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Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung veröffentlicht

Klublizenzierung

UEFAs vierter Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung im europäischen Vereinsfußball erscheint zu einer wichtigen Zeit, in der erste Elemente des finanziellen Fairplays dafür sorgen sollen, dass mehr Stabilität erreicht wird.

Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung veröffentlicht
Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung veröffentlicht ©UEFA.com

Die UEFA hat ihren vierten Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung im europäischen Vereinsfußball veröffentlicht. Dabei handelt es sich um finanzielle Bilanzen von mehr als 650 Erstliga-Klubs aus den 53 UEFA-Mitgliedsverbänden.

Der Bericht geht über 124 Seiten und wird in vier Sprachen veröffentlicht - Englisch, Französisch, Deutsch und Russisch. Das Dokument erscheint zu einer wichtigen Zeit für den europäischen Vereinsfußball, in der die UEFA Maßnahmen zum finanziellen Fairplay eingeleitet hat, um die finanziellen Probleme im europäischen Fußball anzugehen.

Der UEFA-Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung für das Finanzjahr 2010, das umfassendste Dokument seiner Art, beinhaltet finanzielle Statistiken von 665 Vereinen - 90 % aller Erstliga-Vereine. Der Großteil der Informationen stammt direkt aus den geprüften Jahresabschlüssen, welche die Vereine als Teil der Anforderungen für das Klublizenzierungsverfahren einreichen müssen.

Während es einen nachvollziehbaren Fokus auf finanzielle Aspekte gibt, beschäftigt sich der Bericht auch mit anderen, finanziell unabhängigen Themen im Bezug auf den europäischen Fußball. Die Analyse umfasst die Zeitperiode bis hin zum Ende der nationalen Saison 2010/11, so gibt es in dem Bericht auch einen Abschnitt über Jugendarbeit und Analysen über die Profile von 535 Erstliga-Cheftrainern.

Aber auch Themen wie Zuschauerzahlen, Zuschauertrends, Ausnutzung der Stadien, Vereins- und Nationalmannschaftskoeffizienten, Strukturen der nationalen Meisterschaften und Ergebnisse von den europäischen Klublizenzierungen werden in dem Bericht behandelt.

Der Bericht zeigt viele Tabellen und ist stilistisch oftmals auf einfache Frage-Antwort-Texte begrenzt. Zum Beispiel geht es in einer Frage um die durchschnittliche Amtszeit eines Erstliga-Trainers (Cheftrainer). Dabei kam heraus, dass über die Hälfte aller Erstliga-Trainer weniger als zwölf Monate bei einem Verein bleiben. Die durchschnittliche "Überlebensspanne" eines Trainers beträgt gerade einmal 17 Monate. In einer anderen Frage geht es um den Einfluss der UEFA-Bestimmungen hinsichtlich der vom Klub ausgebildeten Spieler. Eine Auswertung belegt einen Anstieg an eigens ausgebildeten Spielern und U21-Akteuren, die in der UEFA Champions League zum Einsatz kommen.

Der zweite Teil des Berichts beschäftigt sich im Detail mit europaweiten, nationalen und individuellen Finanzbilanzen. Außerdem werden die wichtigsten Faktoren für Vereine, die an UEFA-Vereinswettbewerben teilnehmen, ausgearbeitet. Zum Anfang gibt es eine positive Botschaft, dass die Einnahmen im Fußball trotz der schwierigen Wirtschaftslage auch im Jahr 2010 weiter angestiegen sind. Insgesamt stiegen die Einnahmen bei Erstliga-Klubs um 6,6 % auf die Rekordsumme von 12,8 Milliarden Euro.

Tatsächlich streckt sich diese positive Botschaft weit über die großen europäischen Ligen hinaus. In 49 von 53 UEFA-Mitgliedsverbänden war die Wachstumsrate der Einnahmen aus dem Vereinsfußball über die letzten fünf Jahre höher als die des Bruttoinlandsprodukts. Trotz dieser viel versprechenden Zahlen wurden auch verschiedene Anzeichen einer finanziellen Notlage identifiziert. Der Anstieg der Einnahmen wird begleitet von einem Rekord-Nettoverlust von 1 641 000 000 Euro, was einem Anstieg von 36 % im Vergleich zum Finanzjahr 2009 entspricht.

