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Frauen-Schiedsrichter heben die Meßlatte

Die Qualität von UEFAs internationalen Schiedsrichterinnen steigert sich immer mehr und passt sich der Entwicklung des Frauenfußballs an, was auch Dagmar Damková, Mitglied im UEFA-Schiedsrichterkomitee, bestätigen kann.

Trainingseinheit der Schiedsrichterinnen in Nyon
Trainingseinheit der Schiedsrichterinnen in Nyon ©UEFA

Europas führende Schiedsrichterinnen waren anlässlich eines UEFA-Seminares in Nyon zu Gast und haben bewiesen, dass sich der Standard im Schiedsrichterwesen des Frauenfußballs in Sachen Technik, Taktik und Infrastruktur enorm weiterentwickelt hat.

Insgesamt 32 Schiedsrichterinnen besuchten das Seminar, darunter Mitglieder der UEFA-Kategorien Elite und Elite-Entwicklung, aber auch neue internationale Schiedsrichterinnen waren dabei. Auf der Tagesordnung standen Praxis-Übungen und Fitness-Tests, außerdem gaben Mitglieder des UEFA-Schiedsrichterkomitees Ratschläge zu Themen wie Positionierung und Bewegung auf dem Platz, Handspiel, Abseits, korrekter Ablauf bei Freistößen und Verletzungsprävention.

Die Schiedsrichterinnen nahmen auch die Ereignisse beim Endspiel der UEFA Europa League unter die Lupe, zudem wurden die neuen Schiedsrichterinnen von der UEFA-Administration in ihre Pflichten bei Europapokalspielen eingewiesen.

Dagmar Damková, ehemalige Schiedsrichterin aus der Tschechischen Republik, ist Mitglied im UEFA-Schiedsrichterkomitee und beobachtete das Geschehen in Nyon zusammen mit ihrem Komitee-Kollegen Bo Karlsoon.

"Es ist ganz wichtig, dass sich die Schiedsrichterinnen treffen, das Schiedsrichterkomitee kennenlernen, Anweisungen bekommen und versuchen, bei der Entscheidungsfindung einheitlich zu agieren", sagte sie gegenüber UEFA.com. "Für die neuen Schiedsrichterinnen ist es ein neuer Schritt in ihrem Leben, für sie bringt der Besuch hier zusätzliche Motivation."

"Die Elite- und neuen Schiedsrichterinnen wurden für einige Präsentationen eingeladen, damit sie die Dinge zusammen diskutieren können. Die neuen Schiedsrichterinnen können von denen aus der Elite-Kategorie lernen und Fragen stellen. Wir beschäftigen uns mit den gleichen Themen wie die Männer, denn der Fußball hat die gleichen Regeln für alle."

Mitschnitte von Spielen halfen den Schiedsrichterinnen dabei, Verbesserungspotenzial zu identifizieren und auch die Analyse des Endspiels der UEFA Europa League zwischen Club Atlético de Madrid und Athletic Club in Bukarest war ein willkommener Teil des Seminars. "Wir wollen, dass die Schiedsrichter nicht nur über ihre eigenen Leistungen nachdenken", erklärt Damková. "Wir hoffen, dass sie noch tiefer graben und das Spiel als Beobachter sehen, das Spiel mit anderen Augen betrachten und mehr nachdenken."

Damková, die ab 1999 internationale Spiele leitete, hatte 2011 das Endspiel in der UEFA Women’s Champions League zwischen Olympique Lyonnais und 1. FFC Turbine Potsdam in London geleitet und genießt einen guten Ruf als internationale Schiedsrichterin. Für sie bietet sich jetzt die unbezahlbare Chance, ihre Erfahrung an die Kolleginnen weiterzureichen.

"Mir macht es viel Freude. Ich hatte 16 oder 17 Jahre und habe es [als Schiedsrichterin] weit gebracht. Es ist schön, wenn man mit den anderen Schiedsrichterinnen teilen kann. Und bei diesem Kurs merkt man schnell, wie die Schiedsrichterinnen diskutieren und lernen wollen."

Das Schiedsrichterwesen hat sich im Frauenfußball der allgemeinen Entwicklung der Sportart angepasst. "Heutzutage muss man sich wirklich auf die Spiele vorbereiten", erklärt Damková. "Weil so viel Taktik mit im Spiel ist, muss man die großen Spiele wie bei der EURO oder der WM analysieren. Es gibt beispielsweise für Eckbälle und Freistöße spezielle Varianten, auf die man vorbereitet sein muss. Auch die Fitness hat sich verbessert. Der Frauenfußball ist jetzt schneller, die Spielerinnen trainieren mehr und deshalb müssen auch die Schiedsrichterinnen mehr arbeiten."

Viele Schiedsrichterinnen sind bereits gut genug, um ein hochklassiges Spiel bei den Männern zu leiten. Auch Damková hat in ihrer aktiven Karriere eine Herren-Partie in der tschechischen Liga gepfiffen. "Man muss sich den Respekt der Spieler erarbeiten. Sobald man diesen Respekt bekommt, wird man sehr selbstbewusst."

Welchen Ratschlag hat sie für Mädchen, die Interesse haben, Schiedsrichterin zu werden? "Ich denke, sie sollten sich zunächst einen Mentor besorgen, jemanden der helfen kann und in schwierigen Zeiten für einen da ist. Man sollte jemanden haben, der unterstützt und ehrlich ist, damit man aus seinen Fehlern lernen kann. Man muss auf den Boden bleiben, gleichzeitig aber hart arbeiten und selbstbewusst sein."

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