Bulgarien heiß auf das Spiel von Ludogorets gegen Real Madrid

Die bulgarischen Fans können es kaum erwarten, dass Real Madrid CF, Titelverteidiger in der UEFA Champions League, nun beim PFC Ludogorets Razgrad zu Gast ist. Für sie wird ein Traum wahr.

Nach einer unglücklichen Niederlage am ersten Spieltag der Gruppenphase bei Liverpool FC, sind die Erwartungen beim Neuling nun natürlich hoch, wenn Cristiano Ronaldo und Co. in Sofia antreten. Nach dem Auftritt von Ludogorets an der Anfield Road trauen die Fans der Mannschaft alles zu. Der Klub hat natürlich längst mit dem Eintrittskartenverkauf begonnen, wobei die Tickets für die drei Heimspiele in der Gruppe B im Paket angeboten wurden. Und schon nach drei Stunden waren am vergangenen Samstag mehr als 20 000 Pakete verkauft.

Mittlerweile sind alle 35 000 Pakete für die Partien im Stadion Vasil Levski unters Volk gebracht, während Einzeltickets für das Spiel gegen Real am Freitag in den Verkauf gehen. Und die werden in wenigen Stunden weg sein. Ludogorets erwartet also ein ausverkauftes Haus mit fast 42 000 Fans. Etwas, dass es schon seit einigen Jahren hier nicht mehr gab.

Ludogorets-Fans stehen nach Eintrittskarten an©Meridian Match

Fans aus dem ganzen Land wollen dabei sein, wenn Ludogorets sein Heimdebüt in der UEFA Champions League gibt. Acht Jahre haben sie warten müssen, ehe endlich wieder die Hymne dieses Wettbewerbs in Bulgarien erklingt. Der PFC Levski Sofia ist die einzige andere bulgarische Mannschaft, die es in die Gruppenphase geschafft hat. 2006/07, als der FC Barcelona, Chelsea FC und der SV Werder Bremen in der Stadt waren.

Das Spiel gegenMadrid am kommenden Mittwoch ist vor allem für Ludogorets’ Flügelspieler Dani Abalo etwas Besonderes, der beim RC Celta de Vigo gespielt hat, ehe er 2013 nach Bulgarien wechselte. "Ja, das ist eine große Gelegenheit", sagte der Spanier. "Meine Familie und Freunde in Spanien haben auf die Spiele gegen Real Madrid gewartet. Sie sind so stolz auf mich und Ludogorets."

Kann sein, dass es eine Mission Impossible für Ludogorets ist, irgendetwas aus dieser Partie mitzunehmen, aber die Geschichte zeigt, dass es immer Überraschungen geben kann. Der PFC CSKA Sofia, Bulgariens erfolgreichster Klub, hat im Vasil Levski drei europäische Titelträger entthront, sie gelten seitdem als Favoritenschreck:

1973/74, zweite Runde: CSKA - AFC Ajax 2:0 n.V. (2:2-Gesamtergebnis)
Nachdem das Hinspiel in Amsterdam mit 0:1 verloren gegangen war, wurde dieser Rückstand in der 68. Minute des Rückspiels ausgeglichen, als Dimitar Marashliev eine Flanke von Georgi Denev in den Kasten köpfte. Der eingewechselte Stefan Mihaylov war der Held des Abends, der vier Minuten vor Ende der Verlängerung ein unhaltbares Geschoss abfeuerte.

1980/81, erste Runde, CSKA - Nottingham Forest FC 1:0 (2:0-Gesamtergebnis)
Angeführt vom legendären Brian Clough kam Forest als haushoher Favorit nach Sofia, nachdem zuvor zweimal in Folge die europäische Königskrone gewonnen werden konnte. Aber im Vasil Levski dominierte CSKA das Spiel und siegte durch das Tor von Flügelspieler Tsvetan Yonchev. Zwei Wochen später erreichte CSKA im City Ground abermals ein 1:0 und beendete damit die Träume von Forest auf einen abermaligen Titelgewinn.

1981/82, Viertelfinale, CSKA Sofia - Liverpool FC 2:0 n.V. (2:1-Gesamtergebnis)
Ein Jahr zuvor hatte es ein 1:6 im Gesamtergebnis gegen Liverpool gegeben, diesmal musste sich der bulgarische Meister an der Anfield Road nur mit 0:1 geschlagen geben. Damit wurde der Grundstein für den vielleicht größten Abend des Armeeklubs in seiner Europapokalgeschichte gelegt. Nach zwei Treffern vom gegenwärtigen Trainer Stoycho Mladenov, einer in der Verlängerung, feierte CSKA einen überragenden Sieg.