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Perfekte Mischung in der Ukraine

Schiedsrichterwesen

Während fast 150 Spieler bei der UEFA-U19-EM in der Ukraine auf sich aufmerksam machen wollen, ist eine Gruppe darauf bedacht, im Hintergrund zu bleiben - die 16 Unparteiischen.

Schiedsrichter Bas Nijhuis genießt seine Zeit bei der U19-EM
Schiedsrichter Bas Nijhuis genießt seine Zeit bei der U19-EM ©Sportsfile

Während fast 150 Spieler bei der UEFA-U19-Europameisterschaft in der Ukraine auf sich aufmerksam machen wollen, ist eine Gruppe darauf bedacht, im Hintergrund zu bleiben - die 16 Unparteiischen.

Volles Programm
Die sechs Schiedsrichter, acht Assistenten und zwei vierten Offiziellen haben ihr Quartier in Donezk aufgeschlagen. Dort absolvieren sie ein volles Programm mit Trainingseinheiten und Besprechungen (in Gruppen und individuell), dabei werden ihre Entscheidungen bei den Spielen der Endrunde unter die Lupe genommen. "Das ist ein großartiges Turnier", sagte Schiedsrichter Bas Nijhuis gegenüber uefa.com. "Die Spiele waren bisher großartig - mein erstes war Ukraine gegen England, das war ein fantastisches Spiel und ich war sehr zufrieden. Es ist immer schön, wenn man den Gastgeber hat, der auf ein großes Land wie England trifft, vor allem vor so vielen Zuschauern. Das war für mich eine große Chance. Ich bin glücklich, wie es gelaufen ist."

Detaillierte Analysen
Am Tag nach dieser Partie wurde die Leistung des niederländischen Unparteiischen im RSC-Olympiyskiy-Stadion vor seinen Kollegen genau analysiert - Schiedsrichter-Beobachter Sergey Zuev benutzte ein paar Ereignisse in dieser Partie, um verschiedene Punkte zu verdeutlichen. "Das Wichtigste ist, dass man keine groben Fehler macht", sagte Nijhuis. "90, sogar 99 Prozent der Dinge sind klar, dann geht es um Details. Hier kann man über Dinge diskutieren. Am Tag nach dem Spiel führt uns der Schiedsrichter-Beobachters einige Szenen vor, dann sehe ich mir meine DVD an und am nächsten Tag erkläre ich einige Situationen. Man hat also zwei Tage Zeit, um über ein Spiel nachzudenken. Normalerweise fährt man nach einem Spiel nach Hause, liest seinen Bereicht und das war es. Hier wird viel mehr getan. Man lernt etwas über sich. Fragen Sie meine Kollegen - das ist großartig für uns."

Tolles Team
Das Team der Unparteiischen besteht aus 15 Nationalitäten, diese Mischung ist laut Nijhuis eine gute Idee. "Wenn man hierher kommt, fragt man sich, warum man nicht seine eigenen Assistenten mitbringt. Aber wenn man das tun würde, dann würde man sich automatisch abgrenzen und nur mit ihnen sprechen", sagte er. "Wenn man alleine ist, dann ist es viel leichter, Freunde zu finden. Es ist schön, Menschen aus anderen Ländern zu treffen. Wir sind eine tolle Gruppe und es ist sehr interessant, etwas über das Schiedsrichterwesen in anderen Ländern zu erfahren. Die Leute machen manche Dinge anders. Man lernt eine Menge, nicht nur über das Schiedsrichterwesen. In den Niederlanden wird alles für mich arrangiert, das ist in anderen Ländern nicht so. Es ist faszinierend, etwas über die Verhältnisse bei ihnen zu lernen."

"Schiedsrichter-Familie"
Der 32-jährige Nijhuis war bereits als vierter Offizieller in den Gruppenphasen von UEFA Champions League und UEFA-Pokal im Einsatz. Sein schneller Aufstieg kommt für ihn nicht überraschend. "Mein Vater war ebenfalls Schiedsrichter, ich komme also aus einer Schiedsrichter-Familie. Als ich jung war, habe ich ihn überall hin begleitet, jetzt fährt er mit mir durch die Niederlande. Ich habe bei Spielen immer die Schiedsrichter beobachtet, deshalb bin ich automatisch zu einem geworden. Ich habe mit 15 angefangen, was sehr früh ist, und ich habe selbst Fußball gespielt, bis ich 19 war. Es war eine schwere Entscheidung, damit aufzuhören. In einer Mannschaft spielt man mit seinen Freunden; als Schiedsrichter ist man alleine. Das ist etwas ganz anderes. Zu Beginn habe ich Jugendspiele geleitet, bei denen meine Freunde dabei waren. Am Abend nach dem Spiel habe ich sie in einer Bar getroffen und musste ihnen Getränke ausgeben, sonst hätten sie nicht mit mir gesprochen! Das hat sich alles geändert. Zu Beginn haben meine Freunde gedacht, ich sei verrückt; heute fragen sie mich, ob sie mich zu meinen Spielen begleiten dürfen."