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Wenger über Arsenal, Henry und das Wiedersehen mit Monaco

Vor dem Spiel gegen Monaco spricht Arsenals Trainer Arsène Wenger über die beiden Teams, die 25 Jahre sein Leben prägten. Weitere Themen sind Thierry Henry und das Ziel Viertelfinale.

Arsène Wenger befindet sich in seiner 19. Saison bei Arsenal
Arsène Wenger befindet sich in seiner 19. Saison bei Arsenal ©AFP/Getty Images

UEFA.com: Wie haben Sie sich gefühlt, als Monaco als Gegner gezogen wurde?

Arsène Wenger: Um ehrlich zu sein, war es eine Überraschung. Ich erwarte immer, dass wir auf den Top-Favoriten treffen. Das hat sich wie ein roter Faden durch die vergangenen fünf, sechs Jahre gezogen. Es ist natürlich auch ein großer Zufall. Denn beide Vereine sind 25 Jahre meines Lebens. Dass diese Begegnung in der Champions League stattfindet, ist sehr ungewöhnlich. Das war schon ein kleiner emotionaler Schock.

UEFA.com: Sie wurden in Ihrer Gruppe wieder nur Zweiter. Haben Sie sich in Anbetracht der Enttäuschungen in den vergangenen vier Spielzeiten große Sorgen gemacht?

Wenger: So war es, ja! Wir mussten uns immer in schwierigen Gruppen behaupten. In dieser Saison waren wir am Ende punktgleich mit Dortmund, wurden aber wieder Zweiter. Ich habe mir schon große Sorgen gemacht. Denn [zuvor] haben wir Bayern, Barcelona und den AC Milan zugelost bekommen und mussten das Rückspiel logischerweise immer auswärts bestreiten. In diesem Jahr aber stehen die Chancen bei 50:50. Das heißt, wir haben eine echte Chance. Es wird auf unsere Leistung ankommen.

UEFA.com: Wir alle kennen die Offensivqualitäten von Arsenal. Monaco hat in der Gruppenphase nur ein Gegentor kassiert. Wie sehen Sie das Hinspiel in Nord-London?

Wenger: Wenn du zuerst zu Hause spielst, willst du unbedingt ein Tor schießen. Auf der anderen Seite weißt du, dass jedes Gegentor schon tödlich sein kann. Man muss die Balance finden aus Offensivdrang und guter Abwehrarbeit. Da kommt es auch sehr auf die Erfahrung an. Wir haben die Erfahrung in diesem Wettbewerb. Das Spiel bietet uns die Chance, das auch unter Beweis zu stellen.

Nach dem Einzug ins Finale des Pokals der Pokalsieger
Nach dem Einzug ins Finale des Pokals der Pokalsieger©Bob Thomas/Getty Images

UEFA.com: In Monaco haben Sie auf junge Spieler gesetzt und attraktiven Fußball spielen lassen. Bei Arsenal tun sie das gleiche. Sind Sie stolz darauf, bei beiden Klubs diese Spuren hinterlassen zu haben?

Wenger: Ja, darauf bin ich sehr stolz. Ich habe das Glück, in einem Beruf zu arbeiten, in dem ich das Leben von Menschen in positiver Weise beeinflussen kann. Komisch ist nur, dass manche Jungs, denen ich zum Start einer Karriere verholfen habe, wie [Lilian] Thuram oder [Emmanuel] Petit, mittlerweile ihre Karrieren schon wieder beendet haben. Man ist immer glücklich, wenn die Spieler ihren Weg gehen. Spielern dabei zu helfen, im Leben etwas zu erreichen, ruft ein sehr positives Gefühl hervor.

UEFA.com: Rückblickend auf Ihre Zeit in Monaco, welche Erinnerungen ruft das Finale im Pokal der Pokalsieger 1992 gegen Werder Bremen hervor?

Wenger: Traurigkeit. Am Abend vor dem Spiel kam es bei uns zu einer großen Tragödie in Bastia [beim Einsturz einer Tribüne kamen vor dem Halbfinale im französischen Pokal 18 Zuschauer ums Leben]. Wir konnten danach nicht einschlafen und uns angemessen auf das Spiel vorbereiten. Es war vergleichbar mit dem Finale der Champions League [2006]. In beiden Spielzeiten hatten wir zuvor kein einziges Spiel, bis auf die beiden Endspiele.

Aber als ich Monaco trainiert habe, kam der Verein zunächst nie über die erste Runde hinaus. Dass wir dann das Finale des Pokalsieger-Wettbewerbs erreicht haben, ins Halbfinale der Champions League eingezogen sind und auch im UEFA-Pokal weit gekommen sind, war schon eine große Leistung. Nachdem ich Monaco verlassen hatte, haben sie sogar das Finale der Champions League erreicht. 

UEFA.com: Wie sehr haben Sie es damals genossen, 1994 mit einem so talentierten Team ins Halbfinale der UEFA Champions League eingezogen zu sein. Und was haben Sie in dieser Zeit gelernt?

Wenger: Das war sehr wichtig für mich. Wir waren in einer Gruppe mit Barcelona, wir haben gegen den AC Milan gespielt, damals eine der ganz großen Mannschaften. Das war eine sehr interessante Erfahrung. Danach habe ich noch mehr als 180 Spiele in der Champions League bestritten. Dennoch wird es nie zur Gewohnheit, in der Champions League zu spielen. Es ist immer ein Privileg, gegen die besten Mannschaften Europas zu spielen. 

Mit Thierry Henry nach dem Finale 2006
Mit Thierry Henry nach dem Finale 2006©AFP/Getty Images

UEFA.com: Ein Spieler, den man mit Arsenal und Monaco verbindet, ist Thierry Henry. Was machte ihn schon als Teenager so besonders?

Wenger: Er hatte außergewöhnliche technische Qualitäten, ein gutes Verständnis des Spiels und super athletische Fähigkeiten. Seine Schnelligkeit, seine Kraft, war einfach furchteinflößend. Er war erst 17, als ich ihn zum ersten Mal von Beginn an brachte. Ich sah damals schon etwas ganz Besonderes an ihm. Er wurde mit 19 Weltmeister und hatte so eine großartige Karriere. Daran ändert auch die schwierige Zeit nichts, als er nach Italien ging. Er kam hierher [zu Arsenal], als er 21 war. Nur wenig später hatte er den Superstar-Status erlangt, den er verdient hat.