Beckenbauer erhält Preis des UEFA-Präsidenten

Franz Beckenbauer, einer der berühmtesten und erfolgreichsten deutscher Fußballer und Trainer, ist seit Mittwoch Träger des Preises des UEFA-Präsidenten. Beckenbauer erhielt die Auszeichnung in München aus den Händen von UEFA-Präsident Michel Platini.

Der “Kaiser“, der die Rolle als Libero neu interpretierte, führte die DFB-Elf als Kapitän 1972 zum Triumph bei der UEFA-Europameisterschaft und gewann zwei Jahre später auf heimischem Boden die FIFA-Weltmeisterschaft.

"Franz Beckenbauer hat als Spieler, Trainer und auch hinter den Kulissen einen unschätzbaren Beitrag für den Fußball geleistet”, sagte UEFA-Präsident Michel Platini. “Seine Vielseitigkeit und sein Talent, kombiniert mit seiner Führungspersönlichkeit, prägten seine Spielerkarriere, in der er im Verein und mit der Nationalmannschaft alle wichtigen Titel gewonnen hat - er kann für sich beanspruchen, die Rolle des "Libero" taktisch völlig neu definiert zu haben.“

“Auch als Trainer war er ähnlich erfolgreich und führte sein Land zum Gewinn der FIFA-Weltmeisterschaft. Franz Beckenbauer ist ein Fußball-Monument, der auf seine großen Erfolge stolz sein kann. Es macht mich glücklich, ihn mit dem Preis des UEFA-Präsidenten 2012 auszeichnen zu können."

Beckenbauer wurde am 11. September 1945 in München geboren. Der Sohn eines Postbeamten feierte als 18-jähriger sein Debüt im Team des FC Bayern München und absolvierte in der Folgezeit 396 Bundesligaspiele für die Münchner, in denen er 44 Tore erzielte. Mit den Bayern gewann er unzählige Titel, 1967 den Pokal der Pokalsieger, 1974, 1975 und 1976 den Pokal der europäischen Meistervereine, dazu noch vier Bundesligameisterschaften und vier Mal den DFB-Pokal.

Er absolvierte 103 Länderspiele und erzielte dabei 14 Tore – darunter alleine vier bei der WM 1966, als die DFB-Elf Vizeweltmeister wurde. Unübertroffen war seine Eleganz auf dem Rasen, 1972 und 1976 wurde er zu Europas Fußballer des Jahres gewählt.

1977 wechselte Beckenbauer zu New York Cosmos und gewann in den USA drei weitere Meistertitel. Anschließend kehrte er in die Bundesliga zurück, wo er 1982 auch mit dem Hamburger SV die Meisterschaft holte, ehe er nach einem weiteren Jahr in New York bei Cosmos seine Schuhe 1983 endgültig an den Nagel hängte.

1984 übernahm Beckenbauer dann als Teamchef die deutsche Nationalmannschaft und erreichte 1986 bei der WM in Mexiko das Endspiel. Vier Jahre später gelang ihm bei der WM in Italien der bis heute letzte WM-Triumph einer deutschen Mannschaft.

Aber auch als Bayern-Trainer blieb ihm der Erfolg treu, 1994 gewann er die Bundesligameisterschaft, 1996 den UEFA-Pokal. 1994 wurde er Präsident des FCB und übte dieses Amt 15 Jahre aus, ehe er Ehrenpräsident des Klubs wurde. Unter seiner Ägide gewannen die Münchner 2001 die UEFA Champions League. Außerdem führte Beckenbauer das deutsche Bewerbungskomitee für die WM 2006 an, bei der Endrunde selbst fungierte er als Präsident des Organisationskomitees.

Er war auch lange Zeit Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees, bei der UEFA fungierte er als Vorsitzender der Fußballkommission (2007-11), stellvertretender Vorsitzender der Kommission für Fair Play und soziale Verantwortung (2009-11) und der Kommission für Entwicklung und technische Unterstützung (2007-09). 2002 erhielt Beckenbauer den UEFA-Verdienstorden in Diamant.

Beckenbauer reiht sich mit der aktuellen Ehrung in eine kleine Gruppe ausgewählter Lichtgestalten des Fußballs ein, die den Preis des UEFA-Präsidenten schon erhalten haben: Alfredo Di Stéfano (2007), Sir Bobby Charlton (2008), Eusébio (2009), Raymond Kopa (2010) und Gianni Rivera (2011).