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Die Rolle der Schiedsrichterbeobachter

Bei der UEFA sind mehr als 200 Schiedsrichterbeobachter im Einsatz, die die Schiedsrichterkommission der UEFA dabei unterstützen, das Leistungsvermögen der europäischen Unparteiischen immer weiter anzuheben.

Die Schiedsrichterbeobachter Zdravko Jokić (Serbien), Gerard Perry (Republik Irland), Konrad Plautz (Österreich) und Peter Jones (England) bei einem UEFA-Schiedsrichterbeobachter-Kurs in Dublin
Die Schiedsrichterbeobachter Zdravko Jokić (Serbien), Gerard Perry (Republik Irland), Konrad Plautz (Österreich) und Peter Jones (England) bei einem UEFA-Schiedsrichterbeobachter-Kurs in Dublin ©Sportsfile

Bei jeder Partie eines UEFA-Wettbewerbs sitzt ein Schiedsrichterbeobachter auf der Tribüne und verfolgt genau die Arbeit der Unparteiischen. Dank der Arbeit dieser Beobachter kann die UEFA die besten Schiedsrichter in ganz Europa herausfiltern und dank ihrer Unterstützung können sich die Unparteiischen von Spiel zu Spiel verbessern.

Aktuell sind 214 Schiedsrichterbeobachter für die UEFA im Einsatz, allesamt auf Vorschlag der nationalen Verbände - 30 davon sind Frauen. Im Prinzip sind sie alle ehemalige Schiedsrichter von internationalem Format, die Spiele beobachten und die Leistungen der Unparteiischen bewerten. Die Ergebnisse werden mit den Schiedsrichtern anschließend besprochen. "Die Erfahrung der Schiedsrichterbeobachter hilft sehr", sagt UEFA-Schiedsrichter-Offizier Hugh Dallas. "Dank ihrer großen Erfahrung können Sie den aktuellen Schiedsrichtern sehr weiterhelfen."

Von Jugendturnieren bis hin zu EURO-Endrunden – die Schiedsrichterbeobachter stellen in ihren Berichten Informationen über die Unparteiischen bereit, die für die UEFA-Schiedsrichterkommission von größter Wichtigkeit sind. Diese kann dank der Bewertungen der Schiedsrichterbeobachter die Unparteiischen in Leistungsgruppen einteilen.

Die Leistungen der Schiedsrichter werden bei guten Leistungen mit den Kategorien "exzellent", "sehr gut" und "gut" bewertet. Ebenso gibt es Abstufungen im negativen Bereich. Außerdem verfassen die Beobachter Kommentare zu den einzelnen Leistungen. "Die Schiedsrichterkommission der UEFA hat sich für 2014 auf die Einstufung in einzelne Leistungsstufen für alle UEFA-Schiedsrichter geeinigt, das gilt für Frauen wie für Männer. Alles wurde detailliert durchgesprochen und entsprechend entschieden", erklärte Dallas. "Wir müssen über jeden Schiedsrichter wesentliche Informationen zur Verfügung haben. Welche Spiele hat er geleitet, welche Leistungen hat er dabei gezeigt, wie fit ist er und so weiter."

In jedem einzelnen Report muss akkurat und einheitlich gearbeitet werden. "Die Note muss den Leistungen und auch den enthaltenen Kommentaren entsprechen", sagt Dallas.

Ein Schiedsrichter wird auf dem Weg in die europäische Spitze in verschiedenen Wettbewerben eingesetzt. Sie werden durchgängig von Beobachtern in Augenschein genommen und ihre Leistungen werden im Detail ausgewertet. So kann man die Entwicklung der Schiedsrichter genau verfolgen.

