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Van Marwijk bleibt zurückhaltend

Bert van Marwijk, Trainer des Mitfavoriten Niederlande, hat sich im Gespräch mit UEFA.com über Stärken und Schwächen seines Teams unterhalten und auch zu Arjen Robben Stellung genommen.

Bert van Marwijk muss mit seiner Truppe zunächst gegen Dänemark ran
Bert van Marwijk muss mit seiner Truppe zunächst gegen Dänemark ran ©Getty Images

Nachdem er die Niederländer vor zwei Jahren ins Finale der FIFA-WM führte, will Trainer Bert van Marwijk nun bei der UEFA EURO 2012 einen Schritt weitergehen und den zweiten Titel für die Oranje nach der UEFA-Europameisterschaft 1988 holen.

Doch das Losglück meinte es nicht gut mit den Niederländern, in der Gruppe B warten immerhin Deutschland, Portugal und, im ersten Spiel am 9. Juni, Dänemark. Im Gespräch mit UEFA.com erklärte der Ex-Coach von Borussia Dortmund, dass er sich im Moment nur auf das Auftaktspiel konzentriere.

UEFA.com: Wie schätzen Sie die Leistungsfähigkeit Ihres Teams unmittelbar vor der UEFA EURO 2012 ein?

Bert van Marwijk: Na ja, noch haben wir sicher nicht die Form von der WM erreicht. Das hat vor allem damit zu tun, dass wir den kompletten Kader erst seit ein paar Tagen zusammen haben. Wir haben hier Spieler aus fünf verschiedenen Ligen in Europa, die zu unterschiedlichen Zeiten beendet waren, da ist klar, dass jeder Spieler in unterschiedlicher Form zu uns kommt.

Einige waren länger verletzt und sind gerade erst wieder fit geworden. Wieder andere haben sehr viele Spiele in den Beinen und einige haben sogar im Endspiel der Champions League oder in diversen Pokalendspielen gestanden. Das ist keine ideale Voraussetzung, aber es ist nicht zu ändern: es ist eine echte Herausforderung, diese Mannschaft in Topform zu bringen.

UEFA.com: Sie sprachen vom Finale der UEFA Champions League. Wie gehen Sie mit Arjen Robben um, der sicherlich sehr geknickt gewesen sein dürfte?

Van Marwijk: Dafür gibt es keine Regeln. Oft werden Spieler, die so etwas durchgemacht haben, auf sehr spezielle Art und Weise im Kader begrüßt, oft mit viel Humor. Ich denke, dass die Spieler sich hier – aber Sie sollten sie selbst fragen – ein bisschen wie zuhause fühlen und alles wie von selbst ablaufen wird.

UEFA.com: In der Abwehr haben Sie große Probleme, Linksverteidiger Giovanni van Bronckhorst hat seine Karriere beendet und sein Nachfolger Erik Pieters ist verletzt. Wie reagieren Sie darauf?

Van Marwijk: Ich werde hier nicht alle meine Optionen verraten, aber es ist kein großes Geheimnis, dass wir auf der Position des Linksverteidigers große Probleme haben. Ich habe im Kader drei Spieler, die dort spielen können. Das sind [Jetro] Willems, [Stijn] Schaars und auch [Wilfred] Bouma.

UEFA.com: Im Großen und Ganzen haben Sie noch die Mannschaft beisammen, die vor zwei Jahren ins WM-Finale eingezogen ist. Wird Ihnen diese Erfahrung bei der UEFA EURO 2012 helfen?

Van Marwijk: Ich habe immer gesagt, dass die WM-Erfahrung sehr hilfreich sein wird und dass sie sogar als Motivation für die Europameisterschaft dienen wird. Es besteht aber auch die Gefahr, dass man etwas nachlässiger wird, aber darüber haben wir ausführlich gesprochen.

UEFA.com: Sie müssen angesichts der Gruppengegner sehr schnell in Topform sein, wie wichtig ist für Sie der Auftakt gegen Dänemark?

Van Marwijk: Vorteil so einer starken Gruppe ist, dass jeder seit der Auslosung sehr motiviert ist. Das ist wohl besser, als in einer Gruppe zu landen, von der jeder sagt "Och, das ist doch ganz einfach." Manchmal fällt einem die Motivation da viel schwerer.

UEFA.com: Spanien, Deutschland und die Niederlande gelten allgemein als die Favoriten in diesem Turnier, sind Sie derselben Meinung?

Van Marwijk: Wir wurden schon oft vor einem Turnier als Favoriten gehandelt und wenn man dann ein paar Mal verliert, dreht sich die Stimmung sehr schnell. Das war ja auch so mit Deutschland. Sie galten als Topfavorit und dann haben sie gegen Frankreich verloren und plötzlich änderte sich alles – jetzt haben sie sogar gegen die Schweiz verloren. Frankreich hat eine sehr starke Mannschaft, aber davon gibt es viele: Spanien, Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande, England. Das sind wohl die besten Teams.

UEFA.com: Die Niederlande haben bei UEFA-Europameisterschaften oft sehr gut abgeschnitten, 1988 holte man den Titel, außerdem stand man schon einige Male im Halbfinale. Was haben Sie diesmal vor?

Van Marwijk: Ich schaue nur auf unser erstes Spiel – es kann so viel passieren. Weiter nach vorne möchte ich noch gar nicht blicken, das macht doch keinen Sinn. Wir gehen dieses Turnier Spiel für Spiel an.

UEFA.com: Haben Sie seit der WM Ihren Spielstil geändert?

Van Marwijk: Wenn alle fit sind, müssen wir bei diesem Kader nur Kleinigkeiten ändern. Wir könnten noch etwas größere Akzente auf unser Angriffsspiel setzen, oder auch etwas defensiver auftreten. Bei der WM haben wir sehr geduldig spielen müssen, da wir meist in der Hälfte unserer Gegner waren und da kann man in sehr gefährliche Konter laufen. Wir wollen offensiv spielen, müssen dies aber sehr verantwortungsbewusst tun.