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Wie Juve wieder nach oben kam

Juventus hat erstmals seit 2002/03 wieder den Sprung ins Halbfinale der UEFA Champions League geschafft. UEFA.com-Reporter Paolo Menicucci erklärt, wie sich die Alte Dame wieder aufgerappelt hat.

Juventus feiert in Monaco
Juventus feiert in Monaco ©AFP/Getty Images

Juventus erfreut sich einer spektakulären Saison, die ihren vorläufigen Höhepunkt durch den erstmaligen Einzug ins Halbfinale der UEFA Champions League seit 2002/03 erreicht. UEFA.com erklärt, wie es die Alte Damen geschafft hat, wieder auf die Beine zu kommen.

Allegris entspannte Herangehensweise
Als er im vergangenen Sommer bei Juventus anfing, glaubten nicht viele, dass Massimiliano Allegri auch nur annähernd an die Erfolge seines Vorgängers Antonio Conte heranreichen könnte, denn der hatte Juventus zu drei Scudettos hintereinander geführt. Doch der ehemalige Trainer des AC Milan hat bislang alle überzeugt. Nicht nur, dass seine Mannschaft in der Serie A 15 Punkte Vorsprung hat und das Finale der Coppa Italia erreicht hat, sondern auch, weil sie in der Vorschlussrunde der Königsklasse steht.

Conte ging mit dem Schlachtruf "Wir gegen den Rest der Welt" in der Serie A ins Kampfgetümmel, was seinen Tribut forderte, während Allegri mit einiger Gelassenheit den großen Spielen gegenübersteht, was sich gerade in Europa ausgezahlt hat. "Er hat eine Art Ruhe hineingebracht", sagte Andrea Pirlo kürzlich. "Er verleiht den einzelnen Spielen nicht zuviel Wichtigkeit. Er hat in vielen Partien der Champions League mit Milan gespielt, und das hilft uns wirklich. Nach weniger guten Leistungen in den letzten Jahren hat er uns Selbstvertrauen gegeben."

Carlos Tévez macht eine Menge aus seiner Freiheit
Carlos Tévez macht eine Menge aus seiner Freiheit©AFP/Getty Images

Flexible Formationen
Conte hat seine Erfolge mit Juventus mit einem 3-5-2-System erreicht; Allegri ist da flexibler. Zwar übernahm er erst die Spielweise von Conte, aber im November wechselte er auf ein 4-3-1-2 um, um seine vier Mittelfeldstars besser zur Geltung zu bringen: Pirlo, Paul Pogba, Arturo Vidal und Claudio Marchisio. Verletzungen im Mittelfeld und die Rückkehr von Innenverteidiger Andrea Barzagli zu alter Fitness sorgten für keine weiteren Änderungen, aber er vergaß auch das zuverlässige 3-5-2 nicht völlig. Dieses brachte er in dieser Woche im Rückspiel beim AS Monaco FC wieder zum Einsatz, als Juve nur einen echten Torschuss der Gastgeber zuließ.

Die Spieler scheinen es zu genießen, nicht zu fest in ein System eingebunden zu sein, besonders Carlos Tévez, der sagte: "Mit Allegri habe ich mehr Bewegungsfreiheit als unter Conte. Unter Allegri haben die Stürmer nur dann feste Positionen, wenn sie nicht in Ballbesitz sind - wir haben mehr Freiheiten, wenn wir im Angriff sind, so zu spielen, wie wir es wollen. Wir spielen in der Champions League anders als im letzten Jahr. Wir sind mental und körperlich bereit. Diese Mannschaft kann es mit jeder aufnehmen."

Das Juventus-Stadion
Das Juventus-Stadion©Getty Images

Daheim sicher
Die Fertigstellung des Juventus-Stadions im Jahre 2011 hat aus Juve den ersten Klub in der Serie A gemacht, der ein Stadion gebaut hat und dem es auch gehört. Und die Bianconeri schlagen sehr viel Kapital aus ihrem Heimvorteil. Es ist vertraut und voller Atmosphäre, und es ist nun eine echte Festung. Und das nicht nur in Italien, wo Juve Geschichte geschrieben hat, als in der Saison 2013/14 alle 19 Heimspiele gewonnen wurden.

Die Bianconeri haben nur einmal in 17 europäischen Heimspielen im neuerrichteten Zuhause verloren, und nun sind sie seit zwölf Heimspielen in UEFA-Vereinswettbewerben ungeschlagen und haben das Halbfinale erreicht. Dabei gab es in der laufenden Saison der UEFA Champions League Siege gegen Malmö FF, Olympiacos FC, Borussia Dortmund und Monaco.

Patrice Evra erlebt seinen zweiten Frühling
Patrice Evra erlebt seinen zweiten Frühling©AFP/Getty Images

Alter vor Schönheit
"Man hat den Eindruck, dass man hier wie eine Flasche Wein ist", sagte Linksverteidiger Patrice Evra über seine Zeit bei Juventus. "Je älter, umso besser schmeckt man." Allegrie baute auf eine sehr erfahrene Startelf im Viertelfinalrückspiel in Monaco, denn das Durchschnittsalter lag bei über 30 Jahren. Und Evra gehörte zu den besten Spielern auf dem Platz. Der 33-Jährige erlebt in Turin seinen zweiten Frühling.

Der Spieler, den Pogba "mon tonton" (mein Onkel) nennt, hat jeden überzeugt, seit er im vergangenen Sommer von Manchester United FC nach Italien wechselte. "Er brauchte ein paar Monate, um sich zurecht zu finden, aber Patrice hat seitdem seinen Wert unter Beweis gestellt", sagte Allegri. "Er ist ein sehr intelligenter Spieler, der lange in England gespielt hat und dort einen ganz anderen Stil bevorzugte. Er ist eine starke Persönlichkeit und er hat gezeigt, warum er solange auf Topniveau gespielt hat."

Buffon genießt den Sieg in Monaco
Buffon genießt den Sieg in Monaco©AFP/Getty Images

Europäischer Hunger
Juventus, der erfolgreichste Klub in Italien, hat den wichtigsten europäischen Pokal zweimal gewonnen, allerdings haben sie die drei letzten Finals, die sie erreicht haben, verloren. Der Klub ist heiß auf einen Erfolg in Europa, nicht zuletzt, weil der 37-jährige Torhüter Gianluigi Buffon endlich die UEFA Champions League holen will.

"Im Fußball und im Leben sollte man nie Worte wie immer und niemals verwenden", sagte er in dieser Saison zu UEFA.com. "Überraschungen gibt es an jeder Ecke, und alles kann passieren. Ich wäre nicht überrascht, wenn wir es schaffen würden, den Pokal zu gewinnen. Und wenn man den als Außenseiter holt, dann schmeckt der Erfolg sicherlich etwas süßer."

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