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Nochmal gut gegangen

Ukraine - Deutschland 3:3
Trotz zahlreicher eklatanter Abwehrfehler kam die DFB-Elf in Kyiw nach einem 1:3-Rückstand und toller Aufholjagd mit einem blauen Auge davon.

Mats Hummels kommt hier wie fast alle DFB-Verteidiger, einen Schritt zu spät
Mats Hummels kommt hier wie fast alle DFB-Verteidiger, einen Schritt zu spät ©Getty Images

233 Tage vor dem Finale der UEFA EURO 2012 im Olympiyskiy Stadion von Kyiw zeigte die DFB-Elf an selber Stelle über eine Stunde lang ihre schwächste Saisonleistung, kam aber nach einem 1:3-Rückstand gegen den Co-Gastgeber der kommenden Endrunde noch zu einem 3:3.

Andriy Yarmolenko und Yevhen Konoplyanka hatten die Ukraine mit 2:0 in Führung gebracht, kurz nach dem Anschlusstreffer durch Toni Kroos stellte Serhiy Nazarenko den alten Abstand wieder her, doch die eingewechselten Simon Rolfes und Thomas Müller verhinderten im zweiten Durchgang mit ihren Toren eine Niederlage.

Bundestrainer Jochim Löw setzte im vorletzten Länderspiel des so erfolgreichen Jahres auf den Debütanten Ron-Robert Zieler im Tor, in Mittelfeld einer 3-5-2-Formation ersetzte Dennis Aogo den kurzfristig verletzten Marcel Schmelzer und im Mittelfeld spielten Mesut Özil und Mario Götze erstmals Seite an Seite. Mario Gomez ersetzte in seinem 50. Länderspiel als Kapitän seinen Teamkollegen Philipp Lahm, der ebenso wie Manuel Neuer geschont wurde. Außerdem fehlten der jüngsten DFB-Elf der Nachkriegszeit die verletzten Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose.

In ihrem neuen Trikot startete die DFB-Elf vor knapp 70 000 Zuschauern äußerst verhalten. In der dritten Minute unterlief Jerome Boateng ein kapitaler Abspielfehler und der mittlerweile 35-jährige Andriy Shevchenko tauchte alleine vor Zieler auf, traf jedoch aus sehr guter Position nur das Außennetz. In der zwölften Minute war es dann ein gefährlicher Fernschuss von Yarmolenko, der den Kasten von Zieler nur um Zentimeter verfehlte.

Für das erste Highlight aus deutscher Sicht sorgte dann Kroos nach 15 Minuten, als er brillant zu Gomez durchsteckte, doch der scheiterte am ausgestreckten Fuß von Torhüter Olexandr Rybka. Gerade als es so aussah, als ob die DFB-Elf das Spiel durch lange Ballpassagen besser in den Griff zu bekommen schien, schlugen die Gastgeber zu.

In der 28. Minute zeigte die Ukraine einen Klasse-Konter. Nach einer deutschen Ecke ging es blitzschnell, Shevchenko schlug einen genialen 50-Meter-Pass auf Artem Milevskiy auf dem rechten Flügel, der überlief Götze und flankte flach auf Yarmolenko, der aus sechs Metern Torentfernung nur den Fuß hinhielt und dann mit ansah, wie sein Ball unerreichbar für Zieler ins lange Eck holperte.

Acht Minuten später dasselbe Bild, wieder kann die DFB-Elf eine Ecke nicht nutzen und die Ukraine kontert erneut brillant. Diesmal setzte Konoplyanka in der eigenen Hälfte zu einen unwiderstehlichen Solo an, ließ sämtliche deutschen Abwehrspieler stehen und umkurvte auch noch Zieler, ehe er den Ball zum 2:0 ins Netz bugsierte.

In der 38. Minute hatte der starke Kroos dann von den unzähligen Ballverlusten seiner Teamkollegen offensichtlich die Nase voll und zog mit viel Wut im Bauch aus 26 Metern ab und jagte den Ball unhaltbar für Rybka zum 1:2 in den Winkel. Es war symptomatisch, das die beste deutsche Aktion einer Einzelleistung entsprang, von Özil und Götze war in der ersten Hälfte rein gar nichts zu sehen.

In der 45. Minute traf Sami Khedira mit einem eigentlich harmlosen Kopfball, den Rybka offensichtlich unterschätzt hatte, die Latte, im direkten Gegenzug hämmerte der vier Minuten zuvor eingewechselte Serhiy Nazarenko das Leder mit einem sensationellen Fernschuss aus gut 35 Metern ins Kreuzeck, wieder war der bedauernswerte Zieler machtlos. Drei Tore in einer Halbzeit hatte Deutschland zuletzt 2006 in Italien kassiert, damals noch unter Jürgen Klinsmann.

André Schürrle und Simon Rolfes ersetzten zur Pause Christian Träsch und Khedira, doch die erste dicke Möglichkeit hatte wieder Oldie Shevchenko, der Aogo die Hacken zeigte, aber am prächtig reagierenden Zieler scheiterte.

Danach legte die DFB-Auswahl einen Zahn zu, die besseren Chancen hatten aber nach wie vor die Ukrainer, so schoss Nazarenko in der 63. Minute ganz alleine vor Zieler den Ball weit am deutschen Tor vorbei. Dies sollte sich 120 Sekunden später rächen, denn eine Ecke von Özil wurde von Hummels zu Rolfes verlängert, der das Leder aus zwei Metern zum 2:3 über die Linie bugsierte.

Dann gingen Özil und Götze, Thomas Müller und Lukas Podolski durften rein. Zwölf Minuten vor dem Ende setzte sich der Bayern-Spieler auf der linken Seite gegen zwei Verteidiger durch, dribbelte an der Strafraumkante in die Mitte und zog zum 3:3 ab, Rybka machte dabei keine gute Figur, hatte den Ball aber offensichtlich auch spät gesehen.

In der Schlussphase hatten dann die Ukrainer noch drei gute Kontermöglichkeiten, die sie jedoch leichtfertig liegen ließen, in der 90.Minute rettete Zieler schließlich mit einem Riesenreflex gegen Marko Devic das Remis und sorgte dafür, dass die deutsche Mannschaft mit einem blauen Auge davonkam. Beendet wird dieses Fußballjahr am Dienstag mit dem Testspiel gegen die Niederlande