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Palops späte Ehrung für Arconada

Andrés Palop weinte bittere Tränen, als Luis Arconada 1984 im Finale der UEFA-Europameisterschaft ein fataler Fehler unterlief. 24 Jahre später gelang es ihm, seinem Idol eine besondere Würdigung zuteil werden zu lassen.

Palops späte Ehrung für Arconada
Palops späte Ehrung für Arconada ©UEFA.com

Nach wichtigen Spielen oder Toren gehört es mittlerweile für die Spieler fast schon zum guten Ton, sich vor laufenden Kameras das Trikot vom Leib zu reißen, um der Welt auf einem darunter getragenen T-Shirt eine wie auch immer geartete Botschaft zu übermitteln.  Doch selten war diese Metamorphose so ergreifend wie bei der UEFA EURO 2008.

Als Spanien nach dem 1:0-Sieg gegen die DFB-Elf noch auf dem Rasen den Titel und damit das Ende einer 44-jährigen Durststrecke feierte, sprintete Ersatztorhüter Andrés Palop in die Katakomben und streifte sich dort ein grünes Trikot mit einer besonderen Geschichte über. Es war das Originaltrikot von Nationaltorhüter Luis Arconada, das dieser 1984 bei der UEFA-Europameisterschaft getragen hatte. 24 Jahre lang galt Arconada durch einen fatalen Fehlgriff als Synonym für das spanische Scheitern. Sein Patzer bescherte Michel Platini im Endspiel gegen Frankreich den entscheidenden Treffer. Nach dem Finale in Wien wollte Palop so Wiedergutmachung für seinen Vorgänger einfordern, wie er im Gespräch mit UEFA.com gestand.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Arconada uns im Halbfinale der EURO '84 gegen Dänemark mit seinen Paraden gerettet hat. Nicht zuletzt deshalb hatte ich ihm so sehr gewünscht, dass er den Pokal gewinnt. Ich war mir sicher, dass Spanien den Titel holen könnte, auch wenn Frankreich eine sehr starke Mannschaft hatte. Doch all meine Hoffnungen zerplatzten an diesem Tag in Paris. Dieses Finale ist vor allem durch den Fehler von Arconada im Gedächtnis geblieben. Ich habe damals geweint, ich war zehn Jahre alt, aber ich kann mich noch sehr gut an diesen Tag erinnern.

Arconada wird immer mit diesem Fehler in Verbindung gebracht. Das hat mich schon immer gestört. Ich war froh, meinen Teil dazu beitragen zu können, Arconada nach unserem Sieg im EURO-Finale ehren zu können. Man kann doch wegen eines Fehlers nicht eine Person beurteilen – man muss sich seine gesamte Karriere ansehen, seine Titel und Erfolge. Arconada hatte weit mehr zu bieten als diesen einen Fehler. Ich wollte ihm meinen Respekt erweisen.

Ich hatte schon vorher daran gedacht, Arconada eine Botschaft zu schicken und ihm zu sagen, dass ich ihn für einen großen Torhüter halte, der vielen jungen Leuten als Motivation diente. Darüber habe ich mit einigen Journalisten in Sevilla gesprochen und einer von ihnen war ebenfalls ein großer Arconada-Fan und auch ein guter Freund von ihm. Er hatte ein Trikot von ihm bei sich zuhause. Vor der EURO haben wir dann darüber nachgedacht, etwas ganz Besonderes zu tun.

Arconada zeigt im Halbfinale eine große Parade
Arconada zeigt im Halbfinale eine große Parade©Getty Images

Nach dem Halbfinale habe ich ihn angerufen und ihm erzählt, dass ich im Falle eines Sieges im Finale gerne sein Arconada-Trikot überstreifen würde und ob er es mir leihen könne? Der Journalist war begeistert, auch weil er der Meinung war, dass Arconada so eine Ehrung verdient habe. Er schickte es mir sofort per Flugzeug. Ich packte es in meine Sporttasche und nach dem gewonnenen Finale sprintete ich in die Umkleidekabine und streifte es über. Deshalb gibt es jetzt diese Fotos von mir mit seinem Trikot.

Als ich dann auf dem Siegertreppchen die Medaille in Empfang nahm, erzählte ich [UEFA-Präsident Michel] Platini, dass ich das Trikot trug, um Arconada zu ehren; es war das Trikot, in dem Luis den Treffer von [Platini] kassiert hatte. Platini erzählte mir, dass er Arconada zum Finale eingeladen hatte und er auch im Stadion sei. Er war sich sicher, dass ihn diese Geste sehr freuen würde.

Ich denke, dass sich das Bild von Arconada inzwischen zum Positiven gewandelt hat. Arconada kennt man heute mehr wegen seiner großen Leistungen, mit denen er unsere Generation inspiriert hat und nicht wegen eines einzigen Fehlers.

Andrés Palop sprach mit José Angél Risco

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