Trainer auf die Realität vorbereiten
Mittwoch, 4. April 2012
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"Vorbereitung auf die Realität" war das wichtigste Thema beim 19. UEFA-Kurs für Trainerausbilder diese Woche in Brüssel, zu den Gästen zählten auch die beiden Nationaltrainer Georges Leekens und Morten Olsen.
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"Vorbereitung auf die Realität" war das wichtigste Thema beim 19. UEFA-Kurs für Trainerausbilder, der in dieser Woche in Brüssel abgehalten wurde.
Trainerausbilder und technische Experten aus allen 53 UEFA-Mitgliedsverbänden trafen sich in der belgischen Hauptstadt zu dem viertägigen Kurs, darunter auch die Nationaltrainer aus Belgien, Georges Leekens, und Dänemark, Morten Olsen. Sie alle wollen die angehenden Trainer auf ihre künftige Beschäftigung als Coach, Fußball-Techniker, Manager und Führungspersönlichkeit vorbereiten.
Nach den Begrüßungsansprachen von François De Keersmaecker, Präsident des Belgischen Fußballverbandes (URBSFA-KBVB), sowie Dušan Bajević, dritter stellvertretender Vorsitzender der UEFA-Kommission für Entwicklung und technische Unterstützung, erlebten die Delegierten eine unterhaltsame und provokante Präsentation vom Technischen Direktor der UEFA, Andy Roxburgh, über die Anforderungen im Top-Fußball.
"Die Schlüsselbotschaft lautet Realität", erklärte Roxburgh gegenüber UEFA.com. "Wenn Sie die nächste Trainergeneration ausbilden wollen, müssen Sie sie auf die Realitäten dieses Geschäfts vorbereiten. Der Fokus muss auf einer genauen Job-Beschreibung und den Kompetenzen liegen, die sie benötigen, um ihre Arbeit zu machen. Zudem sollte die Ausbildung in einer möglichst realitätsnahen Umgebung stattfinden.
"Wir werden einige Dinge herausheben, die angehende Trainer lernen müssen. Viele Verbände praktizieren dies bereits, aber auf dieser Veranstaltung könnten auch sie den einen oder anderen neuen Blickwinkel kennenlernen."
Am zweiten Tag des Kurses stellten zwei Mitglieder des Jira-Ausschusses - Ginés Meléndez, Technischer Direktor des spanischen Fußballverbandes (RFEF) sowie der ehemalige Technische Direktor des URBSFA-KBVB, Michel Sablon - diese Perspektiven etwas näher vor. Beide präsentierten die Abläufe und Inhalte des Studiums für die A-, B- und Pro Lizenz der UEFA in ihren jeweiligen Ländern.
Während Meléndez das erfolgreiche Konzept der Trainerausbildung des RFEF erläuterte, stellte Sablon Philosophie und Methodik der Trainerausbildung in Belgien vor. Bessere Trainer, so das Motto des Verbandes, sorgen für bessere Spieler. Sablon, der im Januar als Technischer Direktor zurückgetreten war, erhielt einen Ehrenpreis für seine Verdienste um die Trainerausbildung in Europa.
Ehrengäste der Veranstaltung waren die beiden Nationaltrainer Leekens und Olsen, die bei einer Fragestunde mit dem Namen "Leben an vorderster Front" Rede und Antwort standen. Leekens sprach darüber, wie sich der Fußball im Laufe seiner Karriere verändert habe, Olsen referierte über die Bedeutung, als Trainer sich selbst und seinen Überzeugungen treu zu bleiben.
Der Austausch von Ideen und Erfahrungen stand schon immer im Mittelpunkt der UEFA-Ausbildungsinitiativen, so gab es auch diesmal sechs Diskussionsgruppen mit Kursteilnehmern. Jede Gruppe sollte über diverse Fragen debattieren, die sich vor allem um die wichtigsten Herausforderungen drehten, die die Verbände bei der Trainerausbildung zu bewältigen haben. Außerdem ging es um die Unterstützung von Seiten der UEFA und darum, wie man angehende Trainer auf die Realitäten ihres Berufs vorbereiten kann. Die Gruppenleiter stellten anschließend ihre Erkenntnisse im großen Auditorium vor.
Auch Roxburgh unterstrich die Bedeutung des Informationsaustausches: "Die Trainerkollegen hier wissen genau, was die UEFA tut, sie wissen auch, was die anderen Länder tun und das hilft ihnen, wenn sie ihre eigenen Programme auf den Prüfstand stellen."
Neben der Theorie stand aber auch die praktische Arbeit im Mittelpunkt des Kurses. Die Delegierten reisten zum Technischen Zentrum des URBSFA-KBVB in Tubize, um dort ein eigens angesetztes Testspiel zwischen der belgischen U18 und der U19 des Landes zu begutachten, die beide von Trainerstudenten im Rahmen ihrer simulierten Pro-Lizenz-Ausbildung betreut wurden. Die beiden Trainer stellten sich anschließend auch simulierten TV-Interviews, die dazu dienten, ihr Verhalten in solchen Szenarien zu testen.