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Wer ist Qarabağ FK?

Der Sieg von Qarabağ FK gegen Salzburg war sicher die größte Überraschung in den Hinspielen der dritten Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League, UEFA.com stellt Ihnen den Meister aus Aserbaidschan näher vor.

Qarabağ und Salzburg betreten den Rasen, 90 Minuten später war die Sensation perfekt
Qarabağ und Salzburg betreten den Rasen, 90 Minuten später war die Sensation perfekt ©Victoria Melnik

Viele Fans des FC Salzburg rieben sich am Mittwochabend verwundert die Augen, als sie von der 1:2-Niederlage des österreichischen Meisters bei Qarabağ FK erfuhren. Natürlich können die Salzburger dieses Ergebnis aus der dritten Qualifikationsrunde der UEFA Champions League nächste Woche im Rückspiel noch korrigieren, aber eine Niederlage gegen den Meister aus Aserbaidschan, der zudem das Spiel mit neun Mann beendete, geht das?

Die Antwort ist ein klares Ja! Wer das Team von Gurban Gurbanov, das sich in der zweiten Qualifikationsrunde gegen Valletta FC (1:0, 4:0) durchsetzte, unterschätzt, wird sein blaues Wunder erleben. UEFA.com hat seinen Reporter in der ehemaligen Sowjetrepublik gebeten, das Überraschungsteam vom Mittwoch näher vorzustellen.

Geschichte
1950 gegründet, vertritt Qarabağ offiziell die Stadt Agdam, residiert aber seit dem blutigen Konflikt um die Region Bergkarabach von 1993 in der Hauptstadt Baku. Agdam, einst eine Stadt mit über 50 000 Einwohnern, ist seit der Besetzung durch armenische Truppen zur Geisterstadt verkommen. Daher auch der Spitzname des Klubs: Qaçqın Klub, was soviel heißt wie Flüchtlingsklub. Gebräuchlicher und lieber gesehen ist allerdings die Bezeichnung Atlılar (Reiter) wegen der zwei karabachischen Pferde im Klubwappen.

Qarabağ, das seine Heimspiele im Tofig Bahramov Republican Stadion austrägt, hat 1993 und 2014 die aserbaidschanische Meisterschaft gewonnen, hinzu kommen noch die nationalen Pokalsiege von 1993, 2006 und 2009.

Trainer
Gurbanov verfügte über keinerlei Trainererfahrungen, als er den Klub im August 2008 als 36-Jähriger übernahm. Unter dem ehemaligen aserbaidschanischen Nationalstürmer nimmt Qarabağ seither aber regelmäßig am Europapokal teil und erreichte dreimal die Play-offs der UEFA Europa League, zog dort aber auch dreimal den Kürzeren gegen Eintracht Frankfurt (2013/14), Borussia Dortmund (2010/11) und den FC Twente (2009/10). Der heute 42-Jährige ist nach Arif Asadov erst der Zweite, der in Aserbaidschan die Meisterschaft als Spieler und Trainer gewinnen konnte. "Qarabağ ist wie eine Familie, in der alle für einen da sind", erklärte er gegenüber UEFA.com im letzten Juni.

Chumbinho, einer der vier Brasilianer im Team
Chumbinho, einer der vier Brasilianer im Team©Domenic Aquilina

Schlüsselspieler
Wie Salzburgs Trainer Adi Hütter schon vorher warnend betonte, bevorzugt Qarabağ attraktiven Offensivfußball und lebt mehr vom Kollektiv statt von einzelnen Starspielern. Die Mannschaft hat aber dennoch exzellente Fußballer in ihren Reihen, zum Beispiel die Brasilianer Danilo Leandro Dias – der am Mittwoch das 1:0 erzielte − und Chumbinho, den Spielmacher des Teams sowie ihre Landsleute Richard Almeida und Reynaldo. Letzterer, einst beim RSC Anderlecht unter Vertrag, wurde allerdings zwei Minuten nach seinem Siegtor vom Platz gestellt und wird seinem Team nächste Woche im Rückspiel in Salzburg fehlen. Ganz wichtig ist auch Kapitän Rashad F. Sadygov, so etwas wie Dreh- und Angelpunkt im Team.

Stil
Der dritte Spitzname des Klubs lautet bezeichnenderweise Qafqazın Barselonası (das Barcelona des Kaukasus). In der Tat ähnelt die Spielanlage von Qarabağ ein wenig der der Katalanen: unzählige Kurzpässe, große Phasen Ballbesitz und ein ständiges Wechselspiel zwischen einer 4-3-3, 4-5-1 oder 4-6-0-Formation mit und ohne "falsche 9" prägen das Spiel. Unter Gurbanov wurde zudem das Flügelspiel intensiviert, auch wenn meist kein echter Stoßstürmer im gegnerischen Strafraum wartet.

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