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Šmicer erinnert sich an die EURO '96

Vladimír Šmicer erinnert sich an den knapp verpassten Triumph bei der EURO '96, wo er mit der Tschechischen Republik den zweiten Rang belegte und freut sich gleichzeitig schon auf die UEFA EURO 2016.

Pavel Nedvěd und Vladimír Šmicer lassen nach der Finalpleite '96 die Köpfe hängen
Pavel Nedvěd und Vladimír Šmicer lassen nach der Finalpleite '96 die Köpfe hängen ©Getty Images

Nachdem das Stade Bollaert-Delelis bei der UEFA EURO 2016 Austragungsort von insgesamt vier Partien sein wird, erinnert sch der ehemalige Lens-Mittelfeldmann Vladimír Šmicer an seine dreijährige Zeit bei Les Sang et Or. Außerdem blickt er auf den verpassten Triumph mit der Tschechischen Republik bei der EURO '96 zurück und gibt gegenüber UEFA.com Einblick in eines der spannendsten Spiele in der Geschichte der UEFA-Europameisterschaften.

UEFA.com: Die Tschechische Republik kam gleich beim ersten Turnier als unabhängige Nation bis in das Endspiel der EURO '96. Was war es für ein Gefühl, in so einem talentierten Team zu spielen?

Vladimír Šmicer: Für mich war das etwas ganz Besonderes, es war mein erstes richtiges Turnier. Ich war noch sehr jung und durfte mit Spielern wie Pavel Nedvěd, Patrik Berger, Karel Poborský oder Radek Bejbl zusammen spielen. Es war ein tolles Turnier und England ist ein besonderer Ort, nachdem die Zuschauer dort sehr nahe am Rasen sind.

UEFA.com: Obwohl Sie bis in das Endspiel gekommen sind und sich auf dem Weg dort hin überraschend gegen Portugal und Frankreich durchgesetzt haben - gibt es etwas, das Sie bereuen?

Šmicer: Wir waren sehr enttäuscht, dass wir im Finale nicht auf England getroffen sind. Sie haben im Halbfinale leider gegen Deutschland verloren, gegen die wir bereits in der Gruppenphase 0:2 gespielt hatten. Sie waren also sehr selbstbewusst und am Ende hatten sie auch ein bisschen Glück. Aber so ist eben der Fußball.

UEFA.com: Was ging Ihnen durch den Kopf, als Oliver Bierhoff das DFB-Team mit dem Golden Goal in der Verlängerung zum Titel geschossen hat?

Šmicer: Das war einfach nur eine Riesenenttäuschung, wir standen kurz vor dem Titel. Er hat erst in der 73. Minute den Ausgleich geschossen und dann nochmals in der Verlängerung getroffen. Und plötzlich merkst du, dass du auf einmal verloren hast. Es war das erste Mal, dass die Golden-Goal-Regelung zum Einsatz kam und man konnte nicht mehr reagieren.

UEFA.com: In einem weiteren denkwürdigen Spiel drehten die Tschechen bei der UEFA EURO 2004 in der Gruppenphase dank Ihres Treffers einen 0:2-Rückstand gegen die Niederlande.

Tschechien feiert den Last-Minute-Sieg gegen die Niederlande
Tschechien feiert den Last-Minute-Sieg gegen die Niederlande©Getty Images

Šmicer: Als sie die Führung ausgebaut hatten, meinte unser Coach zu mir, dass ich mich warmmachen solle und gleich reinkommen würde. Beim Stand von 0:2 ist das wenig motivierend, aber immerhin hat Jan Koller in der Zwischenzeit den Anschluss erzielt gehabt. Ich kam rein und habe wohl eines meiner besten Spiele im Nationalmannschaftstrikot gemacht. Das Spiel war unglaublich. Wir haben am Ende mit 3:2 gewonnen, wobei das Spiel auch mit 5:1 oder 5:2 für die Niederländer oder mit 4:2 für uns hätte ausgehen können. 

UEFA.com: Nedvěd hatte zuvor noch die Latte getroffen, ehe Sie Ihre Mannschaft in der 88. Minute ins Viertelfinale geschossen haben.

Šmicer: Der Schuss von Pavel war sehr gut, aber mit dem adidas Roteiro war es irgendwie komisch. Wir konnten uns nie damit nie wirklich anfreunden. Am Ende hat Poborský mir den Siegtreffer aufgelegt und wir waren eine Runde weiter. Wir waren natürlich überglücklich, ein schönes Gefühl.

UEFA.com: Im Stade Bollaert-Delelis in Lens finden vier Spiele bei der UEFA EURO 2016 statt. Warum ist diese Stadt so fußballverrückt?

Šmicer in einem Spiel 1998 für Lens gegen Arsenal
Šmicer in einem Spiel 1998 für Lens gegen Arsenal©Getty Images

Šmicer: Das ist eine tolle Stadt, ich habe drei Jahre lang bei Lens gespielt. Die Stadt ist zwar nicht sehr groß, aber es gibt dort ein fantastisches Stadion und super Fans - sie lieben den Fußball. Zwar läuft es beim Verein im Moment nicht so, aber die Fans stehen trotzdem hinter ihrem Team.

UEFA.com: Bis Ende des Jahres 2015 finden dort 38 223 Zuschauer Platz. Was macht die Atmosphäre in diesem Stadion aus, sie zählt den den besten in Frankreich...

Šmicer: Vielleicht liegt es an der Nähe zu England, da ist es ähnlich. Die Fans warten nicht erst darauf, bis etwas passiert, sondern sie machen einfach immer Lärm. Ich kann mich erinnern, dass die Fans in meinen drei Jahren dort zweimal zu den besten in ganz Frankreich gewählt wurden. Das zeigt, wie leidenschaftlich sie dem Fußball verbunden sind.

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