"Fußball gibt Freiheit": Blinder Fußballer aus Ungarn glänzt bei UEFA-Kampagne #EqualGame
Mittwoch, 27. September 2017
Artikel-Zusammenfassung
István Szabó, der seit seiner Geburt blind ist, hat gezeigt, dass seine Beeinträchtigung ihn nicht daran hindert, das Spiel zu spielen und zu genießen, da er so liebt.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
"Ich stand vielen Herausforderungen gegenüber, die ich nicht nur annehmen musste, sondern auch wollte." Damit fasst István Szabó sein Leben perfekt zusammen. Obwohl er blind zur Welt kam, hat der 36-jährige Ungar schon mehr erreicht, als die meisten in ihrem ganzen Leben. Als Teenager verzichtete er auf die Gelegenheit, als Schwimmer bei den Paralympics anzutreten, und nun genießt er in vollen Zügen seine erste Liebe - den Fußball. Oder den Blindenfußball, um genau zu sein.
"Ob es Fußball für Behinderte ist, Frauenfußball oder irgendetwas, Fußball sorgt überall für die gleichen Erfahrungen", sagte István. "Jene, die ihn spielen oder anschauen, können das Gleiche erleben, egal, ob sie behindert sind oder ob sie einen anderen Hintergrund haben."
Istváns Entschlossenheit, der Welt zu zeigen, dass Fußball für jeden da ist, macht ihn zu einem perfekten Vorbild, um an der neuen RESPEKT-Initiative der UEFA teilzunehmen, an #EqualGame, die sich für Inklusion, Diversität und Zugänglichkeit zum Fußball einsetzt.
István hatte erst 2011 seine ersten Kontakte zum Blindenfußball, trotzdem waren die Gelegenheiten, den Sport auszuüben, rar gesät, weil das öffentliche Interesse daran nicht sehr hoch war. Er entschied sich, seine eigene Mannschaft aufzubauen – Lass Budapest. Sein Team ist derzeit die einzige Blindenmannschaft in ganz Ungarn, wobei momentan gerade ein zweites Team entsteht. Das heißt, dass István und seine Mannschaftskameraden oft gegen Teams aus Polen oder der Tschechischen Republik spielen.
"Fußball gibt einem die Art von Freiheit, bei der man ohne weißen Stock auskommt oder man keinen um Hilfe zu fragen braucht", sagte István. "Es ist unsere Leistung, die zählt."
Kurz erklärt, wird beim Blindenfußball mit den gleichen Regeln wie beim Futsal gespielt - mit vier Feldspielern und einem Torhüter. Die vier Spieler sind komplett blind, und um das Spiel für alle zugänglich zu machen, bekommt jeder eine Augenbinde, damit auch Spieler mit minimaler Sicht die gleichen Chancen auf dem Platz haben. Der Torhüter indes sieht uneingeschränkt.
"Ich habe alles beiseitegeschoben, das mir durch den Kopf gegangen ist, ich denke über sonst nichts nach", sagte István. "Wenn ich in dieser Phase bin, existiert nur der Fußball für mich. Das ist ein großartiges Gefühl, das sind Glück und Freude."
Sport war schon immer ein wesentlicher Bestandteil von Istváns Leben. Als Teenager war er ein ausgezeichneter Schwimme, er startete bei Europa- und Weltmeisterschaften. Doch er verzichtete auf die Gelegenheit, 2000 bei den Paralympics teilzunehmen und konzentrierte sich lieber auf sein Studium.
"Körperliche Übungen sind vital für die Gesundheit, und auch wenn man blind ist, muss man die Sportart finden, die man mag. Das macht einen glücklich", sagte István. "Und ich habe den Blindenfußball gefunden, und ich weiß und fühle, dass das die Sportart ist, für die ich zusätzliche Kilometer bereit bin zu laufen, denn sonst würde ich nicht laufen."
Jeden Monat konzentriert sich die UEFA auf einen Breitfußballspieler in einer der 55 Mitgliedsverbände. Diese Person ist ein Beispiel dafür, dass Behinderung, Religion, Geschlecht und Rasse keine Barriere darstellen, um Fußball zu spielen und ihn zu genießen.
#EqualGame ist eine digitale und Social Media-Kampagne, an der Fußballstars aus aller Welt teilnehmen, aber auch örtliche Breitenfußballspieler und Fans. Diese Aktion sorgt für ein positives öffentliches Bewusstsein für all die verschiedenen Arten, auf denen man Fußball spielen und genießen kann. Dazu gehören zum Beispiel auch Fußball im Spaziertempo für ältere Menschen, Breitenfußball für Frauen und Fußball für Leute mit körperlichen Beeinträchtigungen.