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Progrès schlägt Rangers: Luxemburgs große Momente

Progrès Niederkorn hat in der Qualifikation zur UEFA Europa League für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Mit dem Sieg gegen die Rangers gelang der größte Erfolg des luxemburgischen Vereinsfußballs.

Progrès Niederkorn nach dem Sensationserfolg gegen die Rangers
Progrès Niederkorn nach dem Sensationserfolg gegen die Rangers ©Progrès Niederkorn

"Einfach unglaublich" - Trainer Paolo Amodio fehlten nach dem 2:0-Sieg im Rückspiel gegen die Rangers die Worte. "Ich kann das nicht fassen. Es ist eigentlich nicht möglich. Wir haben Geschichte geschrieben und ich kann es nicht glauben."

Von den bisherigen 13 Europapokalspielen hatte der Verein noch nie eines gewonnen und insgesamt erst ein Tor erzielt. Nach dem 0:1 aus dem Hinspiel hatte niemand die Luxemburger auf dem Zettel. Doch Emmanuel Françoise und Sébastian Thill schossen Progrès zum Sieg und damit zu einem denkwürdigen Erfolg im luxemburgischen Fußball. UEFA.com hat weitere große Momente:

Europäischer Durchbruch
Haka Valkeakoski - Jeunesse Esch 4:1
Jeunesse Esch - Haka Valkeakoski 4:0

1963/64 Pokal der europäischen Meistervereine, Vorrunde

In den frühen Tagen der Europapokalgeschichte waren Klubs aus Luxemburg oft nahe dran an einem bemerkenswerten Erfolg, am Ende standen sie aber immer mit leeren Händen da. Spora Luxemburg rang Borussia Dortmund 1956/57 in der Vorrunde des Europapokals ein Wiederholungsspiel ab, Jeunesse Esch gelang 1958/59 gegen IFK Göteborg ein ähnliches Kunststück. Keinen Pfifferling gaben Fans und Experten dagegen 1963 auf das Team von Trainer Felice Dekyulo nach dem 1:4 im Hinspiel in Finnland. Doch Marcel Theis, der im hohen Norden das Ehrentor erzielt hatte, legte im Rückspiel im Stade de la Frontière noch zwei Treffer nach und führte Jeunesse so als erste Mannschaft aus Luxemburg zu einem Sieg in einem Europapokal-Duell.

Debakel nach dem Triumph
Red Boys Differdange - Ajax 0:0
Ajax - Red Boys Differdange 14:0

1984/85 UEFA-Pokal, erste Runde

Trotz so namhafter Stars wie Marco van Basten, Frank Rijkaard und Ronald Koeman kam Ajax im Hinspiel gegen die von Albert Adams trainierten Red Boys nur zu einem peinlichen 0:0. Von der Presse anschließend verhöhnt, rächten sich die Niederländer im Rückspiel in Amsterdam auf grausame Art und Weise. Red Boys' Spieler Fabrizio Bei – heute Präsident des FC Differdange – gestand später ein, dass sich einige seiner Mitspieler vor der Partie wohl ein wenig zu sehr "entspannt" hätten - der Preis war hoch. "Ajax bekam einfach nicht genug", erzählte er gegenüber UEFA.com. "Selbst nach dem 12:0 beeilten sie sich noch, den Ball aus unserem Netz zu holen. Gott sei Dank kam dann irgendwann der Schlusspfiff."

Der epische Sieg
F91 Dudelange - Zrinjski 0:1
Zrinjski - F91 Dudelange 0:4
2005/06 UEFA Champions League, erste Qualifikationsrunde

Dudelange hat bisher elf nationale Meisterschaften gewonnen – alle seit 2000 – aber erst mit diesem Spiel war man in Europa so richtig angekommen. Nach dem 0:1 im Hinspiel gelang Thomas Gruszczynski in Mostar im Rückspiel weit in der Nachspielzeit der Ausgleich und in der Verlängerung brachen die Gastgeber förmlich zusammen. Dudelange überstand so als erster Luxemburger Klub seit Jeunesse im Jahr 1963 eine Runde in der Königsklasse. "Das Land brauchte damals dringend ein Erfolgserlebnis, um Selbstvertrauen aufzubauen", erinnert sich Dudelanges damaliger Trainer Michel Leflochmoan, dessen Team direkt nach dem Schlusspfiff zum Flughafen rasen musste, um noch den Heimflug zu erwischen.

Das Wunder
F91 Dudelange - FC Salzburg 1:0
FC Salzburg - F91 Dudelange 4:3
2012/13 UEFA Champions League, zweite Qualifikationsrunde

Zauberer Aurélien Joachim
Zauberer Aurélien Joachim©Julien Garroy

"Der 1:0-Hinspielsieg hat mich nicht überrascht, dass wir weitergekommen sind, schon", erinnert sich Dudelanges Trainer Didier Philippe und Klubpräsident Romain Schumacher fügte an: "Ich bin heute Abend um zehn Jahre gealtert." Aurélien Joachim hatte im Hinspiel den Siegtreffer erzielt und traf auch beim Rückspiel in Salzburg, als sein Team mit 3:2 in Führung ging. Dann kassierte Sofia Benzouien 16 Minuten vor dem Ende die Rote Karte und das vom heutigen Leverkusen-Coach Roger Schmidt trainierte Salzburg traf prompt noch zweimal, schaffte den bitter benötigten Treffer zum 5:3 aber nicht mehr. "Das ist ein Desaster", kommentierte Abwehrspieler Martin Hinteregger das Aus der Österreicher und wohl niemand widersprach ihm.

Er Rafik trifft und trifft
FC Differdange - Utrecht 2:1
Utrecht - FC Differdange 3:3
2013/14 UEFA Europa League, zweite Qualifikationsrunde

Omar Er Rafik beflügelte Differdange
Omar Er Rafik beflügelte Differdange©Ben Majerus

Assistenz-Trainer Emilio Lobo gestand nach dem Coup ein, dass man vor dem Duell mit Utrecht den Gegner vor allem mit YouTube-Videos analysiert habe - und das klappte vorzüglich. Omar Er Rafik traf im Heimspiel zweimal und war auch auswärts nicht zu stoppen. Jacob Mulenga, der alle vier Utrecht-Tore in diesem Duell erzielt hatte, zeigte sich nach der Niederlage großzügig: "Für mich sind das keine Amateure – ich gönne ihnen den Erfolg." Er Rafik hat inzwischen übrigens noch eine Schippe draufgelegt und in seinen letzten 15 Qualifikationsspielen stolze 13 Tore erzielt. Jetzt hofft er auf weitere Treffer beim Versuch, das 0:1 aus dem Hinspiel bei Trabzsonspor vor eigenen Fans wettzumachen.

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