UEFA will Spielabsprachen bekämpfen
Freitag, 18. Januar 2013
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UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino hat den Willen der UEFA im Kampf gegen Spielabsprachen und Korruption im Fußball betont, da dadurch die Integrität des Sports bedroht wird.
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UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino hat den Willen der UEFA im Kampf gegen Spielabsprachen und Korruption im Fußball betont.
In einer Ansprache bei einer Konferenz in Rom zur Integrität im Sport, die von Interpol und dem Weltfußballverband FIFA organisiert wurde, bestärkte Herr Infantino den Aufruf der UEFA zu einer weit reichenden Kooperation zwischen sportlichen und staatlichen Organisationen, um den Fußball von dem zu befreien, was er als einen "Krebs" beschrieb, der eine echte Gefahr für die Integrität des Sports darstellt.
"Wir dürfen und werden nicht zulassen, dass unser Spiel von Kriminellen verseucht wird, die nichts anderes als ihren finanziellen Vorteil im Sinn haben", sagte Herr Infantino vor der Konferenz zu UEFA.com. "Wie Sie wissen ist Fußball ein Spiel, das auf einem fairen Wettbewerb zwischen Gegnern, die sich auf ein Regelkonstrukt geeinigt haben, basiert. Die Integrität unseres Sports, sowie die physische und emotionale Gesundheit der Spieler und Offiziellen, werden durch diese Individuen, die direkte Verbindungen zur organisierten Kriminalität in Asien und Europa besitzen, ernsthaft untergraben."
"Wir sind voll engagiert, die Integrität unseres Sports zu bewahren", fügte er hinzu. "Mit unserem fortgesetzten Aufklärungsprogramm der Spieler, Spielleiter und Trainer, unserem ausgeklügelten Überwachungssystem und unseren engen Verbindungen zu den Strafverfolgungsbehörden und staatlichen Stellen werden wir unter keinen Umständen den Kampf gegen die Spielabsprachen aufgeben."
"Wir können diesen Kampf nicht alleine gewinnen und erkennen die Notwendigkeit zur engen Kooperation aller Mitglieder der Fußballfamilie und anderer Sportorganisationen, deren Ziel es ist, dass die wahren Werte des Fußballs sich durchsetzen. Wir zählen sehr auf ihre Unterstützung."
Die Vorbeugung und Erkennung von Spielabsprachen sind seit vielen Jahren für die UEFA eine Priorität, egal ob auf nationaler oder internationaler Ebene. "Die sportliche Integrität ist sogar einer der elf Schlüsselwerte unserer Organisation", sagte der UEFA-Generalsekretär. "Wetten sind für den Fußball eine Geldquelle, aber auch ein Risiko, besonders im Hinblick auf die Integrität der Wettbewerbe. Unser Hauptfokus muss weiterhin auf totalem Engagement zum Schutz der sportlichen Integrität und dem angemessenen Ablauf unserer Wettbewerbe liegen, um so den wahren Geist unseres Spiels zu bewahren."
Der UEFA-Generalsekretär erläuterte die dreiteilige Strategie der UEFA: Vorbeugung durch Aufklärung, Überwachung und Meldung durch Kooperation mit der Wettindustrie sowie Aktion durch Strafen und disziplinarische Sanktionen. Im letzten Jahr gelobten die UEFA und Interpol ihre Arbeitsbeziehung und den Informationsaustausch zu verstärken.
Die UEFA hat die Endrunden ihrer Jugendturniere zur Aufklärung der Spieler über die Risiken genutzt. Präsentationen und Workshops haben die Botschaft eingetrichtert, dass Spielabsprachen "Betrug sind, um zu verlieren". Der Strategische Beirat für Berufsfußball hat die Gefahr der Spielabsprachen ebenfalls erkannt und eine Resolution verabschiedet, die die UEFA auffordert, ihr Aufklärungsprogramm in Kooperation mit Verbänden, Klubs, Ligen und Spielergewerkschaften auf europäischem und nationalem Niveau auszubauen.
Herr Infantino erläuterte das von der UEFA entwickelte ausgeklügelte System zur Entdeckung von Wettabsprachen, das alle Spiele in UEFA-Wettbewerben (etwa 2 000 pro Saison) sowie über 3 000 Partien nationaler Meisterschaften und Pokalwettbewerbe in den 53 Mitgliedsverbänden überwacht. "Wir wissen, dass über 99 % der Spiele, die wir überwachen, absolut keine irregulären Wettmuster zeigen", sagte er. "Aber die weniger als ein Prozent der Spiele, die irreguläre Wettmuster aufweisen, bleiben unakzeptabel."
Die Konferenz in Rom wurde von Integritäts-Behörden besucht, die von der UEFA in den 53 Mitgliedsverbänden stationiert sind und auf nationaler Ebene gegen Spielabsprachen kämpfen, Aufklärungsprogramme für Spieler, Offizielle und Funktionäre ins Leben rufen und mit der UEFA in Kontakt treten, wenn es Angelegenheiten zur Integrität bei ihren Spielen oder einem ihrer Vereine in UEFA-Wettbewerben gibt. Herr Infantino sagte: "Die UEFA baut eine umfassende interne Datenbank mit zu den Spiel zugehörigen Daten und Informationen aus diversen Quellen auf, die es uns erlaubt, mit den Strafverfolgungsbehörden und Staatsanwälten bei ihren Ermittlungen zur Spielabsprache zu kooperieren."
"Wir werden jeden, der das Ergebnis eines Spiels manipuliert, sehr hart bestrafen", betonte Herr Infantino. "Wir haben mit der Polizei kollaboriert, um sicherzustellen, dass diese kriminellen Aktivitäten bekämpft werden und dass dieser Krebs aus dem Spiel ausgelöscht wird, bevor er zu groß wird. Es ist eine Herausforderung und wir sind dafür bereit. Spieler und Spielleiter wurden als Folge unserer 'Null-Toleranz-Politik' gegenüber Spielabsprachen schon von jeglicher Beteiligung am Fußball ausgeschlossen, während Vereine aus den UEFA-Wettbewerben ausgeschlossen wurden."
"Wir hatten eine sehr erfolgreiche Diskussion mit Mitgliedern der Europäischen Union und des Europäischen Parlaments, um Sportbetrug als spezifische Straftat in allen EU-Mitgliedsstaaten zu etablieren. Das UEFA-Exekutivkomitee hat kürzlich folglich ebenso seine Unterstützung dafür bekannt gegeben, Sportbetrug in ganz Europa in den nationalen Gesetzgebungen als Straftat aufzunehmen, da die Kooperation der Behörden nötig sein wird, um Spielabsprachen zu eliminieren."
Der UEFA-Generalsekretär zitierte dann UEFA-Präsident Michel Platini: "Wenn wir die Ergebnisse der Spiele kennen würden, bevor diese gespielt sind, würden wir aufhören müssen. Kinder müssten aufhören Fußball zu spielen, Menschen müssten aufhören in die Stadien zu gehen. Wir werden jedes notwendige Mittel benutzen, um diejenigen zu bekämpfen, die betrügen."