Tschechen verehren Čech

"Als ich angefangen habe, in der Jugend-Nationalmannschaft zu spielen, habe ich mir sehnlichst gewünscht, eines Tages wenigstens ein A-Länderspiel bestreiten zu dürfen", erinnerte sich Petr Čech vor seinem 100. Länderspiel für die Tschechische Republik. "Für einen Torhüter ist es unglaublich schwer, 100 Länderspiele zu absolvieren, da er immer die Nummer eins sein muss, sonst würde er nur auf der Bank sitzen."

Seit seinem Debüt gegen Ungarn am 12. Februar 2002 hat der heute 33-Jährige seinen Stammplatz erfolgreich verteidigt und bringt es inzwischen auf stolze 114 Einsätze im Trikot der A-Nationalelf. Fünf Länderspiele fehlen ihm noch, um Karel Poborský als Rekordnationalspieler seines Landes abzulösen.

Er hat übrigens nicht nur großartige Fähigkeiten als Ballfänger, sondern gilt auch als grandioser und vor allem leidenschaftlicher Drummer, der sogar während der UEFA EURO 2012 einen kleinen Gig organisiert hat. In jüngster Zeit konzentrierte er sich auf sein Projekt "Bike for Everybody", das Menschen wie Sie und mich zu einem aktiveren und gesünderen Lebensstil verführen möchte. Im Juni nahm er selbst an einem Fahrradrennen teil, außerdem leitet er in Prag jeden Sommer ein Fußballcamp für junge Nachwuchskicker.

Doch letzte Saison erlebte Čech eine für ihn völlig neue Situation. In Prag musste er sich zahlreichen Fragen stellen, wie er damit umgehe, seinen Stammplatz bei Chelsea an den jungen Thibaut Courtois verloren zu haben. Er antwortete jedes Mal, dass er als Profi für den Moment trainiere, an dem er gebraucht werde. "Zwei Jahre", antwortete Nationaltrainer Pavel Vrba auf die Frage, ab wann es ein Problem werde, dass seine Nummer eins kaum Spielpraxis bekomme. Der in Plzeň geborene Torhüter dürfte nun mit seinem Wechsel zu Arsenal alle diesbezüglichen Fragen beantwortet haben.

Čech ist ein Phänomen und ein Vorbild für viele jungen Torhüter. Sieben Mal wurde er in seiner Heimat zum Fußballer des Jahres gewählt, auch das ist - natürlich - ein Rekord. Jetzt plant Čech, der schon an drei UEFA-Europameisterschaften teilgenommen hat, bei den Gunners ein letztes, hoffentlich spektakuläres Kapitel seiner Fußballgeschichte zu schreiben. Außerdem gibt es ja im kommenden Sommer in Frankreich noch ein Turnier, bei dem die Tschechen nicht nur mitspielen, sondern auch das eine oder andere Spiel gewinnen möchten.