Klopp über "eine ganz verrückte Geschichte"
Montag, 9. September 2013
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"Borussia Dortmund steht nicht nur für ein Ergebnis, Borussia Dortmund steht ganz bestimmt für das Erlebnis", so Jürgen Klopp, der im Interview mit UEFA.com über die Erfahrungen der letzten Saison sprach.
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Nach der bitteren Niederlage im Endspiel der UEFA Champions League letzte Saison schickt sich Jürgen Klopp an, mit Borussia Dortmund auch in dieser Spielzeit ein ganz unangenehmer Gegner zu sein.
Der 46-Jährige ließ mit UEFA.com die vergangene Saison Revue passieren und gab zu, dass er das Leistungsvermögen seiner aktuellen Mannschaft vor der Gruppenphase mit SSC Napoli, Olympique de Marseille und Arsenal FC noch gar nicht richtig einschätzen kann.
UEFA.com: Was ist aus der letzten Saison besonders hängen geblieben?
Jürgen Klopp: Es gab großartige Momente, insbesondere gegen Málaga und Madrid. Aber auch die Vorrunde war unglaublich, wir haben ganz tolle Spiele gemacht. Auch gegen Shakhtar Donetsk, einen ganz starken Gegner, haben wir im Achtelfinale ein unglaublich gutes Spiel abgeliefert. Eigentlich waren alle Spiele richtig geil, sogar das Finale. Nur haben uns im Endspiel ein wenig die Körner gefehlt. Wir hatten nicht mehr die Kraft, um unseren besten Fußball über 90 Minuten auf den Platz zu kriegen.
UEFA.com: Wo lag das Erfolgsgeheimnis in der letzten Saison?
Klopp: Meine Trainerkollegen und ich sind keine Zauberer. Wir können aus schlechten Fußballern keine überragenden Kicker machen. Das geht nicht. Also geht es darum, die richtigen Spieler zusammenzuholen, das Potenzial zu erkennen, zu fördern und am Ende daraus Qualität zu machen. Gemeinsam mit allen Beteiligten. Borussia Dortmund steht nicht nur für ein Ergebnis, Borussia Dortmund steht ganz bestimmt für das Erlebnis.
UEFA.com: Wie weit kommt der BVB in diesem Jahr?
Klopp: Den höchsten Punkt haben wir leistungsmäßig noch nicht erreicht, aber ergebnistechnisch war es letzte Saison eigentlich schon so weit. Ich glaube nicht, dass man eine Mannschaft damit limitieren soll, dass man sie mit einer anderen Mannschaft vergleicht, die ähnlich ist. Das heißt, wir sind nicht die gleiche Mannschaft. Wir haben keine Ahnung, wie gut diese Mannschaft Fußball spielen kann, das werden wir noch zeigen müssen.
Ergebnistechnisch geht über dem Erreichen des Endspiels nicht viel mehr. Und in ein Finale kommt man auch so nur mit viel Glück. Niemand kommt einfach ins Endspiel, nur weil man die beste Mannschaft hat und das sind wir sowieso nicht. Man braucht Glück, ein ganz großes Herz, eine große Bereitschaft und dann könnten wir weit kommen.
Aber es kann genauso nach der Gruppenphase vorbei sein. Dies ist die Champions League, da ist die Qualität der anderen Mannschaften enorm hoch. Wir wollen uns so entwickeln, dass wir im Laufe der Saison irgendwann den besten Fußball spielen, den diese Mannschaft spielen kann. Ich kann heute noch nicht einschätzen, wie dieser Fußball aussieht, aber wir werden jeden Tag ein wenig mehr darüber erfahren.
UEFA.com: Dabei war Ihr Spiel doch schon letzte Saison nicht so verkehrt...
Klopp: Es wäre eine total verrückte Geschichte gewesen, wenn wir letztes Jahr die Champions League gewonnen hätten. Uns wären alle die Sinne flöten gegangen. Die wenigsten von den Jungs haben vor fünf Jahren gedacht, dass sie Bundesligaspieler werden. Fünf Jahre später sind sie zwei Mal Meister und ein Mal Pokalsieger. Wenn sie dann noch Champions-League-Sieger geworden wären... den Film hätte ich gerne geguckt, wenn es so einen Film gegeben hätte. Wie die Indianer von Cleveland - die Indianer von Dortmund oder so. Es wäre schon verrückt gewesen. So ist alles in Ordnung. Es ist noch immer speziell, aber noch nicht zu Ende. Es ist noch ganz viel Zeit für uns alle, um noch ein bisschen was zu reißen.