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Xavi erklärt Barcelonas Erfolgsgeheimnis

Viele grandiose Talente sind hier schon entdeckt und gefördert worden, noch mehr Jugendliche haben in diesem Steingebäude im Schatten des Camp Nou ihre ersten Worte auf Katalanisch gehört: la Masia.

Xavi Hernández feiert mit dem FC Barcelona Erfolg um Erfolg
Xavi Hernández feiert mit dem FC Barcelona Erfolg um Erfolg ©Getty Images

Viele grandiose Talente sind hier schon entdeckt und gefördert worden, noch mehr Jugendliche haben in diesem Steingebäude im Schatten des Camp Nou ihre ersten Worte auf Katalanisch gehört: la Masia. Das "Bauernhaus" ist längst zum Synonym für die wohl beste Jugendakademie und Talentschmiede im modernen Fußball geworden.

Die Ausbildung beginnt hier in frühen Jahren und hat das Ziel, die Nachwuchskicker auf das Leben auf und abseits des Platzes vorzubereiten. Die Fußball-Philosophie, die hier gelehrt wird, ist einfach auf einen Nenner zu bringen: Erst den Kopf, dann die Beine benutzen. "Ich war elf Jahre, als ich hier ankam und die Philosophie dieses Klubs wurde mir von Beginn an eingetrichtert", sagt Xavi Hernández, einer der erfolgreichsten Absolventen von la Masia. "Das Wichtigste in dieser Phase ist der Wille, etwas lernen zu wollen. Die Philosophie besagt, dass das Ergebnis gar nicht so wichtig ist."

Werdegang einer Maschine
Als Xavi hier ankam, hielt er sich für einen talentierten Mittelstürmer, doch schon bald merkte er, dass er "langsamer als die anderen Kinder" war. Sein Spitzname damals war La Máquina (die Maschine), weil er ständig in Bewegung war und seine Pässe mit millimetergenauer Präzision schlagen konnte. Wie ist es den Trainern dort gelungen, ihn zu einem der besten Spielmacher der Welt zu formen? "Wir mussten ständig den Ball im Dreieck spielen. So lernt man die Stärken seiner Teamkollegen schnell kennen und behält immer den Kopf oben."

"Man lernt auch intelligent zu spielen, also den Linksfuß auf den linken Fuß zu spielen und einen Rechtsfuß auf den rechten. Bevor man den Ball bekommt, muss man schon wissen, was man mit ihm vorhat." Die Resultate dieser Philosophie sind niemals so klar sichtbar gewesen wie in diesen Tagen, meint Xavi. "Heute sehen Sie die Früchte dieser Entwicklung, acht oder neun Schlüsselspieler der ersten Mannschaft von Barcelona stammen aus dem eigenen Nachwuchs. Sie sind die Basis der heutigen Mannschaft."

Schicksal, Strategie oder Glück?
Um diese Ziele zu erreichen, benötigt man natürlich auch einen Trainer, der diese Philosophie verinnerlicht hat, jemanden wie Pep Guardiola. Xavi sieht es ähnlich: "Guardiola ist ein Produkt von la Masia, er weiß also, dass die Spieler, die er aus der Jugend auswählt, genau in sein System passen werden."

Die meisten Spieler aus la Masia, die den Sprung in den Profifußball geschafft haben, verdanken dies einer Mischung aus Talent, Glück und guter Beurteilung. Die Ernennung von Guardiola zum Klubtrainer war vor allem der Verdienst von Ex-Präsident Joan Laporta, der den Katalanen gegen alle Widerstände gegen den favorisierten José Mourinho durchdrückte.

Guardiola war zunächst völlig perplex, dass man einem Neuling im Trainergeschäft einen der größten Klubs der Welt anvertraute. Xavi hatte jedoch keinerlei Zweifel an seinem ehemaligen Teamkollegen. "Ich habe immer an Pep geglaubt. Er ist eine leidenschaftliche, akribische und enthusiastische Person. Er ist unglaublich mitreißend und überzeugend und kann seine ganze Energie auf seine Spieler übergehen lassen."

"Klar gab es Zweifler wegen seiner fehlenden Erfahrung, aber einem Fremden hätte man erst lange erklären müssen, wie hier alles funktioniert. Pep weiß genau, was er zu tun hat, wie die Spieler denken und unter welchem Druck sie stehen. Er ist genau der richtige Mann für diesen Job, aber selbst die größten Optimisten hätten sich nicht vorstellen können, wie sich die Dinge dann entwickelt haben."

Erfolgsgeheimnis
Die Philosophie einer Jugendakademie in Erfolgsfußball umzusetzen, hat selten geklappt. Was ist also das Erfolgsgeheimnis von Guardiola? "Er ist sehr still, und quatscht einen nicht ständig zu", meint Xavi. "Er ermutigt die Spieler, sich auf dem Platz selbst zu verwirklichen und das privilegierte Leben zu genießen, das wir führen. Peps Philosophie beruht auf Ballbesitz und schnellem Passspiel. Er erzählt uns drei oder vier Dinge über den Gegner, wie sie spielen und wie wir darauf reagieren sollen. Maximal zehn Minuten. Konzepte sind ihm viel wichtiger."

Die perfekte Umsetzung dieser Konzepte führte zu einem von allen Experten und Fans bejubelten Fußball, der durch seine Ästhetik besticht. "Ich glaube nicht, dass unser Stil jemals aus der Mode kommen wird", sagte Xavi. "Talent ist heute der wichtigste Faktor, viel wichtiger als körperliches Durchsetzungsvermögen. Mit einer Mannschaft, die aus elf Zehnkämpfern besteht, würde man kein Spiel gewinnen. Das war schon immer so." Nur wenige Fußballer haben dieses Motto so eindrucksvoll in die Tat umgesetzt wie die Nummer 6 von Barcelona.

Dieser Artikel stammt aus Champions, dem offiziellen Magazin der UEFA Champions League. Hier bestellen

 

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