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Bonucci lobt "italienisches" England

Leonardo Bonucci erklärt UEFA.com, warum er denkt, dass England heute "italienisch" spielt, welches Stürmerpaar er am Sonntag gerne als Gegner hätte und was es bedeutet, für die Azzurri zu spielen.

Bonucci lobt "italienisches" England
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Leonardo Bonucci hat ein denkwürdiges Jahr hinter sich. Bei Juventus erarbeitete er sich zunächst einen Stammplatz, gewann dann den Scudetto und steht jetzt im Kader der Italiener für die UEFA EURO 2012. UEFA.com traf den Innenverteidiger zum Interview.

UEFA.com: Fassen Sie doch mal die Leistungen Italiens bei der UEFA EURO 2012 zusammen?

Leonardo Bonucci: Gegen Spanien haben wir richtig gut gespielt, gegen Kroatien hatten wir ein paar Probleme, auch wenn wir nie in richtig große Gefahr geraten sind. Gegen Irland war das anders. Das war ein ganz komisches Spiel, denn sie haben es immer wieder mit langen Bällen probiert. Da war es nicht ganz einfach, die Ordnung zu halten - vor allem in der Startphase der ersten Hälfte. Am Ende haben wir das Spiel aber verdient gewonnen und stehen jetzt im Viertelfinale.

UEFA.com: Italien hat bei diesem Turnier in verschiedenen Formationen gespielt. Haben Sie nicht Angst, dass das die Spieler verwirrt?

Bonucci: Nein, im Gegenteil. Die Wechsel machen uns nur stärker. Die Fähigkeit in verschiedenen Formationen zu spielen, macht uns unberechenbar. Wir können ja auch mal im Spiel die Formation wechseln. Wir haben sehr viele Spieler, die auf verschiedenen Positionen spielen können - das kann nur ein Vorteil sein.

UEFA.com: Als Juventus-Spieler kennen Sie natürlich Giorgio Chiellini sehr gut. Wie sehr schmerzt sein Ausfall gegen England?

Bonucci: Wir werden definitiv merken, dass er nicht dabei ist. Er ist ein aggressiver Spieler mit großer Ausstrahlung auf dem Feld. Er ist ein Anführer, und dass er nicht dabei ist, ist auf jeden Fall schlecht für uns. Aber wir werden versuchen, seinen Ausfall mit anderen Spielern aufzufangen. Wir werden guten, aggressiven Fußball zeigen.

UEFA.com: Apropos aggressiver Fußball. Was denken Sie über den nächsten Gegner England, der ja bekanntlich auch sehr hart spielt? Und welche Spieler muss man dort besonders im Auge haben?

Bonucci: Es klingt komisch, aber in der letzten Zeit hat sich England immer mehr dem italienischen Spielstil angepasst. Das liegt wohl auch an ihrem ehemaligen Trainer [Fabio] Capello, der ja bekanntlich sehr viel Wert auf Details in der Umsetzung der vorgegebenen Ordnung legt. Sie spielen jetzt ein 4-4-2-System mit Fokus auf eine starke Defensive. Vorne versuchen Sie dann mit Kontern über [Theo] Walcott, [Wayne] Rooney, [Danny] Welbeck erfolgreich zu sein.

Dann haben sie noch [Andy] Carroll. Der ist groß und stark in der Luft, er gibt ihnen die Möglichkeit, auch mal einen langen Ball zu spielen. Ich würde sagen, die englischen Markenzeichen sind: aufmerksame Defensive und die Bereitschaft, immer einen guten Konter zu setzen.

UEFA.com: Wenn Sie als Verteidiger auswählen könnten, gegen wen würden Sie lieber verteidigen: Gegen einen Typ wie Andy Carroll oder einen kleineren, schnelleren Spieler mit guter Technik?

Bonucci: Wenn ich wählen könnte, würde ich gerne gegen Rooney und Welbeck spielen. Sie sind nicht leichter zu bewachen - Rooney ist ein Weltklasse-Spieler, der Spiele allein gewinnen kann - aber wenn er gut gedeckt wird, dann bekommt auch er Schwierigkeiten.

UEFA.com: Cesare Prandelli scheint sich immer sehr gut vorzubereiten. Ist dieser Eindruck richtig, und was ist er sonst für ein Trainer?

Bonucci: Er wurde damals Nationaltrainer, weil er eine Menge Qualitäten mitbringt. Eine davon ist die Gabe, mit allen sehr offen zu sprechen und dabei sehr viel Ruhe auszustrahlen. Im taktischen Bereich ist er ein Genie. Er kann die Aufstellung umstellen wie er will, es passt immer.

UEFA.com: Für Sie persönlich war es ein perfektes Jahr. Hätten Sie sich das jemals so erträumt?

Bonucci: Ich habe es gehofft. Der Start der Saison war für mich noch sehr hart. Ich kam von einem etwas zu langen Urlaub und war nicht wirklich fit in den ersten Monaten. Dann gab es auch noch einige Transfergerüchte, die aber zum Glück irgendwann verstummten.

Ich blieb bei Juventus und wurde einer der Führungsspieler des Teams und am Ende italienischer Meister. Jetzt habe ich auch noch meinen Stammplatz im Nationalteam zurückerkämpft und es ist eine große Ehre hier in Polen zu sein. Jetzt wollen wir so weit wie möglich kommen.

UEFA.com: Was fühlen Sie, wenn Sie das Italien-Trikot anziehen?

Bonucci: Ich fühle großen Stolz. Ich möchte nicht sagen, dass ich mich in etwas anderes verwandle, aber ich bin auf jeden Fall bereit wirklich alles zu geben, wenn ich für Italien spiele. Ich bin bereit Blut zu spucken, um für mein Land zu verteidigen.