Fußball und Fitness
Mittwoch, 28. August 2013
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17 UEFA-Mitgliedsverbände trafen sich in Istanbul zum UEFA-Seminar Fitness für Fußball. Sie diskutierten, wie mit einer richtigen Vorbereitung das Maximum abgerufen werden kann.
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Ioan Lupescu, der leitende technische Verantwortliche der UEFA, hat die Delegierten am Montag in seiner Willkommensbotschaft beim zweiten Pilot-Seminar, das sich mit der Fitness im Fußball befasst, aufgefordert, ihre eigenen Ideen nach vorn zu treiben und ihr Wissen zu teilen.
Nach dem Erfolg des ersten Seminars im März in Oslo, an dem Vertreter von 19 Ländern teilnahmen, versammelten sich diesmal in Istanbul weitere 17 Repräsentanten der 54 UEFA-Mitgliedsverbände, um ihre Erfahrungen mit den Kollegen aus Mittel- und Südost-Europa auszutauschen. Zudem war auch eine Reihe von Experten aus dem Bereich fußballspezifischer Fitness vertreten.
"In allem, was wir tun, bringen wir die Schlüsselwerte der UEFA zur Anwendung. Davon gibt es elf, wobei 'Football first' das erste und wichtigste Element ist. All unsere Programme basieren auf diesem Prinzip", erklärte Lupescu, ehe er die Teilnehmer ermutigte, Eigeninitiative zu zeigen. "Scheuen Sie sich nicht, Sie sollten jene sein, die uns fordern. Bringen Sie Ihre Ideen nach vorn. Wir wollen, dass Sie interaktiv sind und unseren Experten Fragen stellen."
Der ehemalige rumänische Nationalspieler nannte die Ziele des viertägigen Seminars, wozu der gedeihliche Dialog zwischen den Trainerausbildern und den Fitnessexperten gehört, der als Basis dienen soll - wenn es im kommenden Jahr zu einem dritten Treffen dieser Art mit den russischen sprechenden Verbänden der UEFA gekommen sein wird – für den UEFA-Jira-Ausschuss, der Rückschlüsse ziehen soll bezüglich der Trainerausbildung und der fußballspezifischen Fitness im europäischen Fußball.
Die Delegierten hören Vorträge von Gastrednern wie Fatih Terim, neuer türkischer Nationaltrainer, Luis Serratosa, ehemaliger Mannschaftsarzt von Real Madrid CF, oder Darcy Norman, Fitnesstrainer der deutschen Nationalmannschaft. Gleichzeitig aber haben sie die Gelegenheit, einen Gedankenaustausch mit den Kollegen, die über unterschiedliche Hintergründe im Bereich des Fußballs, der Fitness oder der Wissenschaft verfügen, zu pflegen.
"Das war eines der Dinge, die wir aus dem ersten Seminar gelernt haben. Eines der Dinge, die wir als Feedback erhalten haben, war, dass es nicht genug Interaktion zwischen uns und Ihnen gab. Es geht nicht darum, dass hier ein Experte steht, der zu Ihnen spricht. Es geht darum, dass wir alle miteinander reden", sagte Paul Balsom, eines der Mitglieder der UEFA-Fitness-Arbeitsgruppe und seit 1998 Performance-Manager der schwedischen Nationalmannschaft, als er um Antworten eines jeden teilnehmenden Verbandes auf einen elf Fragen umfassenden Katalog zum Thema Fitness im Fußball bat, der vor der Reise in die Türkei verteilt worden war.
Die Teilnehmer erhielten zudem ein Papier zum Thema Fitnessausbildung mit dem Titel 'Fitness für Fußball – Überlegungen zu einer Philosophie'. Die wichtigsten Grundsätze werden während des Seminars ausführlich diskutiert. Andreas Morisbak, der 32 Jahre lang Technischer Direktor des Norwegischen Fußballverbands war, unterstrich die Notwendigkeit fußballspezifischer Fitness, um den Spielern zu helfen, das Maximum aus ihrem Talent zu machen.
"Umso besser wir körperlich vorbereitet sind, umso besser können wir unsere Fähigkeiten nutzen. Wenn man nach zehn Minuten erschöpft ist, dann weiß man, was mit dem Leistungsniveau geschieht. Wir müssen fit sein, um unsere Fähigkeiten über 90 Minuten nutzen zu können. Fitness für Fußball ist eine Sache, Fitness eine andere. Es geht nicht um Ausdauer im Allgemeinen, es geht um Fußballausdauer. Es geht nicht um Schnelligkeit im Allgemeinen, es geht um Fußballschnelligkeit. Das ist der Schlüssel."
Mit praktischen und theoretischen Übungen werden die Teilnehmer in die Lage versetzt, die Möglichkeit zu sehen und zu erhalten, die Aspekte der diskutierten Philosophie zu erkennen und sie in der Praxis auf dem Platz umzusetzen. Prof. Jan Ekstrand, erster stellvertretende Vorsitzender der medizinischen Kommission der UEFA, und Luis Serratosa, werden über die Verletzungsvorbeugung in allen Bereichen des Fußballs reden – ein weiterer wichtiger Punkt in der Entwicklung fußballspezifischer Fitness.
"Wir wollen bei jedem Schritt des Trainingsprozesses beste Qualität", sagte Sigmund Apold-Aasen, Mitglied der Fitness-Arbeitsgruppe der UEFA und Direktor der Physiologie im norwegischen Zentrum für Fußballausbildung, auf dem Seminar. "'Was ist derzeit das richtige Training für Sie?' Das ist die Frage, die wir stellen sollten. Wie können wir Trainingsmethoden finden, die die Risikofaktoren verringern und die Leistung verbessern?"