta, und vor allem das berühmte 1:0 gegen die Tschechische Republik. Aktuell verbessert er den Fußball in seinem Land als Präsident des Luxemburgischen Fußballverbands (FLF), wobei er das Hauptaugenmerk seiner Arbeit auf die Jugendförderung legt.
15: Morten Olsen (Dänemark, 2000-2015)
Olsen, der als Mittelfeldspieler über 100 Partien für sein Land absolvierte, führte sein Land als Kapitän zu zwei UEFA-Europameisterschaften und hat es als Trainer zu zwei weiteren EUROs und zwei WM-Endrunden geführt – bei der UEFA EURO 2004 kam man sogar bis ins Viertelfinale. Der ehemalige dänische Nationalmannschaftskapitän Lars Jacobsen war voll des Lobes über Olsen: "Morten ist von den Trainern, die ich kenne, vermutlich der mit dem klarsten Verstand und derjenige, der sich am meisten auf jedes noch so kleine Detail konzentriert hat, wie man ein Spiel angehen soll."
15: Giampaolo Mazza (San Marino, 1998-2013)
San Marino holte in Mazzas Amtszeit nur einen einzigen Pflichtspielpunkt, ein 1:1 in Riga gegen Lettland in der Qualifikation zur WM 2002. "Es war ein episches Resultat, aber auch ein trügerisches", erinnert er sich. "Es verlieh mir den falschen Eindruck, dass alles leichter werden würde." Es wurde nicht leichter, obwohl Mazzas Mannschaft 2004 einen weiteren Coup landete und erstmals ein Spiel gewann (ein Testspiel gegen Liechtenstein). Einig waren sich Beobachter jedenfalls darüber, dass seine Mannschaft am Ende seiner Amtszeit erheblich stärker war, als zu Beginn derselben.
15: Bob Glendinning (Niederlande, 1925-40)
Der Ex-Spieler von Barnsley FC war als Engländer einer der Pioniere bei der Entwicklung des niederländischen Fußballs, zu einer Zeit, als mehrere Offizielle die Mannschaft auswählten und seine Spieler allesamt Amateure waren. "Wenn ich zwei Mal wöchentlich mit diesen Spielern trainieren könnte, würden sie eine starke Mannschaft werden", meinte Glendinning einst. Auch so reichte es schon dazu, Oranje zu den WM-Endrunden 1934 und 1938 zu führen. Er starb 1940 im Alter von 52 Jahren, nachdem er das Land aufgrund des Ausbruchs des zweiten Weltkriegs verlassen musste.
14: Helmut Schön (Bundesrepublik Deutschland, 1964-78)
Helmut Schön war mit dem Gewinn der FIFA-Weltmeisterschaft 1974 sowie der UEFA-Europameisterschaft 1972 der bislang erfolgreichste deutsche Bundestrainer. Nur das Elfmeterschießen und die Tschechische Republik verhinderten bei der EM 1976 den dritten großen Titel innerhalb von nur vier Jahren. Bei der WM 1966 unterlag Schön mit seiner Mannschaft im Endspiel gegen Gastgeber England, 1970 holte man den dritten Platz. "Sein Lebenswerk ist Legende geworden", sagte der damalige DFB-Präsident Egidius Braun 1996 anlässlich Schöns Tod. Der ehemalige Nationalspieler war dafür bekannt, seinen Spielern Freiräume und Mitspracherecht zu geben. Seine Philosophie war "eine Nationalmannschaft aus Talenten, Individualisten und Persönlichkeiten zu formen. Sie müssen ein Ensemble bilden und kein Kollektiv, das nach Schema F versucht, zum Erfolg zu kommen."
14: Sepp Herberger (Bundesrepublik Deutschland, 1950-64)
Ex-Stürmer Sepp Herberger, der für den SV Waldhof Mannheim, VfR Mannheim und Tennis Borussia Berlin spielte, ist in der deutschen Geschichte als Vater des "Wunders von Bern" verankert, als seine Mannschaft 1954 im Endspiel gegen hoch favorisierte Ungarn überraschend Weltmeister wurde. Der dreifache Nationalspieler war bereits von 1936 bis 1942 Reichstrainer und dort 1938 für seine erste WM verantwortlich, die mit dem Achtelfinal-Aus endete. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er zum ersten Bundestrainer, holte 1954 die Weltmeisterschaft und landete vier Jahre später auf Rang vier. Herberger, der als penibler und fleißiger Taktiker galt und möglichst wenig dem Zufall überlassen wollte, ist heute in Deutschland auch für seine Fußballweisheiten wie "Der Ball ist rund", "Ein Spiel dauert 90 Minuten" und "Der Ball hat immer die beste Kondition" bekannt.
13: Guy Thys (Belgien, 1976-89)
Der Zigarrenliebhaber, der einst als Stürmer für Beerschot AC und R. Standard de Liège auflief, formte Belgien in den 1980ern zu einer Spitzenmannschaft, verlor 1980 das Endspiel der UEFA-Europameisterschaft gegen Deutschland und unterlag 1986 bei der WM erst im Halbfinale gegen den späteren Sieger Argentinien. "Maradona, und nur er, hat den Unterschied ausgemacht", sagte Thys danach. Von 1990 bis 1991 war er noch mal als Nationaltrainer Belgiens tätig und starb 2003.
Weitere Trainer, die mehr als zehn Jahre am Stück als Nationaltrainer einer europäischen Nation tätig waren
12: Olavi Laaksonen (Finnland, 1962-74)
11: Sepp Piontek (Dänemark, 1979-1990)
11: Alf Ramsay (England, 1963-74)
11: Georg Buschner (DDR, 1970-81)
11: Enzo Bearzot (Italien, 1975-86)
11: Peter Doherty (Nordirland, 1951-62)
11: José María Matos (Spanien, 1922-33)
10: Joachim Löw (2006-heute)
10: David Rodrigo (Andorra, 1999-2009)
Zahlen aktuell bis 31. Oktober 2016