Finanzielles Fairplay schützt Stabilität des Fußballs
Donnerstag, 27. Mai 2010
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Das UEFA-Exekutivkomitee hat als Teil des finanziellen Fairplays mehrere wichtige Regeln aufgestellt, um den Fußball in Europa in den kommenden Jahren weiter zu stabilisieren.
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Das UEFA-Exekutivkomitee hat als Teil des finanziellen Fairplays mehrere wichtige Regeln aufgestellt, um den Fußball in Europa in den kommenden Jahren weiter zu stabilisieren. Finanzielles Fairplay war einer der elf Schlüsselwerte, die UEFA-Präsident Michel Platini 2009 beim UEFA-Kongress in Kopenhagen vorgestellt hat und die als Basis dienen für die Aktivitäten der UEFA sowie für den Dialog über den europäischen Fußball.
Die UEFA-Regelungen zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay wurden beim Treffen des Komitees am Donnerstag in Nyon abgesegnet. Darin sind die Kriterien und Maßnahmen festgelegt, die zum Schutz des Fußballs in Europa benötigt werden. Das komplette Regelwerk wird im Juni veröffentlicht.
Unter diesem Konzept müssen die Vereine ausgewogen wirtschaften, sie dürfen nicht mehr Geld ausgeben, als sie einnehmen und müssen in ihrem wirtschaftlichem Rahmen handeln. Dadurch sollen die Auswüchse, die die Gesundheit des Fußballs in der letzten Zeit bedroht haben, eingedämmt werden. Ein weiterer wichtiger Punkt des Konzepts ist es, den Druck auf Gehälter und Ablösesummen zu verringern, das langfristige Überleben des europäischen Klubfußballs zu sichern und dafür zu sorgen, dass die Vereine ihre Schulden rechtzeitig begleichen.
Nach einer schrittweisen Einführung über drei Jahre tritt der Kernpunkt der Regelungen, die Notwendigkeit zum Ausgleich der eigenen Bilanz, für die Finanzberichte 2012 in Kraft. Erste Sanktionen gegen Vereine, die sich nicht an die Regelungen halten, können in der Saison 2013/14 ausgesprochen werden, auf Grundlage der finanziellen Informationen aus den vorangegangenen beiden Jahren.
"Die Finanzkrise hat dafür gesorgt, dass den Menschen bewusster geworden ist, dass etwas getan werden muss - die Spirale muss gestoppt werden", erklärte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino. "Jeder versteht, dass das unumgänglich ist. Nach eingehenden Diskussionen hat das Exekutivkomitee die Regelungen zum finanziellen Fairplay einstimmig beschlossen."
Infantino betonte auch, dass die Klubs von der schrittweisen Einführung profitieren sollten. "Wir sind nicht hier, um die Vereine zu bestrafen, sondern um ihnen zu helfen." Karl-Heinz Rummenigge, der Vorsitzende der Europäischen Klubvereinigung (ECA), und die anderen Interessengruppen im europäischen Fußball haben sich ebenfalls sehr zufrieden über diese Regelung gezeigt. "Wir machen uns Sorgen, und auch viele Klubs und Eigentümer machen sich Sorgen, um die Nachhaltigkeit dieses Spiels", sagte Infantino.
Der UEFA-Generalsekretär erklärte, dass mehr als 650 Vereine in ganz Europa begutachtet worden waren. Dabei wurde herausgefunden, dass 50 Prozent davon jedes Jahr Verlust machen, 20 Prozent sogar massiven Verlust. Sie geben 120 Prozent von dem aus, was sie in einem Jahr einnehmen.
Ein Finanzkontrollausschuss unter dem Vorsitz des ehemaligen belgischen Premierministers Jean-Luc Dehaene wird die Vereine in den nächsten beiden Jahren begleiten und führen, sobald die Regelungen öffentlich sind, damit sich diese entsprechend umstrukturieren können.
Das Konzept des finanziellen Fairplays und die dazugehörigen Regelungen zielen außerdem darauf ab, die finanzielle Fairness in den europäischen Wettbewerb zu verbessern und langfristige Investitionen in Bereichen wie Jugendförderung oder Sportstätten zu fördern. Wichtige Ziele dieses Konzepts sind mehr Disziplin bei den Klubfinanzen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Geld bei Investitionen.