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Hrubesch köpft DFB-Elf zum Titel

Dank Bernd Schusters sensationellem Talent kontrollierte die DFB-Elf früh das Endspiel der Europameisterschaft 1980, doch letztendlich war es Horst Hrubesch, der den zweiten deutschen EM-Titel unter Dach und Fach brachte.

Hansi Müller und Hans-Peter Briegel feiern den Doppeltorschützen Horst Hrubesch
Hansi Müller und Hans-Peter Briegel feiern den Doppeltorschützen Horst Hrubesch ©Getty Images

Belgien - Bundesrepublik Deutschland 1:2
(75. E. Vandereycken; 10. und 89. Hrubesch)
Rom, 22. Juni 1980

Dank Horst Hrubesch kletterte Deutschland 1980 zum zweiten Mal auf den Thron des europäischen Fußballs, denn der gefürchtete Stürmer des Hamburger SV traf zwei Mal im Finale gegen Belgien und sicherte somit den 2:1-Sieg. Das entscheidende Tor durch Hrubesch fiel nur eine Minute vor Ablauf der offiziellen Spielzeit und bescherte Trainer Jupp Derwall seinen größten Erfolg als Trainer der deutschen Nationalmannschaft.

1976 starteten die Deutschen in der "Nacht von Belgrad" denkbar schlecht ins Endspiel und lagen gegen die Tschechoslowakei früh mit 0:2 zurück, doch diesmal sorgte Bernd Schuster, Deutschlands 20-jähriger Spielmacher, dafür, dass die Mannschaft von Jupp Derwall in Führung ging. Bereits nach zehn Minuten legte er für Horst Hrubesch auf, der keine Probleme hatte, das 1:0 zu erzielen. Belgiens Hoffnung sollte aber in der 75. Minute neue Nahrung bekommen, denn dank des verwandelten Elfmeters von René Vandereycken stand es eine Viertelstunde vor Schluss plötzlich 1:1. Der Zustand der Freude sollte aber nur von kurzer Dauer sein, denn eine Minute vor dem Ende erzielte Hrubesch sein zweites Tor und ließ Deutschland jubeln.

Schuster, der bereits im Halbfinale gegen die Niederländer (3:2) eine Weltklasseleistung geboten hatte, verschwendete auch im Endspiel keine Zeit und zerpflückte die belgische Defensive. Nach einem feinen Solo und anschließendem Doppelpass mit Klaus Allofs lupfte er den Ball in Richtung Hrubesch, der das Leder in vollem Lauf annahm und von der Strafraumgrenze ins Tor hämmerte.

Drei Wochen zuvor tat sich der 29-jährige Hamburger im Finale des Pokals der europäischen Meistervereine noch sehr schwer, als er von der Bank in die Partie geschickt wurde, doch beim Endspiel in Italien erwischte er einen Start nach Maß. Hrubesch, der nur aufgrund der Verletzung von Klaus Fischer nachnominiert wurde, war in der Nationalmannschaft nicht unumstritten, wurde dem "Kopfballungeheuer" doch vorgeworfen, über keinen guten Schuss zu verfügen. Das 1:0 in Rom widerlegte seine Kritiker eindrucksvoll.

Hansi Müller setzte einen Schuss über die Querlatte und Allofs zwang Keeper Jean-Marie Pfaff per Fernschuss zu einer Glanzparade, aber das zweite Tor wollte nicht fallen. Belgien wehrte sich nach Kräften und kam im Verlauf zu einer guten Chance durch François Van der Elst, dessen Schuss von Jan Ceulemans aufgelegt wurde.

Vandereycken sorgte danach für Aufregung im deutschen Strafraum, denn sein Schuss nötigte Harald Schumacher zu einer sensationellen Abwehr. Belgien schöpfte daraus frischen Mut und stürmte erneut in Richtung deutsches Tor. Van der Elsts Zweikampf gegen Uli Stielike wurde als Foul im Strafraum gewertet, und Vandereycken ließ sich die Chance vom Elfmeterpunkt nicht entgehen.

Die Verlängerung bereits zum Greifen nah, gab es noch eine letzte Ecke für die Deutschen. Karl-Heinz Rummenigge brachte den Ball scharf in den Strafraum, Pfaff stürmte aus seinem Tor, doch diesmal machte das "Kopfballungeheuer" seinem Namen alle Ehre. Hrubesch segelte dem Ball entgegen und hämmerte ihn unhaltbar mit der Stirn ins Tor der Belgier.

Was danach passierte
Nach dem Titelgewinn sollte die UEFA-Europameisterschaft 1984 für die Deutschen ein böses Erwachen darstellen, schafften sie es doch nicht über die Gruppenphase des Turniers hinaus. Ganz anders die Sachlage bei den FIFA-Weltmeisterschaften 1982, 1986 und 1990, bei denen sie jeweils das Endspiel erreichten. Im dritten Anlauf sollte es dann mit dem dritten deutschen WM-Titel klappen, als sie erneut in Rom gegen Argentinien triumphierten. Auch auf europäischer Ebene gelang den Deutschen der Titelhattrick, nachdem man bei der EURO '96 in England gegen Tschechien im Finale siegte. Die Belgier erreichten dank Ceulemans bei der WM 1986 das Halbfinale, warten aber seitdem vergeblich auf einen ähnlichen Höhenflug.