FC Bayern vor dem letzten Schritt
Montag, 25. April 2016
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Wieder muss der FC Bayern im Halbfinale eine spanische Hürde überspringen. Die Vorzeichen sind nun aber besser als in den vergangenen zwei Jahren.
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Das Endspiel steigt in Mailand und der FC Bayern hat ein Team aus Madrid als Halbfinalgegner? Diese Geschichte kennen wir doch schon, und sie hatte ein Happy End für die Roten.
Aber die Crux der Historie liegt darin, dass man sie auch umdrehen kann. In den letzten beiden Jahren schied der FCB nämlich jeweils im Halbfinale gegen eine spanische Mannschaft aus. In den Vorbereitungen auf das Duell mit Atlético kommt - zumindest in den Medien - auch zur Sprache, dass die Münchner von den letzten zwölf Spielen in Spanien lediglich zwei für sich entscheiden konnten.
In den letzten beiden Jahren scheiterte man an Real Madrid und Barcelona, weil die Gegner physisch fitter und vom Kopf her die paar Prozentpunkte gieriger waren. Jetzt hat Josep Guardiola fast einen kompletten Kader zur Verfügung und in den Rückspielen der letzten beiden Runden wurden brenzlige Phasen gemeistert - das Selbstvertrauen muss man sicher nicht mit der Lupe suchen.
Um aber auch Atlético in die Knie zu zwingen, ist Effizienz unabdingbar. Robert Lewandowski und Thomas Müller haben zusammen schon 16 Tore in der Königsklasse erzielt, bei konsequenter Chancenverwertung wäre diese Zahl aber noch beeindruckender. Auch die Hinspiele gegen Real und Barcelona in den letzten beiden Jahren haben gezeigt, wie schwierig die Mission Finaleinzug ohne Auswärtstor ist.
Bayern blieb in diesen 180 Minuten ohne Treffer, nun gilt es, gegen die vermeintlich beste Abwehr Europas den Bock wieder umzustoßen. Da reicht es auch nicht, auf Stabilitätseinbußen im Defensivblock der Spanier zu hoffen, nachdem Atlético gerade mit Verletzungssorgen in der Innenverteidigung zu kämpfen hat.
Pragmatismus und Tiefblick des Trainers gehören zu den Hauptgründen, warum der FCB die Herausforderung gut gerüstet angehen wird. "Es ist egal, was in der Vergangenheit passiert ist", so Guardiola angesprochen auf die Defizite in den Jahren 2014 und 2015. "Im Fußball muss man den Fokus nur auf die Zukunft richten. Am Ende kommt es auf unsere mentale Einstellung an."
Was bei anderen wie eine Floskel klingen mag, ist bei Guardiola eine authentische Aussage. Wenige Tage zuvor hatte er nämlich über den Gegner gesagt: "Ich weiß genau, wie speziell die Mannschaft von Atlético ist und mit welcher Mentalität sie spielen." Was er damit meint: Qualitätsunterschiede werden in dieser Phase unwesentlich, weil nicht mehr im großen Umfang vorhanden - die Bedeutung der richtigen Einstellung steigt dafür radikal an.
Guardiola ist auf den Zielgeraden seiner Bayern-Amtszeit und sein Hang zum Perfektionismus wird ihm keine Ruhe lassen, bis er die richtigen Worte für die Teamansprache gefunden hat. Bayern muss elf Spieler auf den Platz bringen, die es mit Atléticos Kampfgeist aufnehmen können. Aber der Katalane muss diese Elf auch im Kopf so ordnen, dass sie gewappnet ist für einen manchmal übermotivierten Gegner.
Eine Wiederholung der Geschichte von 2001 ist das Endziel der Bayern, aber als ersten Schritt würde man auch mit der Fortsetzung folgender Sequenz leben können: In den letzten vier Halbfinals hießen die Gegner Madrid, Barcelona, Madrid, Barcelona und es gab Sieg, Sieg, Niederlage, Niederlage. Jetzt kommt wieder Madrid, und das Muster impliziert … genau!