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Frankreichs "Génération '87" bereit für EURO

Die UEFA-U17-Europameisterschaft 2004 ist für Samir Nasri eine seiner "besten Erinnerungen", und nun ist "la génération '87" wieder beisammen. Um abermals Großes zu vollbringen?

Frankreichs Hatem Ben Arfa (links) und Samir Nasri nach dem Gewinn der UEFA-U17-EM
Frankreichs Hatem Ben Arfa (links) und Samir Nasri nach dem Gewinn der UEFA-U17-EM ©Getty Images

"Das ist eine meiner besten Erinnerungen", sagte Samir Nasri zu UEFA.com. "Ich denke nicht, dass ich mich jemals so auf dem Fußballplatz gefreut habe. Wir waren so gut. Wir fanden einander mit geschlossenen Augen. Ich hatte das Gefühl, als würden wir an der PlayStation spielen."

Nasri redet nicht etwa über die Titelsaison von Manchester City FC. Auch geht es nicht um seine frühen Jahren bei Olympique de Marseille oder seine exzellente letzte Saison bei Arsenal FC. Der 24-Jährige denkt zurück an die UEFA-U17-Europameisterschaft 2004, als eine außergewöhnliche Generation von jungen französischen Spielern das Turnier beherrschte.

Hatem Ben Arfa, Karim Benzema und Jérémy Ménez standen neben Nasri in jener Mannschaft, die alle fünf Partien gewann. Unter anderem zwei Spiele – ein 3:0 in der Gruppenphase und ein 2:1 im Finale – gegen Spanien mit Cesc Fàbregas und Gerard Piqué.

In einem dynamischen Angriff ragte Ben Arfa mit drei Treffern heraus – er wurde damit Torschützenkönig -, während Nasri das Siegtor im Endspiel schoss. Die Stürmer wurden von ihrem Trainer Philippe Bergeroo als "phänomenal" beschrieben. "Sie waren sich ihrer so sicher", erinnert sich Bergeroo heute. "Sie waren nicht arrogant. Sie hatten einfach nur entschieden, den Titel zu holen. Noch vor dem Finale sagte Nasri zu mir: 'Machen Sie sich keine Sorgen, Trainer. Dieser Pokal gehört uns'."

Acht Jahre später ist dieses talentierte Quartett – sowie ein weiterer Champion aus dem damaligen U17-Team, der defensive Mittelfeldspieler Blaise Matuidi – erstmals wieder in einer Mannschaft zusammen, beim großen Turnier in der Ukraine. "Die Qualität, die sie gemeinsam haben, ist ihr Talent", sagte Cheftrainer Laurent Blanc. Der Coach nennt sie “la génération '87” – wegen ihres Geburtsjahrs. "Wir sind glücklich, sie zu haben. Zu sagen, dass wir zu viele Spieler mit Talent ausgewählt hätten, macht keinen Sinn."

Während Nasri mit City die englische Meisterschaft gewann und Benzema 21 Tore für Real Madrid CF auf dem Weg zum Titel schoss, haben Ben Arfa und Menez bei Newcastle United FC beziehungsweise Paris Saint-Germain FC geglänzt.

Alle vier haben im Laufe der vergangenen Jahre reichlich Erfahrung gesammelt, sind gleichzeitig aber durch eine harte Schule gegangen. So brauchte zum Beispiel Benzema zwei Saisons, um sich bei Real zu etablieren. Ben Arfa hatte kein Glück bei Olympique Lyonnais und Marseille, und Ménez war erst erfolgreich, als er sein Heimatland verließ und beim AS Roma anheuerte. Keiner von ihnen wurde von Raymond Domenech für die FIFA-WM 2010 berücksichtigt.

Bergeroo sieht den Druck, dem moderne Spieler ausgesetzt sind, als einer der Gründe dafür, dass es mit ihrer Entwicklung auf internationaler Bühne recht langsam voranging. "Als sie Profis wurden, wurde es für sie viel schwieriger, alles zu managen. Sie betraten die glamouröse Welt und waren plötzlich gefordert. Sie mussten lernen, damit umzugehen."

Noch bestehen Zweifel, ob sie auch wirklich auf allerhöchstem Niveau mithalten können. Erstmals standen sie am vergangenen Sonntag zusammen in der Startelf von Les Bleus. Die Franzosen hatten Probleme gegen Island, erarbeiteten sich nur wenige Chancen und kassierten in der ersten Halbzeit zwei Treffer. Erst als Franck Ribéry und Olivier Giroud kamen, drehten sie das Spiel und gewannen mit 3:2. "Sie mögen hart arbeiten, aber sie verteidigen schlecht", sagte Blanc über das Quartet.

Es gibt noch eine Menge zu tun, aber es scheint dennoch, als sei “la génération '87“ bereit für den großen Wurf. "Wir sprachen damals darüber, eines Tages alle zusammen in der A-Auswahl zu spielen", sagte Nasri in der vergangenen Woche. "Nun ist der Traum wahr geworden." Wenn sie ähnlich harmonieren wie 2004, dann muss sich Europa warm anziehen.

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