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Sie kamen aus der Kälte

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Der Isländische Fußballverband wurde 1947 gegründet. Seitdem hat sich der Sport kontinuierlich weiterentwickelt.

Islands Birkir Bjarnason (Zweiter von rechts) feiert mit seinen Teamkollegen das Tor gegen Portugal bei der UEFA EURO 2016
Islands Birkir Bjarnason (Zweiter von rechts) feiert mit seinen Teamkollegen das Tor gegen Portugal bei der UEFA EURO 2016 ©AFP/Getty Images

Der Isländische Fußballverband (KSÍ - Knattspyrnusamband Íslands) wurde erst 1947 gegründet, doch der Fußballverband von Reykjavík, der im isländischen Sportverband eingegliedert war, richtete bereits seit 1912 jede Saison die isländische Meisterschaft aus. Seit 1947 ist der KSÍ Mitglied der FIFA und seit 1954 auch der UEFA.

An der ersten isländischen Meisterschaft im Jahr 1912 nahmen nur drei Mannschaften teil. Obwohl der Sport immer beliebter wurde, wuchs die Anzahl der Vereine nur langsam. Im Gründungsjahr des KSÍ waren es 14 Klubs, von denen acht noch heute existieren: Fram, KR, Víkingur und Valur aus Reykjavik, Haukar und FH aus Hafnarfjordur sowie KA und Thór aus Akureyri. Heute gibt es an die 80 Vereine, die im Verband organisiert sind.

Das erste Länderspiel fand 1946 statt, ein Jahr vor der Gründung des KSÍ. Gegner waren damals die Dänen, die Island deutlich mit 3:0 schlugen.

Ihren ersten Sieg verbuchten sie 1947, ein 2:0-Erfolg über Finnland in Reykjavik. Drei Jahre später feierte die isländische Nationalelf einen der größten Triumphe aller Zeiten: Schweden wurde in der Hauptstadt mit 4:3 geschlagen, dabei erzielte der ÍA-Akranes-Spieler Ríkhardur Jónsson alle vier Tore. Die Schweden sollten erst 50 Jahre später die nächste Niederlage gegen Island erleiden - ein 1:2 in Reykjavik. Das vernichtendste Ergebnis für die Isländer war 1967 eine 2:14-Demontage durch Dänemark in Kopenhagen.

In der jüngeren Vergangenheit hat die Mannschaft einige Male für Aufsehen gesorgt. 1998 erkämpften sie ein 1:0 gegen Russland und 2001 ein 3:1 gegen die Tschechische Republik. Andere bemerkenswerte Ergebnisse gab es gegen starke Fußballnationen wie Norwegen und Nordirland. Einer der stolzesten Tage war 2004 ein Sieg gegen Italien - und dies vor einer Rekordkulisse im Laugardalsvöllur-Stadion.

Dass die Qualifikation für die UEFA EURO 2000 and und EURO 2004 jeweils nur knapp verpasst wurde, zeigt, dass selbst kleine Fußballnationen heute nicht mehr unterschätzt werden dürfen. Einer der Gründe für diese Erfolge sind die isländischen Spieler, die im Ausland ihr Geld verdienen. Einen großen Erfolg feierte der Verband, als man sich auf Kosten von Titelverteidiger Deutschland für die UEFA-U21-Europameisterschaft 2011 in Dänemark qualifizierte.

Das Gerüst dieses Teams war Bestandteil der Mannschaft, die sich unter Trainer Lars Lagerbäck für die WM-Play-offs 2014 qualifizierte, wo man knapp Kroatien unterlag. Anschließend brillierte die isländische Auswahl bei der UEFA EURO 2016, der ersten Endrunde des Landes. Im Achtelfinale warf man England raus, ehe man im Viertelfinale Gastgeber Frankreich unterlag.

Die Frauen-Nationalmannschaft gehört seit längerer Zeit zur europäischen Elite. Vor kurzem qualifizierte man sich für die dritte EURO-Endrunde in Folge.

Der erste isländische Profifußballer - und einer der größten Spieler aller Zeiten - war Albert Gudmundsson, der in den 50er-Jahren bei Arsenal FC, dem AC Milan und dem AS Nancy-Lorraine spielte. Zu den weiteren Star-Spielern gehören Ásgeir Sigurvinsson, Kapitän des VfB Stuttgart, Atli Edvaldsson, der als Torjäger in der Bundesliga für den BV Borussia Dortmund, Fortuna Düsseldorf und KFC Uerdingen 05 für Furore sorgte, sowie Arnór Gudjohnsen, der beim RSC Anderlecht und dem FC Girondins de Bordeaux unter Vertrag stand. Nicht zu vergessen Eyjólfur Sverrisson, der lange und erfolgreich in Stuttgart und bei Hertha BSC Berlin wirkte sowie für Beşiktaş JK in der Türkei aktiv war. Heute gibt es über 50 isländische Legionäre. Die meisten spielen in England und in Norwegen. Der bekannteste ist Eidur Gudjohnsen, der mit dem FC Barcelona die UEFA Champions League gewann sowie bei Bolton Wanderers FC, Chelsea FC und dem AS Monaco FC spielte.

Zu Beginn wurden alle Länderspiele im Melavöllurinn-Stadion in Reykjavik ausgetragen, wo sich bei wichtigen Begegnungen bis zu 10 000 Zuschauer einfanden. Die aktuelle Spielarena, Laugardalsvöllur, wurde 1957 in der Hauptstadt eröffnet und bildet heute den Mittelpunkt des isländischen Fußballs. 1968 verfolgten über 18 000 Fans die Partie zwischen Valur Reykjavík und Eusébios SL Benfica im Pokal der europäischen Meistervereine. Der momentan gültige Rekord wurde im August 2004 beim 2:1 gegen Italien aufgestellt, als 20 204 Fans kamen. Gegenwärtig fasst das Stadion 10 000 Sitz- und 4 000 Stehplätze.