Wie so oft steckt der Teufel im Detail. Eine tiefgreifende Analyse von Teilen der finanziellen Abschlüsse lässt die Schlussfolgerung zu, dass der Anstieg der Verluste von einer Abschwächung der Transferaktivitäten im Jahr 2010 herrührt, nicht etwa aufgrund eines Anstiegs der zugrundeliegenden Betriebskosten. Erstmals seit vielen Jahren ist das Verhältnis von Personalkosten zu Einnahmen bei 64 % stabil geblieben.

Während die zugrundeliegenden Ergebnisse von daher ähnlich wie 2009 waren und viele Vereine gute finanzielle Ergebnisse vorlegen konnten, bleibt die Tatsache, dass über die Hälfte der europäischen Topvereine Verluste meldeten. Noch beunruhigender ist, dass 29 % der Vereine erhebliche Verluste meldeten und rund zwölf Euro für jede zehn Euro Einnahmen wieder ausgaben. Tatsächlich stieg das Verhältnis von Vereinen mit Verlusten auf 75 %, wenn man nur die größten Vereine in Betracht zieht (alle Klubs mit jährlichen Einnahmen von mehr als 50 Millionen Euro).

Aber es gab auch einige positive Neuigkeiten - so steht in dem Bericht auch, dass die Vereine die kombinierten Verluste von vier Milliarden Euro in den letzten fünf Jahren aufgrund von Kapitalspritzen durch Eigentümer und Gönner in Höhe von 3,4 Milliarden Euro auffangen konnten. Um dies in den richtigen Kontext zu setzen, muss man beachten, dass der Verlust des Nettovermögens in Höhe von gut 600 Millionen Euro in einer Periode anfiel, in der das Einkommen der Vereine signifikant gestiegen ist.

Während das schwierige wirtschaftliche Klima für die Vereine in ganz Europa eindeutig eine Herausforderung darstellt, arbeiten nur zwei der 20 größten Ligen kostendeckend. Weiter unten in der Fußballpyramide, wo das Risiko einer Insolvenz oder eines Bankrotts viel höher ist, sieht die Situation noch schlechter aus. Daher soll laut dem Bericht die phasenweise Umsetzung der neuen UEFA-Regularien zur Klublizenzierung und zum Finanziellen Fairplay die Vereine ermutigen, ihre Finanzen und ihren Kapitalfluss besser zu verwalten und eine nachhaltige Balance zwischen Einkommen, Ausgaben und Investitionen zu erreichen.

Der Bericht sagt aus, dass, würde man die neuen Regularien in Bezug auf die Kostendeckung bereits heute anwenden, einige Vereine diese Regeln nicht einhalten könnten und Vereine aus 22 Ländern ihre Bilanzen rekapitalisieren müssten, um "mittelgroße" Verluste (Verluste, die in der Begrifflichkeit des Finanziellen Fairplays innerhalb der "akzeptablen Abweichung" liegen) abzudecken. Während die finanzielle Simulation in dem Bericht einen Zeitabschnitt abdeckt, der vor den neuen Vorschriften zur Kostendeckung liegt, so gibt es doch keinen Zweifel, dass viele Vereine sich jetzt anpassen müssen, um sich auf die Zukunft vorzubereiten.

Der Report schließt damit, dass die Einführung der neuen Regeln eine ganze Reihe von Vereinen vor die Herausforderung stellt, ihre Finanzen in Ordnung zu bringen. Der europäische Fußballdachverband glaubt aber, dass das systematische Angehen der gegenwärtigen Probleme der einzige Weg ist, fairen Wettbewerb sowie finanzielle Disziplin und Stabilität langfristig zu garantieren.

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