Robben und Lewandowski fehlen - und jetzt?
Mittwoch, 29. April 2015
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Welche Optionen hat Pep Guardiola nach den Verletzungen von Robert Lewandowski und Arjen Robben noch? Vor dem Duell gegen Barcelona drückt der Schuh in der Offensive gewaltig.
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Es gab in dieser Saison schon eine ganze Reihe an verletzungsbedingten Rückschlägen, aber das Timing der neuesten Entwicklungen hätte für den FC Bayern München schlimmer kaum sein können. Arjen Robben und wahrscheinlich auch Robert Lewandowski, die zusammen für 42 Pflichtspieltreffer in der laufenden Saison verantwortlich zeichnen, fallen gegen den FC Barcelona aus. So sehr man an der Säbener Straße gelernt hat, bittere Nachrichten irgendwie zu verarbeiten, dieser Schock geht durch bis ins Mark.
Kurzer Rückblick auf den 22. April: Es war der Morgen nach Bayerns beeindruckendem 6:1-Viertelfinalerfolg gegen den FC Porto, die Spieler und der Stab waren allerbest gelaunt, Javi Martínez war erstmals in dieser Saison wieder ins Teamtraining zurückgekehrt und auch das Comeback von Robben deutete sich an. Heute, exakt eine Woche später, hat sich die Stimmung fast um 180 Grad gedreht.
Die frustrierende sowie unnötige Halbfinalpleite im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund ist noch lange nicht verdaut, da wird das vorzeitige Saisonaus von Robben (Muskelbündelriss in der Wade) bekannt, zudem scheint nach der Lewandowski-Diagnose (Gehirnerschütterung sowie Bruch des Nasenbeins und Oberkiefers) auch ein Einsatz des Polen in Barcelona in weite Ferne gerückt zu sein.
Sieben Tage vor dem Date im Camp Nou haben sich die schlimmsten Befürchtungen beim FCB bestätigt. Der wohl wertvollste Spieler der Saison (Robben) und der zuverlässigste Knipser der letzten Wochen (Lewandowski) - diese Akteure kann auch ein mit Stars gespickter Kader wie der vom FC Bayern nicht ohne Substanzverlust ersetzen.
Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass mit Franck Ribéry ein weiterer Offensivgeist seit dem 11. März nicht mehr auf dem Platz gestanden hat. Der Franzose könnte bis zum Halbfinalhinspiel wieder eine Rolle spielen, einen vernünftigen Rhythmus kann er sich bis dahin aber nicht mehr holen. Außerdem ist er auch kein so verlässlicher Vollstrecker wie Robben oder Lewandowski.
Guardiolas Optionen sind also deutlich dezimiert, damit wird er für Luis Enrique in gewisser Hinsicht auch ausrechenbarer. Als Ersatz für die Lewandowski-Position kommen eigentlich nur Mario Götze und/oder Thomas Müller in Frage, da Claudio Pizarro - trotz zweier Kurzeinsätze in der Liga - zuletzt eigentlich gar kaum eine Rolle gespielt hat. Ohne Lewandowski büßen die Bayern körperliche Präsenz gegen Barcelonas robuste Innenverteidigung ein, zudem geht auch eine Menge Kopfballstärke flöten.
Bastian Schweinsteiger wird im Camp Nou wohl von Beginn an spielen. Zusammen mit Philipp Lahm und Xabi Alonso wird er einen Dreierblock im Zentrum bilden, somit kann Thiago Alcántara eine offensivere Rolle mit mehr Freiheiten einnehmen. Er wird dann die Nähe zu Götze und/oder Müller suchen, um auch in Unterzahlsituationen Lösungen zu finden - dafür sind wenige besser geeignet als er.
Thiago ist seit seiner Rückkehr eine Inspiration für das Spiel der Bayern und aufgrund des Ausfalls von Robben ruhen die meisten Hoffnungen auf seinen Schultern, als wenn der Druck vor der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte nicht schon groß genug wäre.
Interessant ist auch die Entwicklung von Mitchell Weiser, der nach seiner tollen Vorlage zum Siegtor von Bastian Schweinsteiger gegen Hertha BSC auch im Pokal gegen den BVB zu den auffälligsten Spielern gehörte. Er ist frech, fleißig und sucht den direkten Weg zum Tor - sicherlich nur ein "Robben light", aber immerhin ein Spieler, der rechts für Wirbel sorgen kann, ohne seine defensiven Pflichten zu vernachlässigen.