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Ancelotti über Zidane, Bayern und die Wanderlust

"Er hat alles, was man braucht, um ein großartiger Trainer zu sein", schwärmt Carlo Ancelotti im UEFA.com-Interview über seinen einstigen Schützling und kommenden Gegner Zinédine Zidane.

Enge Vertraute auf dem Weg zu Reals La Decima 2014: Carlo Ancelotti und Zinédine Zidane
Enge Vertraute auf dem Weg zu Reals La Decima 2014: Carlo Ancelotti und Zinédine Zidane ©Getty Images

Carlo Ancelotti schickt sich an, in seiner ersten Saison beim FC Bayern seinen vierten Titel in der UEFA Champions League zu gewinnen. Bis dahin sind noch einige Hürden zu nehmen. Ancelotti spricht mit UEFA.com über das Wiedersehen mit Real Madrid und Zinédine Zidane.

Sie waren von 1999 bis 2001 Trainer von Zinédine Zidane bei Juventus, außerdem gehörte er bei Real Madrid zu Ihrem Trainerstab. Haben Sie immer schon geahnt, dass er als Trainer Erfolg haben würde?

Carlo Ancelotti: Ich habe immer gesagt, dass er alles hat, was man braucht, um ein großartiger Trainer zu sein. Und er ist schon jetzt ein großartiger Trainer, obwohl er von ganz unten angefangen hat. Er war mein Assistent [bei Real Madrid], dann war er für Castilla [Real Madrids zweite Mannschaft] zuständig. Die Erfahrung, die man als Spieler sammelt, ist nur begrenzt nützlich, wenn man ins Trainergeschäft wechselt. Man muss viel lernen und am Ball bleiben, seinen eigenen Horizont erweitern. Zidane hat das getan. Er ist charismatisch und die Spieler respektieren ihn. Das ist ganz wichtig.

Ancelotti: Führt er Bayern ins sechste Halbfinale hintereinander?
Ancelotti: Führt er Bayern ins sechste Halbfinale hintereinander?©AFP/Getty Images

England, Spanien, Frankreich und jetzt Deutschland. Wie wichtig ist es für Sie, eine Kultur kennenzulernen?

Ancelotti: Ich war schon besorgt, als ich 2009 Italien verlassen habe. Aber ich habe mich bei jeder Station wohl gefühlt. Ich glaube auch, dass solche Erfahrungen motivierend wirken. Man lernt eine neue Sprache, hat Umgang mit einer neuen Kultur, neuen Traditionen und neuen Spielern. Es war und es ist noch immer eine sehr interessante Erfahrung.

München ist eine sehr saubere Stadt und es gibt Regeln, die von allen Menschen respektiert werden. Die Menschen nehmen auch Rücksicht auf Dein Privatleben. Man steht nicht ständig unter Beobachtung und kann in Frieden leben.

Sie haben sich vor dem Amtsantritt beim FC Bayern eine Auszeit in Vancouver genommen. Wie wichtig war dies für Sie?

Ancelotti: Ich hatte die Möglichkeit, ein Jahr Pause zu machen. Und ich habe diese Chance ergriffen, denn nach 20 Jahren hatte ich das Gefühl, dass ich mir eine Pause verdient habe. Aber ich habe in diesem Jahr die ganze Zeit Fußball geschaut.

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Haben Sie eigentlich die letzte Zeit von Josep Guardiola hier beim FC Bayern besonders intensiv beobachtet?

Ancelotti: Ja, aber ich kannte viele Spieler ja schon. Trotzdem war ich sehr beeindruckt. Als ich hier anfing, hat die Mannschaft viele Sachen richtig gut gemacht und so ist es jetzt auch noch. Die Arbeit, die Guardiola gemacht hat, war extrem wichtig für die Mannschaft.

Jeder Trainer hat seine eigene Philosophie. Ich möchte die guten Aspekte dieser Mannschaft beibehalten. Ich achte sehr auf das Offensivspiel und möchte, dass wir mehr Ballbesitz haben. Wir hatten bereits eine Menge Ballbesitz, aber ich möchte, dass wir diesen in einer offensiveren Art und Weise nutzen.

Sie haben die UEFA Champions League ein Mal als Spieler und drei Mal als Trainer gewonnen. Was ändert sich in diesem Wettbewerb, wenn die K.-o.-Runde beginnt?

Ancelotti: Es ist ganz anders, weil man nicht mehr so viel kalkulieren kann. Was mich angeht: Ich versuche nur, mich auf unsere Stärken zu konzentrieren. Man muss mutig sein und Charakterstärke zeigen. Wenn man das tut, kann man gute Ergebnisse einfahren. Hat man aber Angst, wird es schwieriger.

Es wäre etwas ganz Besonderes, wenn ich den Titel erneut gewinnen kann, insbesondere mit diesem Verein. Bayern war in den letzten drei Jahren im Halbfinale, man war ganz dicht dran. Deshalb würde ich gerne den Titel gewinnen.

Sie sind beim FC Bayern sehr erfolgreich, gleichzeitig spielt Antonio Conte mit Chelsea eine bemerkenswerte Saison. Was macht italienische Trainer so erfolgreich?

Ancelotti: Die italienische Trainerschule ist sehr innovativ, wenn es um die Ausbildung geht. Ich habe viel gelernt und wenn man eine negative Erfahrung in Italien macht, wird man dadurch in der Spielvorbereitung kreativer und noch akribischer.