Leicesters Meisterhelden unter der Lupe
Montag, 2. Mai 2016
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Goalgetter Jamie Vardy musste noch vor vier Jahren neben dem Fußball einem Nebenjob nachgehen und ist bei weitem nicht der einzige Spätstarter beim englischen Überraschungsmeister Leicester.
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Torhüter: Kasper Schmeichel, 29 Jahre – 36 Spiele/0 Tore
Vor dieser Saison war er hauptsächlich dafür bekannt, dass er der Sohn von Peter Schmeichel, dem ehemaligen Torhüter von Dänemark und Manchester United, ist. Mit 20 gab er sein Debüt für Manchester City, spielte jedoch vier Jahre später für Notts County in der vierten Liga. 2011 wechselte er zu Leicester, kam zwei Jahre später zu seinem ersten von 20 Länderspieleinsätzen für Dänemark und ist mit 15 Spielen ohne Gegentor maßgeblich am Erfolg der Foxes beteiligt.
Rechtsverteidiger: Danny Simpson, 29 – 28/0
"Ich habe Danny Simpson bei QPR gesehen", sagte Jamie Redknapp vor kurzem. "Ich kann nicht glauben, dass das der gleiche Spieler ist." Simpson ist einer, der auf Umwegen nach ganz oben nahm. Er stammt aus der Jugend von Manchester United und wurde einige Jahre lang ausgeliehen, bevor er auf Dauer zu Newcastle wechselte. Mit seiner Karriere ging es schließlich nicht mehr voran und er landete 2014 nach einem Zwischenstopp bei den Queens Park Rangers in Leicester.
Innenverteidiger: Wes Morgan, 32 – 36/2
Leicesters Kapitän gab sein Erstligadebüt erst mit 30. Vor 15 Jahren hatte Notts County ihn als Teenager aufgrund von Übergewicht freigestellt; zwei Jahre später kam er zu Nottingham Forest, wo er bis zum überraschenden Wechsel zu Leicester 2012 blieb. Der damalige Trainer Nigel Pearson wählte ihn zum Anführer im Herzen der Verteidigung – eine gute Entscheidung.
Innenverteidiger: Robert Huth, 31 – 35/3
Als Huth 2015 bei den Foxes unterschrieb, dachten viele, dass dies das Ende einer Karriere sein würde, die früh ihren Höhepunkt hatte. Huth gewann zwei Mal die Premier League mit Chelsea und war beim letzten seiner 19 Länderspieleinsätze für Deutschland 24 (er war bei der FIFA-WM 2006 dabei). Trotzdem spielte er über fünf Jahre eine zentrale Rolle bei Stoke, bis Verletzungen in die Quere kamen. Leicester verpflichtete ihn zunächst nur auf Leihbasis – diese Saison verpasste er nur ein Ligaspiel.
Linksverteidiger: Christian Fuchs, 30 – 30/0
Leicesters Klassenclown. Pearson lockte ihn letzten Sommer von Schalke nach England, doch nach der Entlassung des Managers wollte Fuchs beinahe in die Major League Soccer wechseln, um näher bei seiner Frau und seinen Kindern, die in New York leben, zu sein. Er entschloss sich jedoch zu bleiben, und seine Flanken wurden in dieser Saison zu einer echten Waffe. Jetzt plant Fuchs den nächsten Schock – mit Österreich bei der UEFA EURO 2016.
Rechtes Mittelfeld: N'Golo Kanté, 25 – 35/1
Laut Sir Alex Ferguson war er "mit Abstand" der beste Spieler der Premier League dieser Saison – dabei spielte er letztes Jahr noch für Caen, die 13. in der Ligue 1 wurden. Der Spätstarter absolvierte diesen Frühling seine ersten zwei Länderspiele für Frankreich und erzielte an seinem 25. Geburtstag sein erstes Tor für Les Bleus.
