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1972: Deutschland profiliert sich

Das Endspiel gegen die Sowjetunion war für Deutschland eine einseitige Angelegenheit. Gerd Müller traf beim 3:0-Sieg doppelt.

UEFA-Europameisterschaft 1972 ©Getty Images

Italien, Europameister von 1968, wurde bei der FIFA-Weltmeisterschaft 1970 Zweiter, aber 1972 gingen sie als Titelverteidiger nicht unbedingt favorisiert ins Turnier. Dagegen schickte Helmut Schön, Trainer der Bundesrepublik Deutschland, ein Team in den Wettbewerb, das viele immer noch für die beste deutsche Nationalmannschaft aller Zeiten halten.

Schön konnte auf die besten Spieler der Bundesliga-Spitzenteams FC Bayern München und VfL Borussia Mönchengladbach zurückgreifen. Franz Beckenbauer war der erste in einer Reihe von großartigen, offensiv ausgerichteten Ausputzern; Linksverteidiger Paul Breitner, treibende Offensivkraft auf der Außenbahn, und Stürmer Uli Hoeneß waren jung und stark, außerdem wurde Günter Netzer, der dem Team im Mittelfeld Pfiff, eine gewisse Arroganz sowie eine blonde Mähne brachte, ins Team zurückgeholt.

Und dann gab es natürlich noch Goalgetter Gerd Müller. "Der Bomber" war auf dem Höhepunkt seiner Karriere. In der Qualifikation erzielte er sechs Treffer, die Deutschland ins Viertelfinale beförderten. Dort bekamen sie es mit dem alten Rivalen England zu tun, wo man im Wembley-Stadion einen legendären 3:1-Auswärtssieg feierte, den ersten in diesem berühmten Stadion. Müller erzielte dabei einen Treffer, ein 0:0 im Rückspiel ließ Deutschland ins Finalturnier einziehen.

Die anderen Halbfinalisten schienen nicht mehr als eine Nebenrolle zu spielen - und auch wenn es die Sowjetunion durch einen neuerlichen Sieg gegen Jugoslawien zum vierten Mal in Folge weit brachte, waren sie nicht mehr die Mannschaft von einst. Gastgeber Belgien verlor Mittelfeldlenker Wilfried Van Moer durch einen Beinbruch, als sie sich gegen Titelverteidiger Italien durchsetzten. Ungarn benötigte gar ein Play-off-Spiel, um sich gegen Rumänien zu behaupten.

Der Heimvorteil, den Spanien und Italien bei den beiden Turnieren zuvor ausnutzen konnten, half Belgien nicht. Zwei Tore von Müller bescherten den Deutschen in Antwerpen einen 2:1-Sieg. Es sollte also an den Sowjets liegen, die Deutschen im Endspiel zu stoppen. Dank Anatoli Konkovs Treffer in Brüssel gegen Ungarn stießen die Russen ins Finale vor. Belgien holte sich mit einem 2:1 gegen Ungarn zumindest den dritten Platz.

Das Finale war dann eine einseitige Angelegenheit. Angetrieben von Beckenbauer und Netzer, traf Müller erneut zweimal, Herbert Wimmer erzielte den anderen Treffer beim sicheren 3:0-Erfolg - der deutlichste Sieg in einem Endspiel der Europameisterschaft bis 2012. "Alles hat geklappt", erinnert sich Müller. "Wir harmonierten gut und haben uns untereinander gut verstanden, auch auf dem Platz. Mehr kann man nicht verlangen." Der Grundstein für Deutschlands WM-Titel zwei Jahre später war gelegt.

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