Wenn ein Schiedsrichter auf dem Weg in die europäische Elite ist, wird ein Beobachter auf ihn angesetzt, der eine Art Trainerrolle einnimmt. "Der Schiedsrichterbeobachter ist schon einen Tag vor dem Spiel vor Ort", erklärt Dallas weiter. "Er beginnt damit, den Schiedsrichter bereits bei dem organisatorischen Treffen am Morgen des Spiels zu bewerten. Er verbringt die ganze Zeit mit dem Schiedsrichterteam, er ist auch bei dem Treffen des Schiedsrichterteams vor der Partie dabei, bevor sich dieses ins Stadion begibt. Während der Partie beurteilt er ganz neutral die Leistung des Schiedsrichtergespanns. Nach der Partie erhält er eine DVD, schaut das Spiel erneut an und schließt seinen Report entsprechend der Erkenntnisse ab. Dann setzt er sich mit dem kompletten Schiedsrichterteam zusammen, um einige Szenen noch einmal durchzugehen und über die erbrachte Leistung zu sprechen."

"Innerhalb von 48 Stunden geht dann der ausführliche Report des Schiedsrichterbeobachters bei der UEFA ein. Enthalten sind alle wichtigen Szenen des Spiels - hervorgehoben werden starke Entscheidungen der Schiedsrichter genauso wie Entscheidungen, die Raum für Verbesserungen lassen. Der Report wird von dem UEFA-Schiedsrichterkomitee genehmigt und anschließend dem Schiedsrichter und dem entsprechenden Nationalverband zugänglich gemacht."

Die Schiedsrichterbeobachter müssen in ihren Bewertungsskalen Abzüge vornehmen, wenn Schiedsrichter in einer Partie grobe Fehler machen. Dazu zählen nicht geahndete grobe Vergehen, die eine Karte nach sich hätten ziehen müssen und auch gezeigte Karten, die unnötig waren. Außerdem natürlich auch grobe Fehlentscheidungen in einer Partie, die womöglich Einfluss auf den Ausgang genommen haben. "Aber nur weil ein Schiedsrichter in einer Partie hinter den Ansprüchen zurückbleibt, ist er nicht gleich aus dem Rennen um einen weiteren Aufstieg."

Die Schiedsrichterbeobachter wissen genau, ob sie einen Schiedsrichter deutlich kritisieren können oder ob sie gegebenenfalls etwas zurückhaltender an die Sache herangehen müssen. "Sobald das eine Spiel zu Ende ist, beginnt schon die Vorbereitung des Schiedsrichters auf die nächste Partie", sagt Dallas. "Nach einer schwachen Leistung wissen die Beobachter ganz genau, wie sich der Schiedsrichter fühlt und gehen entsprechend auf ihn ein. Einige Schiedsrichter verteidigen sich in der Nachbesprechung, andere stehen offen zu ihren Fehlern und wollen sich schnellstmöglich verbessern."

Um die Qualität der Schiedsrichterbeobachter zu gewährleisten, hält die UEFA regelmäßig Kurse ab, bei denen zum Beispiel Spiele in der Champions League angeschaut und die Leistungen der Unparteiischen bewertet werden. Außerdem werden Nachbesprechungen nachgestellt. "Die Beobachter werden immer wieder weitergebildet und somit wird das Niveau auch immer höher", sagt Dallas, "es wird viel geübt, verbessert und informiert. Außerdem wird sich bezüglich von Veränderungen im Regelwerk oder auch bezüglich der Richtlinien für die Schiedsrichter ausgetauscht."

"Die Beobachter müssen immer auf dem aktuellen Stand der Dinge sein. Deswegen haben wir immer sechs Kurse, auf zwei Jahre verteilt, für unsere Beobachter. Jeder unserer Beobachter wird zu einem dieser sechs Kurse eingeladen."

Bei den Kursen können die Beobachter außerdem ihr Wissen effektiv teilen. "Indem wir sie zusammenbringen", sagt Dallas, "lernt man gegenseitig sehr viel, auch in den verschiedenen Nationalverbänden. So kann man neue Ideen aufnehmen und im eigenen Nationalverband umsetzen. Das ist ein sehr positiver Effekt. Dieser Austausch ist nur bei den Kurstreffen möglich, deshalb sind diese so wichtig."

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