Zentrales Mittelfeld: Riyad Mahrez, 25 – 35/17
Der Algerier musste zu seinem Wechsel 2014 von Le Havre aus der Ligue 2 zu Leicester überredet werden. "Alle haben gesagt: Riyad, England ist nichts für dich, das ist zu physisch, zu stark. Spanischer Fußball passt besser zu dir", erinnert er sich. Der spindeldürre Mahrez ist wahrscheinlich Leicesters größter Aktivposten und wurde von seinen Profifußballerkollegen zum Spieler des Jahres gewählt.
Zentrales Mittelfeld: Danny Drinkwater, 26 – 34/2
Noch einer, der bei Manchester United durchfiel. Drinkwater absolvierte nie ein Ligaspiel für seinen Heimatverein und wechselte mit 21 zu Leicester, nachdem Paul Scholes sein Comeback gegeben hatte und es deshalb keinen Platz für ihn im Mittelfeld gab. Etwas mehr als vier Jahre später ist er englischer Nationalspieler.
Linkes Mittelfeld: Marc Albrighton, 26 – 36/2
Albrighton machte sich bei seinem Kindheitsklub Aston Villa seinen Namen, doch nach einem tollen Start schwanden seine Chancen durch einen neuen Spielstil. 2014 wurde er freigestellt und Leicester nahm sich ihm an. In seiner ersten Saison kam er nur spärlich zum Einsatz, doch unter Claudio Ranieri ist er in der Startelf gesetzt.
Stürmer: Jamie Vardy, 29 – 34/22
Vardy brach einen Premier-League-Rekord, als er elf Spiele in Folge traf. Sein Tempo und sein eiserner Wille schlossen sich plötzlich zusammen, und aus ihm wurde ein Stürmer mit echtem Killerinstinkt. 2012 kam Vardy im Alter von 25 Jahren vom Fünftligisten Fleetwood zu Leicester und hat jetzt eine sehr gute Chance, bei der UEFA EURO 2016 für England aufzulaufen – kaum zu glauben, dass er noch vor kurzem neben dem Fußball medizinische Schienen herstellte.
Stürmer: Shinji Okazaki, 30 – 34/5
Okazaki kam im Sommer für verhältnismäßig viel Geld von Mainz; in seinen drei Jahren bei Stuttgart davor konnte er kein Ausrufezeichen setzen. Obwohl der japanische Nationalspieler bisher nicht so viele Tore für Leicester erzielt hat, werden sein Talent und seine Arbeitsmoral von seinen Kollegen geschätzt. "Er ist immer im Strafraum unterwegs", sagte Albrighton.
Superjoker
Stürmer: José Ulloa, 29 – 28/6
Der Argentinier spielte schon für viele Vereine: 2011/12 erzielte er 28 Tore für Almería in der zweiten spanischen Liga; letztes Jahr spielte er beim Nichtabstieg Leicesters eine entscheidende Rolle.
Verteidiger/Mittelfeld: Jeff Schlupp, 23 – 22/1
Der in Hamburg geborene Schlupp war ein zuverlässiger Ersatz für Fuchs und Albrighton. Hatte 2013 ein Probetraining bei Manchester United, wurde jedoch zu Leicester zurückgeschickt, wo er, seit er 12 war, spielte.
Mittelfeld: Andy King, 27 – 23/1
King ist von allen Spielern schon am längsten bei Leicester. Sein Debüt gab er 2007 in der dritten Liga. Früher war er bei Chelsea unter Vertrag; inzwischen hat der Waliser unter sieben verschiedenen Trainern bei den Foxes gespielt.
Weitere eingesetzte Spieler
Ritchie De Laet (12/1), Nathan Dyer (12/1), Daniel Amartey (5/0), Yohan Benalouane (4/0), Demarai Gray (10/0), Gökhan Inler (5/0), Andrej Kramarić (2/0), Marcin Wasilewski (2/0), Joe Dodoo (1/0)